Julia Collection Band 63
wollte Mac denn wissen, wem er wirklich gehört hatte? Allerdings hatte sein Großvater im Laufe seines Lebens einige Antiquitäten zusammengetragen, die er sorgfältig hütete. Nur wenige Auserwählte hatten bis jetzt seine Schätze sehen dürfen.
Calder hörte, dass jemand seinen Namen rief, und sah hoch. Der Bürgermeister winkte ihm zu und gab ihm damit zu verstehen, dass er bald damit beginnen konnte, den Gewinnern die Preise auszuhändigen.
Er nickte und stand auf, froh über diese Ablenkung. Eine ehrenvolle Aufgabe wartete auf ihn, und er würde seinem Großvater keine Schande machen.
Lisette hatte bereits ihre Befürchtungen verdrängt gehabt. Aber als ihr vorhin der Kaffeeduft in die Nase stieg und ihr übel wurde, ahnte sie Schlimmes.
„Ich muss gar nicht auf die Toilette.“ Cosette blieb stur vor der Tür des Waschraums stehen.
„Ich muss aber“, antwortete Lisette ungeduldig. „Du kannst dir wenigstens die Hände waschen.“
„Ich muss auch!“, rief Amie laut und hüpfte von einem Bein aufs andere.
Lisette stieß die Tür auf und beugte sich sofort über das Waschbecken. Während sie sich noch kaltes Wasser über die Pulse laufen ließ, kam eine sehr gut aussehende, hochgewachsene Blondine mit einem kleinen Mädchen in Cosettes Alter herein. Wie es sich herausstellte, waren die Mädchen Schulfreundinnen.
Die Frau grüßte Lisette freundlich und stellte sich vor. „Ich heiße Maggie Moore und bin Lanies Mom.“
„Lanie ist meine beste Freundin“, erklärte Cosette stolz. „Ich habe dir doch erzählt, Mommy, dass sie ein Pferd hat, weißt du noch?“
„Ja, natürlich“, antwortete Lisette und trocknete sich rasch die Hände ab, um die Frau zu begrüßen. Lisette mochte sie auf den ersten Blick.
„Cosette wohnt in einem Donut-Shop“, klärte Lanie ihre Mutter mit glänzenden Augen auf.
„Da müssen wir bald einmal hingehen, was meinst du?“
„Oh ja“, riefen Lanie und Cosette wie aus einem Munde.
Amie kam jetzt aus der Kabine und blieb scheu stehen. Aber Lanie hatte sie sofort entdeckt. „Du siehst ja genauso aus wie deine Schwester!“, rief sie überrascht. Amie lachte lieb, sagte aber nichts.
Lisette spürte auf einmal, dass ihr wieder ganz elend wurde. Krampfhaft hielt sie sich am Waschbeckenrand fest.
„Sie sehen sehr blass aus“, bemerkte Maggie. „Ist es Ihnen schlecht?“
„Ein wenig. Ich glaube, ich habe in letzter Zeit zu viel gearbeitet und zu wenig geschlafen.“ Ja, das wird auch der Grund sein für meine Übelkeit, dachte sie. Sie machte sich unnötig Sorgen.
„Arbeiten Sie denn ganz allein?“
„Die Nichte der vorherigen Eigentümer hilft mir. Aber an manchen Tagen ist so viel zu tun, dass ich gut noch jemanden gebrauchen könnte.“
„Ja, so etwas kenne ich von unserer Ranch. Kommen Sie uns doch mal besuchen, wenn Sie etwas Zeit haben. Ich werde Ihnen alles zeigen, und die Mädchen können miteinander spielen.“
„Ihre Einladung nehme ich gern an“, antwortete Lisette begeistert. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie Gesellschaft vermisste, und vor allem die ihrer Freundinnen, die sie in Los Angeles hatte zurücklassen müssen. Sie beugte sich zu Lanie hinab, die zünftige winzige Cowboystiefel trug, in die sie ihre Jeans gesteckt hatte. „Du kommst uns ganz bestimmt bald besuchen, nicht wahr? Für unsere Freunde habe ich besonders leckere Kekse.“
Lanie grinste. „Cool.“
Amie starrte wie gebannt auf Lanies Stiefel. Sie konnte ihre Blicke gar nicht davon losreißen. Als die Kleine in der Toilette verschwand, bückte sie sich sogar, um unter der Tür die niedlichen Stiefel zu bestaunen.
„So, wir werden jetzt gehen. Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, Maggie“, sagte Lisette lächelnd.
„Bleiben Sie denn nicht hier? Jetzt werden gleich die Preise verteilt. Das ist immer sehr spannend.“
„Nein, ich bin todmüde. Ich werde mich mal richtig ausschlafen.“ Lisette wollte es auf jeden Fall vermeiden, Calder Brown noch einmal zu begegnen.
„Das ist aber sehr schade. Ich hatte gehofft, dass wir ein wenig zusammensitzen könnten, weil wir ja so ungefähr die Jüngsten hier sind. Außer Calder, aber den kennen Sie ja schon.“
„Ja, ich habe gestern Abend eine Party für ihn ausgerichtet“, sagte sie gedehnt.
„Das ist vielleicht ein Typ, nicht wahr?“ Maggie lächelte nachsichtig, und Lisette spürte instinktiv, dass diese Frau Calder mochte.
„Sind Sie …“
„Oh nein. Wir sind praktisch zusammen
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