Julia Collection Band 62
Neckendes an sich, das sie das Lächeln sofort erwidern ließ. Langsam löste sich ihr anfängliches Misstrauen auf. Vielleicht war hier noch jemand, der sich um Alice sorgte. Schließlich war die Kleine das Kind seiner Cousine. Konnte es so sein?
„Sie träumt von Ihrer Stimme“, fuhr er fort. „Von Ihrem Duft. Den Liedern, die Sie ihr vorsingen.“
„Woher wissen Sie, dass ich für sie singe?“
„Natürlich singen Sie! Ich habe so viele Mütter gehört, wie sie in Krankenhäusern in Aragovia ihren Kindern etwas vorsingen. Ich bin selbst Kinderarzt.“
Suzanne hatte plötzlich ein taubes Gefühl im Magen. „So wie Jodie.“ Sie blinzelte die plötzlich aufsteigenden Tränen fort.
„Ich weiß. Ich habe eine ganze Zeit hier in einem Krankenhaus gearbeitet, als Jodie gerade ihre Facharztausbildung abschloss. Für eine Weile waren wir sehr gute Freunde.“
„Ich hatte den Eindruck, dass die meisten Menschen sie mochten.“ Sie fühlte sich unbeholfen und wusste gar nicht genau, was sie sagte. Warum hatte sich sein Ton bei diesem letzten Satz verändert? Doch auf ihrer Zunge brannten so viele unbeantwortete Fragen, dass diese zu trivial erschien.
„Es macht Sie traurig, von Ihrer Schwester zu reden.“ Er hatte ihre feuchten Augen und den Ausdruck auf ihrem Gesicht bemerkt. „Vielleicht sollten wir das im Moment lassen.“
„Sie meinen …“
„An einem gewissen Punkt müssen wir darüber reden. Aber jetzt lassen Sie uns nur Alices Lächeln genießen.“
Er wandte sich wieder dem Baby zu und begann ein Schlaflied in einer Sprache, die sie nicht kannte. Er sang so leise und sanft, dass sie ihn kaum hörte. Die Melodie war wunderschön. Wusste Stephen Serkin, was für eine tolle Stimme er hatte?
Natürlich. Ein selbstbewusster Mann erreichte nicht die Dreißiger, ohne genau zu wissen, welche seiner Attribute und Talente am besten bei Frauen ankamen. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass das Ganze zu gewollt war. Irgendetwas wirkte nicht echt.
Sie wappnete sich gegen die Emotionen, die sie überrollt hatten, trat von ihm weg und äußerte betont kühl: „Sie haben mir immer noch nicht gesagt, warum Sie hier sind.“
„Finden Sie das so ungewöhnlich? Ich musste geschäftlich nach New York und wollte das Kind meiner Cousine besuchen.“
„Dann wussten Sie schon von Jodies Tod?“
„Ja.“
„Hat Dr. Feldman Sie kontaktiert? Soweit ich weiß, ist er alle Namen in Jodies Adressbuch durchgegangen.“
„Ich schätze, dadurch ist er auf mich gestoßen. Ich habe ihn gestern gesehen, und er hat es so arrangiert, dass ich eine Besuchserlaubnis bekam.“
„Wie lange werden Sie in New York bleiben?“
„Das kommt darauf an. Ich bleibe so lange wie erforderlich. Vielleicht einige Wochen, vielleicht länger.“ Er hielt einen Moment inne. „Sie scheinen mir nicht zu trauen. Warum?“
Suzanne unterdrückte einen Seufzer. Sie wagte es nicht, ihn anzusehen.
„Alices Zukunft ist so … unsicher im Augenblick.“ Sie schaute auf das immer noch sehr winzige Mädchen hinunter.
Es war nur in eine Windel, ein dünnes weißes Unterhemd und rosafarbene Söckchen gekleidet. Schläuche, über die es ernährt wurde, steckten in dem winzigen Näschen, eine Sauerstoffmaske half ihm beim Atmen, und um den Brutkasten standen Monitore herum.
„Es ist kein Geheimnis, dass ich versuche, das Sorgerecht für sie zu bekommen. Ich möchte Alice als mein Kind großziehen.“
„Ja, das verstehe ich.“
„Seit ihrer Geburt war ich jeden einzelnen Tag an ihrer Seite, und ich liebe sie sehr. Aber das bedeutet nicht, dass ich sie auf Dauer behalten kann.“
„Ich weiß.“ Seine Stimme war sanfter geworden. „Da ist auch noch der Anspruch Ihrer Mutter.“
„Das wissen Sie?“
„Ich habe mich eine Weile mit Michael Feldman unterhalten. Ich wollte so viel wie möglich herausfinden. Schauen Sie, wir sollten diese Diskussion nicht hier führen. Sie ist zu wichtig, und wir müssen eine ganze Menge entscheiden.“
„Entscheiden?“ Jetzt fühlte sie sich tatsächlich alarmiert. „Was müssen wir entscheiden?“ Sie schwankte für einen Moment.
„Geht es Ihnen gut?“ Mit seinen Fingern streifte er eine Haarsträhne von ihrem Mund, während er besorgt die Stirn runzelte.
„Alles in Ordnung.“ Sie schüttelte sich die Haare aus den Augen, weil sie seine Finger nicht auf ihrem Gesicht spüren wollte. „Mir wurde kurz ein wenig schwindlig. Das war alles.“
„Wie haben Sie in letzter Zeit
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