Julia Collection Band 63
ich vielleicht daran denken, mich ein wenig hinzulegen. Also, auf Wiedersehen, und danke für den Besuch.“ Mit diesen Worten ging sie zur Küche.
So leicht ließ er sich nicht abwimmeln. Er stand auf und folgte ihr. „Lisette, ich habe ernst gemeint, was ich sagte.“ Ihm gefiel, wie sie sich bewegte, und er betrachtete mit Vergnügen ihren aufregend sexy Po in der engen Jeans. „Kannst du die Arbeiten nicht irgendwann später erledigen?“
„Ich glaube nicht. Nun sieh dir das mal an!“, rief sie entsetzt aus, als sie die Küche betrat, und kämpfte wieder mit den Tränen. Die Mädchen hatte sich inzwischen frisches Brot, ihre Lieblingsmarmelade und Erdnussbutter aus dem Schrank geholt, hockten auf den Küchenstühlen und schmierten höchst zufrieden damit herum. „Noch eins von der Sorte hätte mir gerade noch gefehlt.“
Er versuchte, sie zu besänftigen. „Könnte es vielleicht sein, dass du nur erkältet bist, als … das andere?“
„Glaub mir, mir wäre es auch lieber, ich hätte nur einen Virus. Denn das würde mir neunzehn Jahre Verantwortung für ein Kind ersparen. Also, drück mir mal ganz fest die Daumen.“
„Gibt es nicht eine Möglichkeit, das Ergebnis früher als erst in zehn Tagen zu erfahren?“ Calder überlegte angestrengt. Wenn er wirklich nur noch zehn Tage Zeit hatte, seine goldene Freiheit zu genießen, dann musste er sich ganz schön tummeln. „Weißt du was? Ruh du dich aus, und ich kümmere mich in der Zeit um die Mädchen. Ich mache ihnen auch etwas zu essen.“ Vorsichtig nahm er Cosette das scharfe Messer aus der Hand. „Später könnte ich mit ihnen ja noch ins Kino gehen.“
„Ja, ja, wir gehen ins Kino“, jubelten die Kinder.
„Was wird denn gespielt?“, fragte Lisette skeptisch.
„Keine Ahnung.“ Er wusste nur, dass am Sonntagnachmittag immer Kindervorstellungen waren. „Wir fahren einfach hin und lassen uns überraschen.“
Und dann packte sie ihn zur Enttäuschung der Kinder bei den Schultern und schob ihn einfach zur Wohnung hinaus. Als die Tür hinter ihm zufiel, wusste er, dass er wieder etwas Falsches gesagt hatte.
Lisette starrte auf die geschlossene Tür. Es war überhaupt nicht ihre Art, unhöflich zu sein, aber sie hatte so handeln müssen, um nicht vor Calder Brown in Tränen auszubrechen. Das wäre ihr zu peinlich gewesen.
Dabei brauchte ihr vor ihm nichts mehr peinlich zu sein. Er hatte sie in dem unmöglich altmodischen Spitzenkleid gesehen und ihr aus dem Big Cake geholfen. Und zur Krönung des Ganzen hatten sie anschließend heißen Sex auf kalten Küchenfliesen.
Sie atmete tief durch. Weinen würde ihr jetzt gar nichts helfen. Ihre Arbeit wurde nicht weniger dadurch. Und wenn sie schlechter Stimmung war, übertrug sich das auch auf ihre Kinder. Deshalb entschloss sie sich, einen starken Tee zu kochen und sich dann ihren Geschäftsbüchern zu widmen. Vielleicht sahen die Zahlen ja so gut aus, dass sie noch jemanden einstellen konnte.
Aber die Hilfe des attraktiven Ranchers brauchte sie nicht. Sie würde es schon allein schaffen. Vorläufig würde sie einfach so tun, als wäre ihre Welt in bester Ordnung.
Zu Hause angekommen, ging Calder schnurstracks in sein Büro, um ungestört mit Gabe zu telefonieren. Sein Freund hatte schließlich auch zwei Kinder und könnte ihm sicher die nötigen Informationen über Schwangerschaften geben.
Gabe fing schallend an zu lachen, als Calder ihm seine Sorgen erzählte. „Dass dir das einmal passieren musste, war ja klar. Aber ich muss dich enttäuschen. So genau weiß ich auch nicht mehr Bescheid. „Wer ist denn die Glückliche?“
„Ach, das geht dich nichts an“, entgegnete Calder verstimmt. Gabe lachte wieder, und bevor Calder auflegte konnte, rief er noch in den Hörer hinein:
„Wenn’s so weit ist, bin ich gern bereit, dir beim Wickeln zu helfen!“
Calder warf den Hörer auf die Gabel. Das Telefonat hätte er sich ersparen können.
Er versuchte es bei Owen. Aber dort meldete sich Suzanne, die ihm mitteilte, dass Owen draußen bei den Pferden sei. Ob er sie wohl fragen konnte? Aber sie war kein Arzt, sondern eine Journalistin. Obwohl er dringend Informationen brauchte, hielt er sich lieber zurück. Sein Freund Owen würde ihm das auch sicher übel nehmen, wenn er so etwas Intimes mit seiner Frau besprach. Also, wieder nichts.
Doc Hawley, sein letzter Versuch, nahm beim ersten Klingeln ab. Er teilte ihm mit, dass er das nicht so genau wisse und er erst im Krankenhauslabor nachfragen
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