Julia Collection Band 63
überrascht.
„Hier im Ort bleibt nicht viel verborgen. Außerdem hat Cosette mir erzählt, dass Mr Brown jeden Morgen in die Bäckerei kommt und mit Amie Bilder ausmalt.“
„Ja, das ist so.“ Lisette stöhnte. „Stell dir vor, ich bin in anderen Umständen. Heute Morgen habe ich es erfahren.“
„Ist Calder der Vater?“
„Ja.“
„Er weiß, was sich gehört, Lisette. Er lässt dich nicht im Stich. Er wird dich heiraten.“
„Ich will aber nicht heiraten. Ich will keinen Mann mehr. Nie mehr.“ Lisette bemühte sich, nicht zu weinen.
„Hast du so schlechte Erfahrungen gemacht? Was ist denn mit dem Vater von Cosette und Amie?“
„Er sitzt im Gefängnis und wird wohl erst entlassen, wenn die Mädchen schon das College hinter sich haben. Ich habe das alleinige Sorgerecht.“
„Du hast anscheinend einiges hinter dir. Aber ich habe auch schwere Zeiten durchgemacht. Vor drei Jahren bin ich Witwe geworden. Ich kann dich verstehen. Aber alle Männer sind nicht gleich. Mach nicht den Fehler, Cal nach dem zu beurteilen, was du von anderen hörst oder wie er sich selbst gerne darstellt. Er ist zwar ein Draufgänger und hat bis jetzt seine Freiheit in vollen Zügen genossen, aber er ist im Grunde ein ernsthafter Mann. Du kannst ihm wirklich vertrauen, denn ich kenne ihn von klein auf. Ich kann dir nur raten, Lisette, überleg dir gut, was du tust. Urteile nicht zu voreilig über ihn.“
„Er kann mich aber nicht zur Heirat zwingen.“
„Nein, das kann er nicht. Aber du könntest eine weitaus schlechtere Wahl treffen als ihn. Immerhin ist Calder einer der begehrtesten Junggesellen weit und breit. Vergiss auch nicht bei deiner Entscheidung, dass er hier sehr großen Einfluss hat.“
Als Maggie Moore wieder zurück auf ihre Ranch fuhr, ließ sie eine nachdenkliche Lisette zurück.
Calder legte den Hörer auf die Gabel.
„Na, was ist?“, fragte Mac neugierig.
Calder schüttelte den Kopf. „Das Krankenhaus hat mir keine Auskunft gegeben. Alle Laborergebnisse sind streng vertraulich.
„Mist“, schimpfte Mac und holte zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank. Eine reichte er Calder, die andere öffnete er für sich.
„Na ja, wenigstens hat sie heute den Test gemacht“, erzählte Calder, während er überlegte, ob er mit Mac das Bier trinken sollte. Er sah auf seine Armbanduhr, es war gerade vier Uhr vorbei. Die Zeit war also günstig. Das Geschäft hatte schon geschlossen, und Lisette würde mit ihren Töchtern oben in der Wohnung sein und das Essen richten.
„Kommst du heute Abend auch zu dem kleinen Fest?“
Calder schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe was anderes vor. Ich muss herausfinden, ob ich Vater werde oder nicht.“
„Und danach? Du wirst doch das tolle Chili nicht verpassen? Und das Bier ist heute Abend extra billig.“
„Hört sich gut an, Mac.“ Er nahm seinen Stetson und seine Jeansjacke vom Haken. „Ich komme nach, wenn Lisette mich rauswirft.“
Der arme Mac sah jetzt ganz geknickt aus. „Sie ist eine so feine Frau, Calder, ich hoffe, sie wird die Mutter meines Urenkels.“
„Mach dich doch nicht verrückt, Mac. Du nimmst die Sache viel zu ernst.“
„Ich kann einfach nichts anders. Ich hoffe ja so sehr, dass du endlich sesshaft wirst und ich mich aufs Altenteil zurückziehen kann.“
„Ich und sesshaft?“ Calder grinste übermütig und steckte das Bier ein. „Wir sehen uns später, old Boy.“
„Vergiss nicht, bei Lisette ordentlich Süßholz zu raspeln!“, rief Mac ihm noch hinterher. Calder musste lachen. Lisette konnte man nicht bezirzen. Sie war anders. Sie war direkt und aufrichtig, und er vermutete, dass sie sehr schnell merken würde, wenn man sie einwickeln wollte.
Auf der Fahrt in die Stadt überlegte er, welche Alternativen er hatte. Wenn Lisette nicht in anderen Umständen war, hatte er zwei Möglichkeiten. Entweder konnte er ihr aus dem Weg gehen und würde sie höchstens einmal kurz sehen, wenn er für Mac die unwiderstehlichen Zimtschnecken kaufte, oder er konnte versuchen, sich regelmäßig mit ihr zu treffen.
Wenn sie ein Baby erwartete, dann war die Entscheidung einfacher. Er würde sie heiraten. Lisette und ihre Töchter würden bei ihm draußen auf der Ranch leben, und sein Sohn würde von ihm lernen, ein guter Rancher zu werden. Eine andere Möglichkeit wäre allerdings, sie nicht zu heiraten und sich mit ihr das Sorgerecht für das Kind zu teilen. Was ihm aber sehr schwierig erschien, da er ja so gut wie nichts von Kindern
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