Julia Collection Band 63
Frau ausgesehen hatte.
„MacKenzie, was ich dir jetzt erzählt habe, bleibt aber unter uns“, schloss sie. „Ich habe es dir nur gesagt, weil ich keine andere Wahl hatte. Ich rede sonst nie über jemandem hinter seinem Rücken.“
„Seit wann eigentlich nicht?“
Ella überhörte die bissige Frage und war nur überrascht, dass Mac Brown ihr zum Abschied die Hand kräftig schüttelte und sich sogar bei ihr bedankte. „Du bist eigentlich ganz in Ordnung, Ella“, sagte er und verließ den Drugstore, ohne die Tabletten zu bezahlen, die er in der Hand hielt. Die Nachricht hatte ihn anscheinend verwirrt, aber längst nicht so erschüttert, wie Ella es vermutet hätte. Während sie ihm noch nachdenklich hinterherschaute, versuchte sie, sein Verhalten zu ergründen.
Calder las verärgert das Schild, das Lisette in die Ladentür gehängt hatte: „Sonntags ab 12 Uhr geschlossen“. Er sah auf seine Uhr. Genau um vierzig Minuten hatte er die Zeit verpasst. Er spähte durch die Glasscheiben, in der Hoffnung, Lisette oder eine ihrer Töchter zu entdecken. Aber der Laden schien wie ausgestorben.
Einen kurzen Moment war er versucht, die Tür einzutreten. Das wäre sicher der direkteste Weg gewesen, um ins Haus zu gelangen. Aber Frauen reagierten manchmal außerordentlich empfindlich auf solche Ausbrüche, und es hätte sein können, dass er es sich endgültig mit ihr verdarb. Das Risiko wollte er keinesfalls eingehen. Nicht, bevor er nicht genau wusste, ob er wirklich Vater würde.
Er schlug sich den Kragen seiner Jacke hoch, stemmte sich gegen den eiskalten Wind, der plötzlich aufgekommen war, und ging um das Haus herum. Hinten im Hof führte eine Treppe zum ersten Stock. Von oben erklang Kinderlachen und laute Musik. Hier bin ich richtig, dachte er, stieg die Stufen hinauf und klopfte an die Tür. Er dauerte nicht lange, bis Lisette ihm öffnete.
„Calder?“, fragte sie überrascht. Was tust du denn hier?“
„Ich muss dich sprechen.“ Er musterte sie prüfend. Eigentlich sah sie aus wie immer, vielleicht nur etwas blasser als sonst. Aber das konnte auch an dem grünen Pulli liegen, den sie sich übergezogen hatte. Dazu trug sie eine Jeans und an den Füßen pinkfarbene flauschige Pantoffeln. Ihm gefiel, was er sah. Sehr sogar.
„Komm doch bitte herein“, sagte sie.
Er nahm seinen Stetson vom Kopf und achtete darauf, dass er auch die Fußmatte benutzte, bevor er eintrat. Die Diele war sehr klein, sodass er prompt mit Lisette zusammenstieß. Sofort spürte er die knisternde Spannung, die sich wohl auch auf Lisette übertrug, denn sie wich wie elektrisiert zurück und ging hastig ein paar Stufen voran ins Wohnzimmer.
Nachdem sie die Musik leiser gestellt hatte, bat sie ihn, in dem grünen Ledersessel neben der Stereoanlage Platz zu nehmen. Die Mädchen kamen zutraulich näher. Da Calder immer für Scherze aufgelegt war, setzte er Cosette seinen Stetson auf, der ihr bis über beide Ohren rutschte und ihr kleines Gesicht völlig verbarg. Sie fand das zu lustig und begann zu lachen. Amie blieb mit ihrer Puppe im Arm mit nötigem Abstand stehen. Aber auch sie lächelte ihn scheu an. Erst als Calder sie ein wenig neckte, taute sie auf.
„Wirst du wieder mit uns malen?“, fragte Cosette und schob den Stetson hoch, um Calder sehen zu können.
„Vielleicht später. Ich muss erst etwas mit eurer Mom besprechen.“ Während er das sagte, warf er Lisette, die es sich inzwischen auf dem Sofa bequem gemacht hatte, einen Blick zu. Er fragte sich, ob sie wohl den Wink verstehen würde, und war erleichtert, als sie die Kinder bat, in die Küche zu gehen und sich an dem großen Tisch zu beschäftigen.
„Also, was möchtest du von mir?“, begann sie, sobald sie allein waren.
„Du bist gestern Abend sehr früh gegangen. Warum?“
„Ach, ich war bloß müde. Ich bin ein wenig überarbeitet.“
Calder stand auf und setzte sich zu ihr aufs Sofa. „Lisette, bist du schwanger?“, fragte er ohne Umschweife.
Sie wurde noch blasser, als sie schon war, und er befürchtete, dass sie in Ohnmacht fallen würde. Was sollte er dann nur machen? „Lisette, du hast meine Frage gehört. Ich möchte eine Antwort von dir.“
„Von mir bekommst du keine.“
„Sweetheart, Bliss ist eine Kleinstadt. Du hast gestern etwas im Drugstore gekauft, um einen Test zu machen. Jetzt überlege ich, ob das etwas mit unserem Unfall zu tun haben könnte.“
„Du solltest keine billigen Kondome benutzen, Calder.“
„Die waren nicht
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