Julia Collection Band 63
hatte sich völlig umsonst so sorgfältig angezogen. Lisette schien das nicht einmal bemerkt zu haben.
„Wer hat denn den Sattel gewonnen?“
„Maggie. Die war ganz aus dem Häuschen vor Freude. Sie tat, als hätte sie im Lotto den Jackpot geknackt. Sie hat mir zwischendurch mal einen Kaffee gebracht.“ Und ganz nebenbei hatte sie bemerkt, dass er auch nicht jünger würde. „Ich habe ihr geholfen, den Sattel zu ihrem Truck zu tragen.“
„Ja, und … was ist denn jetzt mit Mrs Hart?“
„Was soll schon sein?“ Um sich einem weiteren Verhör zu entziehen, ging Calder zur Tür und griff nach der Klinke. „Mrs Hart ist nicht an mir interessiert. Das habe ich dir übrigens schon gestern gesagt.“ Er betrat die Eingangshalle.
Doch Mac, der sich nicht leicht abschütteln ließ, folgte ihm. „Gestern war sie jedenfalls noch an dir interessiert. Dann musst du irgendetwas falsch gemacht haben.“
Verärgert blieb Calder stehen, drehte sich zu Mac um und bohrte ihm den Finger in die Brust. „Jetzt hör mir mal gut zu. Ich habe nicht die Absicht zu heiraten. Pfeif die zwei alten Hexen zurück, sie sollen mich in Frieden lassen. Ach was, ihr sollt mich alle in Frieden lassen, ist das klar?“
Mac schien unbeeindruckt. „Ich weiß, was los ist“, entgegnete er ruhig.
„Wovon sprichst du eigentlich?“
„Sie ist eine kluge Frau. Du musst um sie kämpfen. Zeig dich doch von deiner besten Seite.“
Calder stieß einen deftigen Fluch aus.
Mac tätschelte ihm beruhigend den Arm. „Jetzt schlaf dich erst mal richtig aus, mein Sohn. Es wird schon werden, sei mal nicht so enttäuscht. Und verwende niemals solche Kraftausdrücke in Mrs Harts Gegenwart, hörst du? Sie würde dir das wegen ihrer Töchter übel nehmen.“
Calder wollte ihm wütend widersprechen, unterließ es dann aber doch. Oh Mann, er hätte in Las Vegas bleiben sollen. Sein Freund Owen hatte ihm diesen Schlamassel eingebrockt. Morgen würde er ihm gehörig die Meinung sagen. Danach würde er seinen Freund Gabe anrufen und mit ihm zusammen etwas ganz Verrücktes aushecken, um möglichst weit weg von den Bliss-Schwestern und einer ganz bestimmten Frau zu kommen.
„Das kann unmöglich sein“, antwortete die diensthabende Krankenschwester von der Notrufzentrale.
In einer Hand den Hörer, in der anderen einen Schwangerschafts-Frühtest, saß Lisette völlig aufgelöst in ihrer Küche und telefonierte. Sie hatte den Test noch gestern Abend auf dem Nachhauseweg in dem einzigen Drugstore von Bliss gekauft. Eigentlich sollte sie schon längst unten in der Backstube sein, aber sie wollte vorher unbedingt Gewissheit haben.
„Ich weiß, dass sich das verrückt anhört, aber bei meinen zwei Töchtern habe ich auch schon nach vierundzwanzig Stunden gemerkt, dass ich schwanger war“, versuchte Lisette zu erklären.
Die Krankenschwester klang etwas freundlicher, als sie sich erkundigte: „Haben Sie sich lange bemüht, schwanger zu werden?“
„Gar nicht“, antwortete Lisette verstört. Ob sie das geplatzte Kondom erwähnen sollte? Ach, lieber nicht. „Man könnte es einen Unfall nennen.“
„Ach, deswegen nehmen Sie sicher das Schlimmste an. Warten Sie einfach noch zwei bis drei Wochen ab. Dann können Sie den Test machen, und Sie haben ein genaues Ergebnis.“
„Und wenn ich den Test schon jetzt mache?“
„Es bringt Ihnen nichts. Sie müssen ihn später wiederholen. Sie geben Ihr Geld umsonst aus.“
„Ach so.“
„Ihnen alles Gute noch“, sagte die Schwester und beendete damit das Gespräch.
Lisette legte auf, erhob sich und versteckte das Päckchen mit dem Frühtest so gut im Küchenschrank, dass ihre Töchter es nicht finden würden. Allmählich begann sie sich zu beruhigen. Es wurde nicht jedes Mal eine Frau schwanger, wenn sie das gleiche Pech hatte wie sie. Das sprach ganz gegen die Statistiken und gegen alle Regeln der Vernunft. Den Beweis würde sie jetzt auf der Stelle erbringen. Sie öffnete die Kaffeedose und sog tief das Aroma ein.
Ihre Idee war anscheinend doch nicht so gut gewesen. Sie war wohl ohnmächtig geworden, denn als sie wieder zu sich kam, lag sie lang ausgestreckt auf dem Küchenboden.
Grace, Ella und Louisa schauten Missy zweifelnd an.
„Ob ihr mir das nun glaubt oder nicht, aber ich habe Mrs Hart gesehen. Sie war weiß wie die Wand“, beharrte Missy.
Grace schüttelte den Kopf. „Dann kann Cal nicht der Vater sein.“
„Jeder hier in Bliss weiß, dass Calder Brown von der schnellen Truppe ist.
Weitere Kostenlose Bücher