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Julia Collection Band 62

Julia Collection Band 62

Titel: Julia Collection Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy
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war.
    Jill hatte davon jedoch nicht den blassesten Schimmer.
    „Ich hoffe, dass es nichts Ernstes ist“, äußerte sie als Antwort auf seine vorige Frage. „Solange ich ihn nur irgendwo hinbringen kann, wo es ruhig und warm ist …“
    Nein. Sie hatte definitiv keine Ahnung vom Sagebrush Motel und der dazugehörigen lauten Bar.
    „Du kannst nicht zurück nach Blue Rock“, gab er ihr unverblümt zu verstehen. „Wenn ich C. J. Rundle richtig einschätze, hat sie noch nicht einmal die Heizung angestellt.“
    „C. J.?“
    „Die Besitzerin des Sagebrush Motels.“ Er senkte die Stimme. „Sie ist Rons Schwester. Und diesen Ort ruhig zu nennen wäre, wie Montana als überbevölkert zu bezeichnen.“
    „Gibt es denn keine andere Möglichkeit in Blue Rock?“ Auch ihre Stimme war jetzt ganz leise.
    „Es ist das einzige Motel. Du müsstest bis Bozeman fahren, um etwas halbwegs Anständiges zu finden.“
    „Also gut.“ Sie nickte. „Wenn du mir dann eine geeignete Unterkunft nennen könntest.“
    Die Bewegung ihres Kopfes war zu nachdrücklich und bestimmt, ihr Ton zu scharf. Er sah, dass sie darum kämpfte, nicht zusammenzubrechen, und war erschüttert, dass sie glaubte, er würde vorschlagen …
    „Hey, das habe ich nicht gemeint“, versicherte er schnell, wobei sie nun sein Mitgefühl für sie und Sam heraushörte. „Ihr müsst bei uns übernachten, das ist alles. Bei meiner Mutter und meinem Großvater und mir. Wir haben viel Platz. Es ist nicht schick, aber dein Sohn … Sam … würde ein Bett haben, in dem die Decken nicht nach vierzig Jahre altem Zigarettenrauch stinken, und der Ofen ist an, und meine Mutter kocht wahrscheinlich gerade eine Unmenge Gemüsesuppe. Du und ich können dann die Scheidungssache heute Abend regeln, wenn Sam schläft, und sobald es ihm besser geht, kannst du dich auf den Weg machen.“
    Er schilderte es alles eine Spur einfacher, als es wirklich war, und er konnte nur hoffen, dass Sam bald schon wieder in Ordnung kommen würde. Je eher er und Jill wieder aus seinem Leben verschwanden, desto besser. Während er innerlich stöhnte, dachte er nur: Was in aller Welt mache ich, wenn Mom herausfindet, dass ich mit dieser Frau verheiratet bin?
    „Gray, das wäre wirklich großartig!“, seufzte Jill, und dabei zitterte ihre samtige Stimme. „Bist du dir sicher, dass das geht?“
    Die einzige Antwort, die er darauf gab, war die, die Beifahrertür zu öffnen und zu Ron Thurell zu sagen: „Vielen Dank, dass du die beiden hergebracht hast. Könntest du sie zu unserem alten Haus fahren? Du weißt, dass wir jetzt dort wohnen?“
    Den meisten Leuten in Blue Rock war das bekannt, und die meisten vermuteten wahrscheinlich auch ganz richtig, weshalb, obwohl er und Mom und Grandpa kein Wort über ihre missliche finanzielle Lage verloren.
    „Ich habe es gehört“, meinte Ron. „Natürlich.“ Dann schloss er abrupt den Mund, so, als ob er am liebsten noch eine ganze Menge dazu gesagt hätte.
    „Ich komme gleich nach, Jill. Fahrt einfach schon hin und macht es euch gemütlich.“
    „Wenn du wirklich sicher bist, dass …“
    „Keine Widerrede.“
    „Aber ich halte dich nicht von deiner Arbeit ab, oder?“, befürchtete sie, wobei sie sich krampfhaft auf die Unterlippe biss.
    „Ich war sowieso auf dem Rückweg, um etwas zu Mittag zu essen. Ich nehme die Abkürzung am Fluss entlang. Trotzdem wirst du zuerst am Haus sein, doch wenn du Mom sagst, dass ich dich geschickt habe und bald nachkomme, wird sie dich willkommen heißen.“
    Mehr willkommen, als ich es jemals könnte.
    „Vielen Dank, Gray.“
    „Hast du das gehört, Sammy?“, flüsterte Jill ihrem Sohn zu. „Wir werden heute in einem echten Ranchhaus schlafen!“
    Die Autotür schloss sich, und Ron steuerte den Wagen zurück auf die Straße. Gray stand eine Zeit lang nachdenklich am Wegrand. Dann kletterte er wieder durch den Zaun hindurch, löste Highboys Zügel, schwang sich in den Sattel und trieb das Pferd an.
    Verdammt, es war ja klar gewesen, dass diese verrückte Episode in Las Vegas ein Nachspiel hatte! Er hatte gewusst, dass es früher oder später so enden würde.
    Und es wäre schon früher gewesen, wenn Jills Brief im vergangenen Monat nicht an genau dem Tag angekommen wäre, an dem seine Bank ihm mitgeteilt hatte, dass ihr Darlehen nicht weiter erhöht werden könnte.
    Er hatte eine kurze Notiz an sie noch am Schalter der Post gekritzelt. „Es tut mir leid, aber ich habe im Moment wirklich keine Zeit, mich darum zu

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