Julia Collection Band 63
dem Geschäft mittlerweile einen guten Namen gemacht, Maggie“, sagte ihre Tante. „Besonders mit den ländlich-rustikalen Möbeln. Es wäre an der Zeit, dass du ein paar deiner Kunden persönlich kennenlernst.“
„Das stimmt“, meinte auch Maggies Mutter, während sie sich noch etwas Kaffee einschenkte. „Allerdings solltest du dir zu dem Anlass, ein paar neue Kleider kaufen.“
„Lass das Kind in Frieden, Agnes“, schimpfte ihre Schwester. „Sie sieht auch so immer sehr nett aus, und es ist überhaupt nichts dabei, wenn man Secondhandmode kauft.“ Tante Nona, die einen rosafarbenen Seidensari und einen dunkelgrünen Turban trug, war allerdings nicht gerade das beste Aushängeschild für ihre eigene Theorie. Mit dreiundsechzig war sie acht Jahre älter als ihre Schwester und im Wesen vollkommen von dieser verschieden. Agnes, die sich stets klassisch kleidete, war eher etwas konservativ. Nachdem Maggies Vater gestorben war, hatte sie in Bozeman, der nächsten größeren Stadt in der Nähe von Barstow, einen Job als Sekretärin angenommen und war mit Nona zusammengezogen. Maggie war es ein Rätsel, wie die beiden es miteinander aushielten.
Nona nahm eine lange Kette aus glitzernden Strass-Steinen von ihrem Hals und zeigte sie ihrer Nichte. „Neunzehntes Jahrhundert. Sie gehörte einer Tänzerin aus San Francisco, die ein Bordell in Idaho geleitet hat, nachdem sie sich aus dem Showgeschäft zurückgezogen hatte. Wie findest du sie?“
„Sehr hübsch. Kann ich sie mir mal ausleihen?“ Maggie hatte zwar keine Ahnung, bei welcher Gelegenheit sie so etwas tragen konnte, aber irgendwie war sie von den funkelnden Steinen fasziniert.
Nona legte ihr die Kette um den Hals. „Hier, nimm sie. Betrachte sie als ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Sie soll dir Glück bringen, mein Kind.“
„Etwa Glück mit Männern?“, lachte Maggie. „Dann sollte ich wohl besser etwas tragen, das nicht so eine wilde Vergangenheit hat.“
„Vielleicht heitert sie dich ein bisschen auf“, sagte ihre Tante. „Du könntest wirklich etwas mehr Spaß und weniger Arbeit vertragen.“
Agnes schüttelte den Kopf. „Ich weiß wirklich nicht, was ich mit euch beiden noch anfangen soll. Nun komm schon, Maggie. Setz dich endlich hin, und trink einen Kaffee mit uns. Und nimm die alberne Kette ab.“
„Mir gefällt sie“, sagte Maggie vergnügt. „Das nenne ich einen erfolgreichen Tag. Ich komme her, um mir euer Auto zu borgen, und dann bekomme ich obendrein noch eine Kette geschenkt.“
Ihre Mutter verdrehte seufzend die Augen. „Jetzt setzt dich schon und berichte uns von der Hochzeit.“
Maggie sah auf die Uhr. „Ich muss euch die Details ein anderes Mal erzählen. Kate O’Connor kommt gleich vorbei, um mir beim Verpacken zu helfen. Ich kann nicht länger bleiben.“
„Gabe O’Connors Tochter?“ Nona zog eine Augenbraue in die Höhe. „Wie alt ist sie jetzt?“
„Zwölf, glaube ich. Sie war auch auf der Hochzeit, und sie ist ein sehr nettes Mädchen. Außerdem mag sie alte Sachen.“
„Bedeutet das etwa, dass ihr attraktiver Vater sie vorbeibringen wird?“, fragte Nona interessiert. Der Gedanke, dass ein unverheirateter Mann bei Maggie zu Besuch kommen würde, schien sie zu begeistern. „Um Himmels willen! Du musst sofort nach Hause fahren und dir etwas Schickes anziehen!“
Maggie sah an sich herunter. Sie trug Jeans, abgewetzte Stiefel und einen dunkelblauen Pullover. „Bin ich nicht schick genug?“
„Blau mag ich gar nicht an dir“, stellte ihre Mutter fest. „Pastellfarben würden mir gefallen. Und du könntest dich etwas femininer kleiden.“
„Mein neuer roter Anzug ist gestern sehr gut angekommen.“ Maggie wusste, dass ihre modebewusste Mutter das gern hörte.
„Maggie sieht in Schwarz sehr gut aus“, erklärte Nona. „Ein langes schwarzes Samtkleid würde dir gut stehen, etwas mit einem tiefen Ausschnitt – immerhin hast du die richtige Figur dafür – und dazu die Strasskette.“
„Und zu welcher Gelegenheit sollte ich deiner Ansicht nach ein solches Outfit tragen?“
„Vielleicht veranstaltet die neue Mrs Brown an den Feiertagen eine Party auf der Ranch.“ Nona schien so zuversichtlich, als wäre es bereits eine beschlossene Sache.
„Ja, vielleicht.“ Lisette war schließlich eine wunderbare Gastgeberin, die gern Feste veranstaltete.
„Deine Freunde Owen und Cal sind endlich verheiratet, aber Gabe O’Connor hat zurzeit doch keine feste Freundin, oder?“, fragte Nona
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