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Julia Collection Band 62

Julia Collection Band 62

Titel: Julia Collection Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy
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Ahnung hatte, dass sie kam.
    „Okay. Danke schön“, meinte sie stattdessen.
    Mr Thurell stoppte am Wegrand, und Jill sah, wie der Reiter in der Ferne über eine Wiese mit hohem Gras ritt. Sie stieg aus, schloss die Tür, um den kühlen Septemberwind nicht an Sam zu lassen, und ging zu dem Weidezaun hinüber, der die Felder von der Straße abgrenzte. Zögerlich winkte sie mit einer Hand zu dem Reiter hinüber. Dann nahm sie ihren Hut ab und winkte energischer mit ihm.
    Grayson McCall, falls er es war, hatte sie gesehen und verstanden. Sie erkannte das daran, wie er die Gangart des Pferdes beschleunigte. Als er näher kam, bemerkte sie die Leichtigkeit, mit der er sich im Sattel hielt. Er erschien ihr wie ein Ritter in schimmernder Rüstung, doch von dieser Art Vergleich sollte sie wohl besser die Finger lassen.
    Eine halbe Minute später wusste Jill definitiv, dass es Gray war. Sie hatte ihn seit März nicht mehr gesehen, also seit fast einem halben Jahr, dennoch waren ihre Erinnerungen an ihn überraschend stark. Sie hatte weder seinen großen, muskulösen Körper vergessen noch sein glattes, schwarzes Haar. Sie erinnerte sich auch an die energische Linie seines Kinns, die auf eine gewisse Dickköpfigkeit schließen ließ, oder an seine gerade Nase, die warmen dunklen Augen und die gebräunte Haut, die zeigte, dass er viel im Freien arbeitete.
    Und sie hatte auch nicht vergessen, wie er küsste. Das war auf jeden Fall etwas gewesen, das in ein Märchen gehörte!
    Mittlerweile hatte auch er sie erkannt. Seine Haltung im Sattel versteifte sich, und er zügelte das Pferd. Freundlich und wachsam zugleich musterte er sie.
    „Hallo Jill“, sagte er in seinem tiefen Bariton.
    „Hallo.“ Sie brachte ein nervöses Lächeln zustande, als sie zu ihm aufschaute.
    „Ähm, es ist schön, dich wiederzusehen.“ Langsam nahm er seinen Cowboyhut ab und hängte ihn an den Knauf des Westernsattels. Sofort erfasste der Wind sein schwarzes Haar und wehte es aus der glatten, hohen Stirn. „Wie geht es dir?“
    „Nun, gut, denke ich“, antwortete sie genauso verlegen, wie er die Frage gestellt hatte. „Nicht schlecht.“
    „Das ist schön. Es freut mich, das zu hören.“
    „Ich … Ich habe in Trilby ein Auto gemietet, aber wir hatten einen Motorschaden. Mr Thurell hat mir angeboten, mich von seiner Werkstatt aus zu fahren, was wirklich sehr nett von ihm war“, stammelte sie.
    Verlegen deutete sie hinter sich auf den klassischen Cadillac. Alan hatte recht gehabt, darauf zu bestehen, dass sie hierherkam und die ganze Sache persönlich abwickelte. Sie kämpfte mit Geistern, die sie ein für alle Mal besiegen wollte – die Geister dummer Träume und Fantasien, sechs Monate alt, die Alan besser verstanden hatte als sie selbst. Alan Jennings war ein sensibler Mann mit einem kühlen Kopf auf seinen Schultern.
    Das war auch der Grund, weshalb sie seinen Heiratsantrag annehmen wollte. Sobald sie nur noch ein kleines Detail geregelt hatte.
    „Es tut mir leid, dass ihr Probleme hattet“, bemerkte Gray.
    Er musste wissen, weshalb sie hier war. Es gab nur eine mögliche Transaktion zwischen ihnen beiden. Doch vielleicht war es an der Zeit, das Ganze auch laut auszusprechen. Sie holte tief Luft.
    „Gray, es tut mir leid, dich hier so zu überfallen, wo du mir doch in deinem Brief geschrieben hast, dass du sehr beschäftigt bist“, entschuldigte sie sich. „Es ist nur so, dass ich die Scheidung wirklich brauche.“
    „Mommy …“ Sams dünnes Stimmchen erklang in diesem Moment aus dem Auto hinter ihnen.
    Beide wandten den Kopf.
    „Ist das dein Junge da drin?“, fragte Gray. „Sam heißt er, richtig?“
    „Ja, das ist Sam.“
    Er nickte kurz, dann fügte er eine Spur widerstrebend hinzu: „Er klingt müde.“
    „Er ist vollkommen fertig!“
    „Eine lange Reise für ein Kind.“
    „Wir werden auf dem Rückweg ein paar Tage Urlaub machen.“ Alan hoffte, für zwei Tage nach Chicago fliegen zu können und sie dort zu treffen. Es war aber noch nicht klar, ob er sich von seinem Unternehmen würde loseisen können.
    „Ich verstehe.“ Wieder nickte Gray kurz.
    Sie spürte seinen Widerwillen und interpretierte ihn in offensichtlichster Art und Weise. „Es tut mir wirklich leid, einfach hier aufgetaucht zu sein.“
    „Kein Problem, Jill. Wirklich. Es ist viel mehr mein Fehler als deiner.“
    „Du musst wissen“, fuhr sie fort, ohne auf seine Worte zu achten, „ich konnte dich anders nicht erreichen. Unter der

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