Julia Collection Band 62
sie vor einer Ehe gerettet hatte, die sie nicht wollte. Seltsam. Er hatte das bereits zweimal getan. Zuerst vor einer Publicity-Farce mit irgendeinem betrunkenen Fremden und durch ihr Gespräch während des Barbecues, und dann hatte er sie vor einer noch katastrophaleren Ehe mit Alan Jennings bewahrt.
In Chicago waren sie beide erstaunlich rasch zu dieser Einsicht gelangt. Alan hatte zwei Zimmer mit Verbindungstür in einem Mittelklassehotel gebucht. Mittwochabend waren sie mit Sam zunächst eine Pizza essen gegangen, und als der Junge um neun Uhr tief und fest schlief, wurde die Verbindungstür geöffnet, und alles hätte passieren können. Doch nichts geschah. Er hatte Blumen, Kerzen, Champagner und Kaffee bestellt und ihr einen Ring gekauft.
„Aber ich brauche ihn noch nicht einmal aus der Schachtel zu nehmen, oder?“, hatte er gefragt, während er sie über den Tisch hinweg anschaute.
„Nein, besser nicht“, flüsterte sie. „Du … du wirst ihn zurückgeben müssen, Alan.“
„Was ist da draußen passiert? Die Magie ist nicht verschwunden, oder?“
„Nein …“
„Warum bist du dann nicht geblieben?“
„Magie allein reicht nicht immer, fürchte ich.“
In gegenseitigem Einverständnis hatten sie die Verbindungstür geschlossen und am nächsten Morgen ausgecheckt. Jill war rechtzeitig nach Hause gekommen, um bei der Vorbereitung von Cats kurzfristiger Hochzeit zu helfen.
Und hier nun stand ihre Schwester mit rosigen Wangen und einem glücklichen Funkeln in den Augen vor ihr und schaute sie neugierig an.
Sie hat mein Lächeln bemerkt, dachte Jill. Deshalb macht sie sich Gedanken.
„Jill, ich hoffe, ich habe das Richtige getan“, schoss es aus Cat hervor.
Jill griff nach ihren Händen. „Aber natürlich Cattie. Patrick ist …“
„Nicht das! Natürlich ist das richtig.“ Ihre Wangen wurden noch eine Spur farbiger. „Aber da war heute Morgen ein Telefonanruf für dich … nun, und ich … ich habe ihm gesagt … und die Sache ist die, er …“
Cat schaute über ihre Schulter zum Haupteingang des eleganten Landhauses, in dem die Hochzeit stattfand. Sie trat einen Schritt zurück und gestikulierte unbeholfen.
„Jill, er ist hier.“
Grayson. Grayson James McCall.
„Gray …“, flüsterte sie.
Er trug einen dunklen Anzug und stand unsicher im Türrahmen. Dann sah er Jill, und die Unsicherheit verschwand. Mit zitternden Knien ging sie zu ihm. Die Menge teilte sich, und Jill spürte die neugierigen Blicke.
Er nahm sie bei der Hand und führte sie nach draußen auf die Veranda mit den weißen Säulen. Er zog sie dicht an sich, und sie sank in seine Arme mit dem Wunsch, ihn nie wieder verlassen zu müssen.
„Dieses Zeug, was ich zu Hause über die Liebe gesagt habe …“, begann er.
„War so richtig, Gray“, unterbrach sie ihn. „Ich habe so lange darüber nachgedacht. Ich werde nicht heiraten …“
„… war ein solcher Mist, okay? Wenn es passt, dann wächst die Liebe nicht langsam. Sie … Himmel, sie explodiert dir direkt ins Gesicht. Und du kannst nicht denken, du kannst nicht arbeiten, du kannst nicht …“
Er brach ab, schluckte und schaute sie an. „Ich habe deiner Schwester gesagt, dass ich kommen würde. Und sie erzählte mir, dass du hier sein würdest, bei der Hochzeit, und … ich liebe dich, Jill. Ich möchte dich heiraten.“
„Aber Gray, wir sind …“
„Gott, ich weiß, dass wir bereits verheiratet sind.“ Er zuckte frustriert mit den Schultern. „Ich weiß das! Doch beim ersten Mal hat es nicht das bedeutet, was es bedeuten sollte. Ich möchte es noch einmal tun, alles noch einmal sagen und zwar von ganzem Herzen. Und ich möchte nicht mehr warten. Ich will dich zurück. Ich will Sam. Er vertraut mir, und ich vermisse ihn. Mom konnte nicht glauben, dass ich dich gehen lasse. Du gehörst in mein Leben, Jill. Du warst großartig auf der Ranch. Ihr beide.“
„Ich liebe die Ranch … und deine Mutter … und …“
„Ich laufe nicht mehr das Rennen meines Vaters, und ich weiß, dass ich es schaffen kann. Du hast mich im März in einem geliehenen Brautkleid geheiratet. Könntest du dir noch einmal ein Kleid leihen und mich heute Abend heiraten? Mit ganzem Herzen?“
Er wartete nicht auf ihre Antwort. Vielleicht glaubte er, sie noch nicht vollkommen überzeugt zu haben. Er nahm ihren Mund in Besitz und fuhr mit seinen Fingern über ihr Kinn. Seine Hand zitterte.
Jill kam kaum zu Atem. Sie wusste nicht, ob das an Grays Kuss lag oder weil sie
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