Julia Collection Band 63
„Du malst wirklich gut“, lobte sie ihn.
„Du aber auch.“
„Hast du Kinder?“, fragte sie unvermittelt.
„Nein.“ Und wenn er ein Kind hätte, dann würde es auf seiner Ranch aufwachsen, da, wo es hingehörte. Er musterte Lisette mit einem nachdenklichen Blick. Die schöne Französin würde noch erfahren, dass Calder Brown immer das bekam, was er wollte.
„Grace, wir haben es mit eigenen Augen gesehen“, beharrte Ella. Noch immer zweifelte Grace an ihrer Geschichte, worüber sie verärgert war. Ella hatte ihre Freundinnen noch nie belogen. Sie griff höchstens einmal zu einer Notlüge, aber auch nur dann, wenn es sich nicht vermeiden ließ – sozusagen im Interesse der Partnersuchenden.
„Calder Brown hat ein Geheimnis. Er weiß etwas, was wir nicht wissen“, behauptete Grace und eröffnete das Kartenspiel.
Louisa versuchte zu schlichten. „Er liebt Mrs Hart, was ist daran so geheimnisvoll?“
„Und was ist mit … ihr wisst schon, was?“, flüsterte Missy.
„Du musst hier nicht flüstern“, rügte Ella ihre Freundin, griff nach ihrer Tasse und nahm einen großen Schluck Kaffee.
„Also, jetzt, wo Cal so gut wie unter der Haube ist, können wir uns ja um jemanden anders kümmern“, meinte Louisa.
Grace schüttelte den Kopf. „Ich glaube das nicht eher, bis der Pastor Amen gesagt hat. Wir wissen doch eigentlich überhaupt nichts Genaues.“
Louisa bekam plötzlich einen Lachanfall, sie wurde ganz rot im Gesicht. „Wir wissen aber, wen wir fragen können, nicht wahr?“
„Wen?“, erkundigte sich Missy. Wie immer dauerte es bei ihr etwas länger, bis sie schaltete.
„Mac Brown natürlich. Ella muss ihn anrufen und fragen.“
„Soll ich ihn etwa fragen, ob Mrs Hart ein Kind von Cal bekommt? Ihr mutet mir aber ziemlich viel zu.“ Ella sah die drei Frauen entrüstet an.
„Mac hat uns schließlich um Hilfe gebeten. Es ist doch nicht mehr als recht, wenn wir weitere Informationen anfordern, damit wir unseren Auftrag zufriedenstellend erledigen können.“ Louisa vertiefte sich in ihre Karten. „Und wenn wir das geregelt haben, kümmern wir uns um den neuen Heirats-Kandidaten.“
„Um wen denn?“
Louisa blickte von ihren Karten hoch. „Um mich natürlich. Mr Cameron ist an mir interessiert. Und ich überlege ernsthaft, ob ich darauf eingehen soll.“
Jetzt bekam Missy einen Lachanfall, während Ella ihre Schwester entgeistert ansah. „Heißt das, Lou, dass du demnächst hier Händchen haltend auf unserem Sofa sitzen und zärtlich mit ihm werden willst?“
„Ja und? Was ist schon dabei? Ihr braucht gar nicht so zu tun.“ Louisa war verletzt.
„Lou, wir wissen, dass du eine romantische Ader hast“, lenkte Missy ein. „Aber weißt du überhaupt, auf was du dich da einlassen willst?“
„Unsere diesjährigen Single-Festwochen gehen schon in drei Tagen zu Ende. Ich schlage vor, dass wir jetzt ernst werden und uns lieber um unsere nächste Aufgabe kümmern“, mahnte Grace.
„Nein, lasst uns erst die Angelegenheit mit Cal zu Ende bringen“, entgegnete Ella bestimmt. „Denn wie du schon sagtest, wir wissen nichts Genaues.“
„Siehst du? Darum musst du Mac anrufen“, erklärte Louisa.
„Du brauchst doch Mac nur fragen, ob unsere Hilfe immer noch erwünscht ist“, riet Grace ihr. „Wenn nicht, dann können wir uns ja um Maggie Moore kümmern.“
„Oh nein. Ihr wisst doch, wie Maggie ist. Niemals wird sie einverstanden sein, dass wir ihr helfen“, entgegnete Louisa.
„Ich hätte auch noch einige Vorschläge“, warf Missy ein und begann in ihrer Handtasche nach einem Zettel zu suchen.
Daraufhin entstand eine heftige Diskussion, bis Ella die Hand hob. „Einen Moment Ruhe, bitte. Ich werde Mac anrufen. Und wenn wir uns nicht mehr um Cal kümmern müssen, dann sprechen wir am Samstagmorgen beim Frühstück über Maggie Moore.“ Sie hatte sich inzwischen überlegt, wie sie die knifflige Frage stellen konnte, ohne dass der temperamentvolle Mac gleich den Hörer auflegte.
Die ahnunglose Maggie Moore hielt sich einen Tag später bei Lisette in der Backstube auf. Sie hatte gerade Cosette vom Spielen nach Hause gebracht, und die beiden Frauen plauderten noch ein wenig miteinander.
„Ich glaube, dies ist die schlimmste Woche meines Lebens“, vertraute Lisette ihrer neuen Freundin an, während sie dabei war, eine Hochzeitstorte zu verzieren.
„Hat das etwas mit Calder Brown zu tun?“, erkundigte sich Maggie.
„Wie kommst du darauf?“, fragte Lisette
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