Julia Collection Band 63
und sah, wie seine Lippen sich zu einem Lächeln formten.
„Gute Idee.“ Er küsste ihren Mundwinkel. „Wir sollten nicht allein sein.“
„Nein. Auf keinen Fall.“ Sie schloss die Augen und war dankbar, dass sie sich an einem öffentlichen Ort befanden. Trotz der Tatsache, dass seine Hände an der Wand waren, küsste Owen sie so, dass Suzanne sich fragte, ob Sex im Stehen mit einem Mann in Montana denn wirklich eine so schlechte Idee wäre.
„Okay.“ Und natürlich küsste er sie wieder, und dieses Mal nahm sie die Hände aus der Tasche und legte sie auf seine breite Brust. Sie spürte die Hitze seines großen, muskulösen Körpers und zog Owen näher zu sich heran.
„Hey, Leute, nehmt euch ein Zimmer!“, rief eine Frau, und der Klang ihres Gelächters wurde lauter, als die Frauen in die Toilette gingen.
„Kein schlechter Vorschlag“, meinte Owen grinsend und hob den Kopf. Er richtete sich auf, trat zurück und nahm Suzannes Hand.
„Kein Zimmer. Keine Küsse.“ Suzanne wusste nicht, ob diese Feststellung eher ihr selbst galt oder ihm.
„Du scheinst ja recht viel Spaß aus einem Samstagabend zu holen. Komm mit.“ Er führte Suzanne wieder in den Saal, wo sie sich der tanzenden Menge anschlossen. Die Band spielte nun lauter, und die meisten Menschen sahen aus, als würden sie nicht gern woanders sein.
Suzanne aber wollte das. Sie wollte aus der Bar heraus, aus der Stadt und aus Montana, und zwar so schnell wie möglich. Sich in Owen Chase zu verlieben – oder Lust auf ihn zu kriegen – stand außerhalb jeder Diskussion.
Ella wusste nicht, was Louisa in dem alten Mann sah. Peterson trank zu viel, lachte zu laut und machte jedem weiblichen Wesen, das ihm über den Weg lief, einen Heiratsantrag. Und da war ihre Schwester, die mit ihm auf dem Tanzparkett herumsprang, als wären sie wieder in den Vierzigerjahren des vorigen Jahrhunderts.
Erst als die Band eine Pause machte, kam Louisa zu Ella an den Tisch und setzte sich.
„Louisa“, zischte Ella, was die Kerze auf dem Tisch flackern ließ, „du kriegst noch mal einen Herzanfall.“
Ihre rundliche Schwester fächelte sich mit einer Serviette Luft zu. „Ich habe einfach Spaß, Ella. Versuch es doch auch mal.“
„Ich habe auch Spaß.“ Wirklich, Louisa würde ihre Gefühle verletzen, wenn sie so weitermachte. „Außerdem sollten wir uns doch darum kümmern, dass die Junggesellen jemanden finden.“
„Davon gibt es nicht allzu viele hier. Sieh dich doch mal um. Diese Party hört in zwanzig Minuten auf – und keiner hier ist unter fünfundsechzig. Es bleiben ungefähr dreißig Frauen, die mit zehn Männern tanzen können, bis sie nach Hause müssen und sich den Wetterbericht in den Spätnachrichten ansehen können. Wir Oldtimer – ob nun solo oder nicht – haben sonst kaum mal Spaß.“
Ella seufzte. „Alle Paare, die sich heute kennengelernt haben, sind wohl schon gegangen. Suzanne ist übrigens mit Owen weggegangen, was dich doch erfreuen muss.“
„Es fängt wirklich gut an mit denen“, stimmte Louisa zu. „Ich nehme an, sie sind zu einem der Lokale außerhalb der Stadt gefahren.“
„Vermutlich. Oder vielleicht hat er sie nach Hause gebracht.“
„Nach Hause?“ Louisa strahlte vor Zufriedenheit.
„Ich meinte, er hat sie bei Grace abgeladen, sicher und gesund. Owen Chase kann doch nicht einfach eine Frau mit zur Ranch nehmen, wo die Kinder sind.“ Und das führte zu einem Problem, dass Ella nicht bedacht hatte, als von Owen die Rede war. Egal, mit welcher Frau er sich verabredete, sie würden wohl kaum allein sein können.
„Grace erzählte, das ältere Mädchen würde die Nacht bei einer Freundin verbringen. Grace hat Owen und dem Baby sogar ein Zimmer angeboten, aber er hat es abgelehnt“, berichtete Lou.
„Auf der Ranch ist also niemand“, stellte Ella fest, und ihr gingen allerhand unschickliche Dinge durch den Sinn. Sie war nicht sicher, ob sie vorehelichen Sex gut fand, wie es heutzutage üblich war, aber andererseits nahm sie an, dass Sex generell überschätzt wurde und dass sie selbst nicht viel verpasst hatte. „Wann verlässt unsere Reporterin denn die Stadt?“
„Ich habe keine Ahnung. Ich dachte, sie würde die ganzen zwei Wochen bleiben, die das Festival dauert.“ Louisa runzelte die Stirn.“
„Frag Grace morgen. Entweder denken wir, dass Suzanne die Richtige für ihn ist, und bringen die beiden zusammen, oder wir kommen zu dem Ergebnis, dass sie eine unnötige Ablenkung ist, und
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