Julia Collection Band 63
müsse, ob ein Bluttest nach drei Tagen schon aussagekräftig sei. Aber Calder solle sich gedulden, weil er sich gerade ein Footballspiel ansehe. Jeder in der Kleinstadt wusste, dass Doc Hawley ein begeisterter Seahawks-Fan war. Er versprach aber, in der Spielpause den Anruf zu erledigen. Er knurrte noch ins Telefon, ob Calder Brown noch nichts von Verhütung gehört habe, und legte dann auf. So musste Calder wenigstens nichts mehr darauf erwidern.
Jetzt war er genauso schlau wie vorher.
Sein Großvater spähte durch die Tür. „Mit wem hast du gerade gesprochen? Ich dachte, du hättest alles geregelt.“
„Das habe ich auch versucht.“ Es hatte ihm gerade noch gefehlt, dass Mac sich wieder in seine Angelegenheiten mischte. Aber das hatte er ja schon immer getan. Schlimm genug, dass er ihn heute Vormittag mit der Neuigkeit, er werde Vater, aus dem wohlverdienten Schlaf gerissen hatte.
„Ja und?“ Mac kam ins Zimmer und betrachtete sich missbilligend das Chaos auf dem Schreibtisch. „Du solltest Hetty hier mal sauber machen lassen“, sagte er vorwurfsvoll, bevor er sich Calder gegenüber in einen tiefen Ledersessel sinken ließ.
Calder nahm die Füße vom Schreibtisch. „Lisette weiß erst in zehn Tagen Genaues. Ich habe gerade Doc Hawley angerufen, ob man das auch schneller herausfinden kann. Er erkundigt sich für mich während der Halbzeit des Footballspiels.“
„Was gäbe es denn noch für Möglichkeiten?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht Blut- oder Urintests. Du kannst mir glauben, dass ich froh wäre, wenn ich bald Bescheid wüsste.“
„Das hast du davon, wenn du ein Kondom nicht so benutzt, wie ich es dir beigebracht habe.“ Plötzlich lächelte er in sich hinein. „Ich kann allerdings nicht leugnen, dass ich es schön fände, wenn wieder kleine Füße hier durchs Haus trippeln würden. Ehrlich gesagt, kann ich dir gar nicht böse sein.“
„Das Kondom ist geplatzt. Das ist mir noch nie passiert. Ich glaube, dass die zwei alten Bliss-Ladies mich verhext haben, als ich letzte Woche bei ihnen war.“
„Ich würde eher sagen, du hattest eben deinen Glückstag, mein Sohn. Ella Bliss meint es gut mir dir, obwohl sie manchmal ganz schön anstrengend ist. Das war sie eigentlich immer.“
„Und ich habe stets geglaubt, dass ich was von Frauen verstehe. Aber Lisette will mit mir nichts zu tun haben.“
„Ruf sie an. Du musst sie eben mehr beeindrucken und nicht locker lassen. Lad sie doch heute Abend mit den Mädchen zum Essen hier bei uns ein.“
„Und was wird die glückliche Familie bei uns vorgesetzt bekommen?“
„Och, ich ruf Hetty an, die hat immer irgendetwas in der Tiefkühltruhe.“
„Mrs Hart wird nicht kommen, sie ist völlig immun gegen mich. Sie will mit mir nichts zu tun haben, ob sie nun von mir ein Baby erwartet oder nicht.“
„Du änderst besser deine pessimistische Haltung, Cal. Kein Urenkel von mir wird geboren werden, ohne meinen Namen zu tragen.“
„Das habe ich ihr auch gesagt.“
„Meine Güte, Calder. So sollst du ihr das doch nicht sagen. Du musst ihr sagen, dass du ohne sie nicht mehr leben kannst und dass sie für dich die schönste Frau auf der Welt ist. Junge, wo bleibt denn dein Charme?“
„Sie würde mir ohnehin nicht glauben, Mac. Du vergisst, dass sie sehr klug ist.“
„Nicht klug genug, Cal. Denn dann hätte sie sich niemals mit dir eingelassen.“
8. KAPITEL
Genau wie Calder es seinem Großvater prophezeit hatte, lehnte Lisette die Einladung zum Abendessen entschieden ab. Wenn sie sage, dass sie viel zu tun habe, dann meine sie das auch so, erklärte sie ihm.
Was auch stimmte. Sie saß nämlich immer noch über ihren Büchern. Aber irgendwie kam sie auch nicht recht voran, und sie ertappte sich öfter dabei, wie sie darüber nachdachte, was sie machen sollte, wenn sie tatsächlich ein Baby bekäme. Sie hatte Kinder gern und sich immer mehr als nur zwei gewünscht, aber ein Baby zu versorgen und gleichzeitig ein Geschäft zu führen, das war fast unmöglich.
„Deine Töchter sind mit eingeladen“, versuchte Calder, sie umzustimmen. Mac erwähnte mal, dass er ihnen das Reiten beibringen möchte.“
„Ja, aber …“
„Deine Wäsche kannst du auch hier bei uns waschen, Lisette“, unterbrach er sie schnell.
„Ich hatte eigentlich sagen wollen, dass es im Winter doch viel zu kalt draußen ist, um zu reiten.“
„Unser Reitplatz liegt sehr geschützt und ist zudem noch überdacht. Aber Mac wollte die Mädchen heute erst mal
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