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Julia Collection Band 62

Julia Collection Band 62

Titel: Julia Collection Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy
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zweihundertvierzig Zimmer, die zwar solide wie der Fels in der Brandung sind, aber allmählich verfallen, weil sie vernachlässigt und nicht genutzt werden.“
    „Aus wie vielen Räumen besteht dein Flügel?“
    „Ich bin mir nicht sicher. Fünfunddreißig oder vierzig, glaube ich.“
    „Oh, also ein kleines bisschen größer als diese Wohnung hier!“
    „Ja, aber es braucht mindestens genauso viel Arbeit. Ich benutze im Moment nur vier Zimmer, und die anderen habe ich noch gar nicht gezählt.“ Was ihn nicht weiter zu bekümmern schien. Er schob sich ein Stück Orange in den Mund und schaute Alice an, die all seinen Bewegungen mit ihren tiefblauen Augen folgte. Er sagte sehr ernsthaft: „Warte nur, kleines Mädchen, bis du groß genug für solche Dinge bist!“
    Dann warf er Suzanne ein plötzliches Grinsen zu. Sein Mund glänzte noch von dem Fruchtsaft, und seine Augen funkelten. „Ich werde es genießen, für jedes einzelne Zimmer eine Nutzung zu finden!“
    Sie konnte nicht anders. Sie musste sein Lächeln erwidern. Das ganze Apartment vibrierte förmlich von der Chemie zwischen ihnen. „Ich schätze, das würde – ja, das würde Spaß machen.“
    „Und was das Krankenhaus anbelangt“, fuhr er fort, „mit dem Erlös aus dem Verkauf der Juwelen können wir die Restaurierungsarbeiten beginnen und medizinisches Gerät und Medikamente kaufen.“
    „Wäre Prinzessin Elizabeth darüber glücklich?“
    „Ja. Das wäre sie.“
    „Dann hast du sie gekannt?“
    „Sehr gut. Sie ist erst vor vierzehn Jahren gestorben. Sie war eine wunderbare, mutige Frau.“
    „Du hast mir nie erzählt, wie der Schmuck hierherkam.“
    Alice jauchzte und wedelte mit ihren kleinen Ärmchen, als wenn auch sie die Geschichte hören wollte. Stephen aß die letzten Reste der Orange und ging dann zur Spüle, um sich Gesicht und Hände zu waschen.
    Suzanne stand bei der Kaffeemaschine, nur wenige Schritte von ihm entfernt, und versuchte ihn nicht zu beobachten. Der Kaffee tropfte in die Glaskanne und fügte dem Duft der Orangen sein eigenes Aroma hinzu. Sie starrte auf die dunkle Flüssigkeit und blickte erst wieder auf, als Stephen am Tisch saß.
    „Wenn du es wirklich hören möchtest, dann erzähle ich es dir“, meinte er. „Allerdings hatte ich bislang den Eindruck, dass du dir eher die Ohren zuhältst, wenn ich Aragovia erwähne.“
    „Das habe ich ja eben auch nicht getan“, wies sie ihn zurecht. Dann fügte sie ehrlicher hinzu: „Meistens möchte ich das. Der Ort wirkt auf mich wie ein schwarzes Loch, das darauf wartet, Alice für immer zu verschlingen.“
    „So wird es nicht sein. Ich habe schon einmal versucht, dir das zu erklären.“
    „So ist es aber für dich! Ich rede hier nicht von Paparazzi und dem Hofprotokoll. Aragovia besitzt dich, Stephen!“
    Er antwortete nicht, und sie wusste, dass sie eine Wahrheit geäußert hatte, die er nicht leugnen konnte. Sie verspürte eine seltsame Genugtuung, der jedoch ein unmittelbares Bedauern folgte. Auf der Schwäche eines anderen herumzureiten machte einen selbst nicht stärker.
    Als sie dies dachte, erkannte sie plötzlich eine weitere Wahrheit.
    Das ist genau das, was Mom immer tut. Sie sucht immer nach den Schwächen der anderen, vor allem nach meinen, aber sie ist nicht wirklich stark. In so vieler Hinsicht ist sie nicht wirklich stark.
    „Erzähl mir die Geschichte“, forderte sie Stephen auf, als sie den Kaffee einschenkte. Sie gab Milch in die beiden Becher, schob sie über den Tisch, stellte einen Teller mit Keksen hin und setzte sich dann.
    „Es begann kurz vor der Revolution“, fing er an.
    „1917?“
    „Genau.“ Er nahm einen Schluck des Kaffees und griff nach einem Keks. „Mein Urgroßvater befand sich damals in der Schweiz und sah das alles vorher. Er hätte nach meiner Urgroßmutter geschickt und sie nachkommen lassen, doch sie war damals hochschwanger und stand kurz vor der Geburt. Deshalb ist er nach Aragovia zurückgekehrt und hat es so arrangiert, dass die meisten Familienbesitztümer in der Obhut von Dienern ins Ausland geschickt wurden.“
    „Das kann nicht besonders sicher gewesen sein.“
    „Nur eine Ladung kam jemals an. Sie wurde von einem sehr loyalen Mann begleitet, der sie in einem Schweizer Bankfach unterbrachte. Peter Christian hatte das im Vorfeld angemietet. Wir wissen nicht, was aus den anderen Sachen geworden ist. Es handelte sich um Gemälde, Kleider, ein paar Möbel, mehr Schmuck. Vielleicht wurde es geplündert, vielleicht

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