Julia Collection Band 63
aufgewachsen und sogar weitläufig miteinander verwandt. Wenn Sie irgendetwas über ihn wissen möchten, rufen Sie mich ruhig an.“ Maggie hob die Schultern. „Er flirtet halt gern, aber er ist schon in Ordnung.“
Mit Erstaunen spürte Lisette, dass diese Nachricht sie erleichterte. Nicht, dass Calder Brown sie auch nur im Geringsten interessierte. Sie hatte gestern Abend bloß einen schwachen Moment gehabt. Das war einfach so passiert und hatte eigentlich nichts zu bedeuten. „Herzlichen Dank, aber ich glaube, ich kenne ihn inzwischen so gut, dass ich mich lieber von ihm fernhalte.“
„Das wäre ein Fehler. Jeder hier mag ihn. Er genießt einfach seine Freiheit. Was er auch darf, denn schließlich ist er ungebunden.“ Maggie schaute Lisette besorgt an. „Sie sind wieder kreidebleich. Kann ich wirklich nichts für Sie tun? Ein Glas Wasser holen oder so?“
Lisette schüttelte heftig den Kopf, bereute es aber sofort, weil ihr dadurch erneut schwarz vor den Augen wurde.
„Mommy hat für die Tombola ganz viele schöne Kekse gespendet“, erzählte Cosette stolz.
„Wirklich? Das ist aber lieb von deiner Mommy. Nein, backen kann ich überhaupt nicht.“
Lisette wandte sich an ihre Kinder. „Kommt ihr zwei. Jetzt aber schnell nach Hause.“ Sie war sich sicher, dass es ihr am nächsten Tag wieder besser gehen würde. Morgen früh konnte sie bestimmt so viel Kaffee trinken, wie sie wollte, und nichts würde passieren.
„Sind Sie sicher, dass Sie in Ihrem Zustand fahren können?“
„Wir gehen zu Fuß. Wir wohnen ganz in der Nähe. Direkt über der Bäckerei.“
„Es muss ja herrlich bei Ihnen duften.“
„Ja, nach Zimt und Kaffee“, erwiderte Lisette und hoffte inständig, dass dieser Duft morgen früh nicht wieder den Brechreiz bei ihr auslösen würde. Lächelnd hielt sie den Mädchen die Tür auf.
„Du bist schon da?“, fragte Mac verwundert. Anscheinend hatte er seinen Enkel viel später erwartet. „Wie ist es denn so gelaufen?“
Calder hatte zwar damit gerechnet, dass Mac ihn aushorchen würde, war aber dennoch überrascht, als er ihn schon gleich in der Küchentür mit Fragen überfiel. Er stellte sich dumm und tat, als meinte Mac die Tombola. „Ganz gut. Dein Sattel hat viel Geld eingebracht, wenn man bedenkt, wie alt der war.“
„Es ist schließlich eine Antiquität“, entgegnete Mac gekränkt und schloss die Tür hinter ihm. Calder ging zum Küchenschrank nahm sich zwei Kopfschmerztabletten und ließ sich dann an der Spüle kaltes Wasser in ein Glas einlaufen. Mac wich ihm nicht von der Seite. „Eigentlich wollte ich wissen, wie es mit Mrs Hart lief.“
„Gut.“ Calder überlegte. Sein Großvater nahm die Sache viel zu wichtig. Er musste unbedingt einen Dämpfer bekommen. „Wir haben miteinander gegessen. Die zwei Mädchen waren auch dabei.“
Mac strahlte übers ganze Gesicht. „Das war bestimmt ein wunderschöner Anblick. Ihr habt sicher ausgesehen wie eine richtige nette Familie.“
„Ja, Sir“, stimmte Calder ihm zu, „sehr nett. Habe mich auch wie befohlen gut benommen. Mich entschuldigt, wenn ich aufstoßen musste, nicht mit vollem Mund gesprochen und darauf geachtet, dass ich mir die Nase nicht zu oft am Hemdärmel abputzte.“
„Hör auf, einen alten Mann auf den Arm zu nehmen. Du hast dich doch nicht wirklich danebenbenommen?“, fragte er dennoch ein wenig besorgt.
„Nein, Mac. Ich habe mich sogar vorbildlich benommen. Lisette Hart ist nur sehr früh mit ihren Töchtern gegangen. Und ich für meinen Teil geh jetzt auch ins Bett, und zwar allein“, sagte er und staunte über sich selbst, dass ihm das so wenig ausmachte. Entweder war er sehr müde, oder er wurde allmählich wirklich alt.
Doch sein Großvater wollte ihn nicht so schnell entlassen. Er brannte vor Neugier. „War Ella Bliss mit ihrer Schwester auch da?“
„Ja natürlich. Wo sollten die alten Schachtel denn sonst gewesen sein? Ich musste mir zehn Minuten lang Ellas Rede anhören über die Kunst, passende Partner zu finden. Das waren genau neun Minuten zu viel. Da ich aber erst danach die Preise verteilen durfte, musste ich das über mich ergehen lassen. Du hättest hingehen sollen, nicht ich.“
„Ich hatte Magenschmerzen.“ Mac rieb sich den Bauch. „Es war sicher besser, dass ich zu Hause geblieben bin.“
„Kein Wunder, dass dir der Magen wehtut. Bei den Mengen, die du in dich hineinstopfst.“ Calder knöpfte sich sein weißes Hemd auf und zog es aus der schwarzen Jeans. Er
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