Julia Collection Band 63
und dabei noch so gut erzogen.“
„Mrs Hart scheint auch eine wunderbare Mutter zu sein.“ Missy seufzte ein wenig neidisch.
„Ja, und Calder Brown wird Vater“, meinte Ella fast ironisch.
„Mac, ich glaube mir wird schlecht.“
„Nur ruhig Blut, mein Sohn. Du musst tief durchatmen. Jeder Mann ist an seinem Hochzeitstag nervös.“ Mac zupfte noch einmal an Calders Seidenkrawatte und schaute ihn prüfend an. „Dein Vater wäre heute mächtig stolz auf dich“, sagte er mit bewegter Stimme.
Calder legte Mac die Hand freundschaftlich auf die Schulter. „Danke, Mac. Wenn ich doch nur nicht heute Morgen die gebackenen Eier und den Schinken gegessen hätte, sondern Lisettes Zimtschnecken, dann ginge es mir sicher besser.“
„Deine Mutter hätte sich lieber um die vielen Blumensträuße kümmern sollen. Die Küche war eigentlich noch nie ihr Ding. Aber sie wollte dir ja heute unbedingt das Frühstück machen.“
Vielleicht würde es mir auch besser gehen, wenn Lisette hier wäre, dachte Calder. Aber sie hatte darauf bestanden, bis zur Hochzeit in Bliss zu wohnen. Seit Thanksgiving hatten sie auch keinen Sex mehr miteinander gehabt. Aber ab heute Nachmittag gehörte Lisette ihm, denn gleich würden sie getraut. Leider konnten sie nur auf eine kurze Hochzeitsreise gehen. Aber er würde das Beste aus den zwei Tagen in Bozeman machen, trotz seiner Magenschmerzen. Höchstwahrscheinlich wären die dann sowieso wie weggeflogen.
Seine Mutter kam ins Zimmer. „Es ist Zeit, Calder“, sagte sie und lächelte ihm aufmunternd zu.
„Es ist Zeit, Lisette“, sagte auch Maggie. „Müssen wir nicht in einer Stunde in der Kirche sein? Und du bist nicht einmal angezogen.“
Lisette sah ihre neue Freundin an. Maggie würde sie heute zum Altar führen. Sie trug ein figurbetontes, elegantes dunkelrotes Kostüm. „Du siehst heute aus wie eine nordische Göttin mit den blonden Haaren, den blauen Augen und deiner schlanken hohen Gestalt“, schwärmte Lisette.
Maggie lächelte geschmeichelt. „Und du siehst aus wie ein Morgenmuffel in deinem alten Bademantel.“
„Ach, ich muss doch nur noch mein Kleid überstreifen und den Ring anstecken, das ist alles.“ Sie war extra nach Barstow gefahren und hatte sich dort ein festliches grünes Samtkleid gekauft. Der Schnitt war hervorragend für sie, und Grün war sowieso ihre Lieblingsfarbe. Es unterstrich ihre Augenfarbe und ihre helle Haut.
„Kann ich dir noch irgendwie helfen, Lisette? Das heißt, wenn ich nicht backen oder kochen muss.“
„Ja, vielleicht …“ Lisette krümmte sich plötzlich und wurde kreidebleich.
„Lisette, was ist?“ Maggie holte einen Stuhl. „Setz dich um Himmels willen hin.“
„Ich weiß auch nicht, was das ist. Ich hatte diesen Krampf heute schon ein paar Mal und nahm an, ich hätte irgendwas Unrechtes gegessen. Aber jetzt bin ich nicht mehr sicher.“
„Du brauchst einen Arzt. Ich rufe sofort Doc Hawley an, er ist samstags immer im Krankenhaus. Wo sind die Mädchen?“
„Oben. Mona ist bei ihnen und beschäftigt sie.“ Lisette krümmte sich wieder und stöhnte laut. „Oh Gott, Maggie, sag dem Arzt, dass ich eine Fehlgeburt habe.“ Sie spürte das warme Blut an ihren Beinen und wusste, was das zu bedeuten hatte.
Maggie hatte alles Nötige in Windeseile geregelt. Sie rief Doc Hawley an, dass sie Lisette gleich zu ihm in die Klinik bringen würde, rannte schnell hoch in die Wohnung und informierte Mona und die Kinder. Dann rief sie im Gemeindebüro von St. Peter an und bat darum, Calder die Nachricht zu überbringen, dass Lisette ins Krankenhaus musste. Wenn Maggie auch immer behauptete, nicht kochen und backen zu können, so war sie eine hervorragende Organisatorin.
Als Calder die Nachricht erhielt, ließ er alle Gäste stehen und lief die zwei Blocks zu Fuß zum Krankenhaus. Doc Hawley erwartete ihn am Portal der Klinik und rauchte eine Zigarette.
„Was ist los? Wo ist Lisette?“, fragte Calder atemlos.
„Ruhig, mein Sohn.“ Er nahm Calder am Arm und zwang ihn, sich auf die Steinstufen zu setzen. „Deine Verlobte … hatte eine Fehlgeburt. Sei nicht zu traurig, Cal. Denn wenn es in einem so frühen Stadium der Schwangerschaft geschieht, ist es immer ein Zeichen, dass etwas nicht in Ordnung war. Das solltest du als Viehfarmer doch auch wissen.“
„Aber Lisette ist doch keine Kuh.“
„Nein, aber die Natur regelt das bei Menschen und bei Tieren ähnlich. Mrs Hart ist jetzt sehr traurig. Tröste sie und sag ihr,
Weitere Kostenlose Bücher