Julia Collection Band 63
gedehnt und warf einen Blick zu Lisette hinüber. Sie setzte mal wieder alles daran, aus ihrem Kuchenbüfett ein kleines Kunstwerk zu machen. Er stöhnte. Dass sie so viel Zeit dazu brauchte, hatte er nicht erwartet. Bis jetzt hatten sie kaum zwei Minuten miteinander gesprochen.
Gabe sah seinen Freund prüfend an. „Ich habe gehört, dass du ein neues Hobby hast – Bilderbücher bemalen. Und da du die Französin am Kuchenbüfett ja nicht eine Sekunde aus den Augen lässt, muss ich nicht besonders helle sein, um zu erraten, was das zu bedeuten hat.“
„Sie ist eben eine schöne Frau.“
„Ja, und als sie aus dem Big Cake stieg, sind dir fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich annehmen, dass die Bliss-Zwillinge dahinterstecken.“
Calder schnaubte. „Niemals würde ich mir von den beiden Hexen helfen lassen.“ In der Tat, er hatte das ganz allein geschafft. „Übrigens, Gabe, wenn die Zwillinge mich von der Liste gestrichen haben, bist du dran.“
„Hm. Mit dem heutigen Tag ist das Festival beendet. Also bin ich ein Jahr lang vor denen in Sicherheit.“
„Wenn du das glaubst, dann träumst du. Als Junggeselle bist du in dieser Stadt nie in Sicherheit. Das berühmte Kleeblatt verfolgt seine Ziele sehr entschlossen.“ Calder sah wieder zu Lisette hinüber. Ihr Arrangement von Torten und süßen Sachen sah inzwischen wirklich beeindruckend aus. Ob er zu ihr gehen sollte, um ihr das Kompliment zu machen?
Gabe lachte. „Egal, ich muss jetzt gehen und mich um meine Kinder kümmern, die hier irgendwo herumlaufen. Wir sehen uns dann später. Und pass auf dich auf, Cal, sonst stehst du schneller vor dem Traualtar, als du denkst.“ Wieder lachte er.
„Okay“, sagte Calder zerstreut, während er noch immer zu Lisette hinüberblickte. Sie sah heute wieder einmal hinreißend aus. Das Haar hatte sie im Nacken locker zu einem Knoten geschlungen, und der lange schwarze Rock mit der weißen schlichten Bluse betonte ihre mädchenhafte Figur. Es überraschte ihn immer wieder aufs Neue, wie elegant sie mit sparsam eingesetzten Mitteln aussah.
„Vergiss nicht, mich zur Hochzeit einzuladen“, hörte Calder Gabe noch sagen.
Er riss sich von Lisettes Anblick los und lief seinem Freund hinterher. „Wie kommst du denn darauf?“
Gabe drehte sich zu ihm um. „Ach, vergiss es. Übrigens, Owen sucht dich. Er und Suzanne wollen uns zu sich einladen. Wir sollen ihnen sagen, wann es uns passt.“
„Oh, prima.“ Das würde Lisette bestimmt freuen. Und er selbst könnte ihr beweisen, dass er auch verheiratete Freunde hatte und nicht nur wilde, ungezähmte Junggesellen. Er könnte ihr sogar vorführen, dass er in der Lage war, ein Baby zu halten, ohne es auf den Boden fallen zu lassen.
„Nur zu, alter Freund, tu dir keinen Zwang an und geh schon zu deiner Lady. Bei dir scheint es ja endlich gefunkt zu haben. Du siehst ja richtig verliebt aus.“ Gabe zwinkerte ihm zu.
„Verliebt? Ich bin nicht verliebt.“ Und leise fügte er hinzu: „Ich möchte nur so schnell wie möglich heiraten. Sie aber nicht.“
„Was? Das darf doch nicht wahr sein! Komm, darüber müssen wir ausführlicher reden. Dafür gehen wir aber am besten vor die Tür.“
„Nein, draußen ist es zu kalt. Außerdem gehört zu einem Gespräch ein gutes Bier“, brummte Calder, war aber nicht ganz abgeneigt. Vielleicht hatte Gabe ja ein paar gute Ratschläge, wie er Lisette umstimmen konnte, wenn er erst erführe, dass er Vater wurde.
Owen, der plötzlich seine Freunde entdeckt hatte, kam zu ihnen herüber und schlug Calder kameradschaftlich auf die Schulter. „Na, alter Kumpel, darf man schon gratulieren?“
„Nein“, nahm Gabe ihm die Antwort ab. „Stell dir vor, Lisette will ihn nicht heiraten.“ Beide Freunde brachen daraufhin in schallendes Gelächter aus.
„Owen, wie hast du das denn geschafft?“, wollte Calder wissen, der das Ganze alles andere als erheiternd fand.
„Na ja, leicht war das nicht“, gestand Owen und begann dann ausführlich zu berichten, welche Schwierigkeiten er zu überwinden hatte.
„Oh Mann, hör bloß auf. Das macht mir nicht gerade Mut.“
„Ganz so schlimm war es nun auch wieder nicht. Das Schwierigste an der Sache ist, die Entscheidung zu treffen, alles andere ist dann ein Kinderspiel. Es kommt wie von selbst.“
Gabe nickte. „Auf jeden Fall muss Cal seine Herzdame davon überzeugen, dass aus ihm ein guter Ehemann wird. Denn seinen Ruf als Ladykiller hat er
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