Julia Collection Band 66
fest, dass Cade keinen großen Appetit zu haben schien. „Du isst ja gar nichts“, bemerkte sie. „Ich selbst bin bei einem neuen Auftrag auch immer ganz verspannt. Bei diesem besonders.“
„Dafür gibt es keinen Grund.“ Über den Tisch hinweg griff er nach ihrer Hand. „Ich bin kein Menschenfresser, und mir ist klar, dass du eine Künstlerin bist.“
Mit dem Daumen strich er leicht über ihren Handrücken und ihr Handgelenk. Vermutlich spürt er meinen beschleunigten Puls, dachte Katherine. Dann hielt der Blick aus seinen dunklen Augen sie gefangen, und sie vergaß, wo sie sich befanden. Nur sie und Cade existierten noch.
„Katherine“, sagte er mit lockendem Ton, und sie wollte sich schon zu ihm hinüberbeugen. Im letzten Moment hielt sie sich zurück.
„Lass das. Vielleicht liegt es daran, dass ich keinen festen Freund habe, aber ich bin erregbarer, als mir lieb ist. Also halte dich ein wenig zurück, sonst wird das nichts.“
„Ich bin sicher, dass es etwas wird“, sagte er leise.
Sie ließen einen großen Teil des Dinners unberührt, und Katherine sehnte das Ende des Abends herbei.
„Möchtest du tanzen?“
Cade sah sie ausdruckslos an, und Katherine fragte sich, was in ihm vorgehen mochte.
„Lieber nicht, Cade. Wir wollen es beim Geschäftlichen belassen.“
„Ich habe eine schöne Stange Geld für diesen Abend mit dir bezahlt“, sagte er leichthin. „Außerdem habe ich schon ewig nicht mehr getanzt. Ich finde, ein Tanz müsste schon dazugehören.“ Er stand auf und kam um den Tisch herum.
Katherine erhob sich ebenfalls. „Du scheinst wirklich immer zu bekommen, was du willst.“ Der Gedanke, mit ihm zu tanzen, ließ ihr Herz schneller schlagen. Alles an ihren Gefühlen für Cade war zwiespältig.
Er ging mit ihr zur Tanzfläche, und kaum spürte sie seinen Arm auf ihrer Taille, begann ihr Herz heftig zu klopfen. Warum fühlt es sich so gut an? fragte sie sich. Cade zog sie dicht an sich, sie nahm sein Rasierwasser wahr, den Druck seiner Schenkel.
Sie tanzte mit Cade, als hätten sie die letzten neun Jahre nicht getrennt verbracht. Jeder Schritt war vertraut, jede Bewegung war Verlockung. Hitze breitete sich in ihr aus.
„Es ist schön mit dir, Katherine, genau wie ich prophezeit habe“, flüsterte er. Sein warmer Atem streifte ihr Ohr. Sie legte den Arm um seine Schulter, achtete jedoch sorgfältig darauf, nicht seinen Hals zu berühren. Als er sie herumwirbelte, hielt sie sich an ihm fest und sah in seine dunklen Augen. Sie begehrte ihn, sie kam nicht dagegen an.
Schweigend, mit geschlossenen Augen, gab Katherine sich den Bewegungen hin, den Erinnerungen an die Zeit, als sie geradezu wahnsinnig in Cade verliebt war.
Er verstärkte den Druck seines Arms um ihre Taille. Es war eine süße Qual, denn sie passten so perfekt zusammen, bewegten sich so harmonisch miteinander – wie damals, wenn Cade sie küsste.
Sobald das Stück endete, wandte Katherine sich ab und ging zurück zum Tisch. Sie hatte das Gefühl, vor Verlangen zu glühen. Sie wollte Cade küssen und mit ihm schlafen. Fast hätte sie laut aufgestöhnt.
Entschlossen griff sie nach ihrer Tasche und sagte: „Du hast zwar ein kleines Vermögen für diesen Abend gezahlt, aber ich möchte so schnell wie möglich nach Hause. Du hast ja auch erreicht, dass ich für dich arbeite.“
„Stimmt.“ Bereitwillig nahm er ihren Arm. „Wir gehen.“
In der Limousine setzte er sich wieder neben sie, dichter dieses Mal. „Ich habe dem Fahrer deine Adresse gegeben. Ich dachte, du wohnst auf der Ranch.“
„Nein, ich habe mir vor neun Jahren eine eigene Wohnung genommen. Jetzt besitze ich ein Haus in der Stadt und eins auf der Ranch. Jeder von uns hat dort noch eine Bleibe. Ungefähr zweimal pro Monat sehen wir uns.“
„Nick sagte mir, dass ihr euch oft trefft.“
Verblüfft fuhr sie herum. „Du kennst Nick?“
Er zuckte mit den Schultern. „Wir hatten geschäftlich Kontakt.“
Nick hatte Cade nie erwähnt, und Katherine fragte sich, weshalb nicht. Vielleicht dachte er, es würde ihr wehtun.
„Ich wundere mich, dass er überhaupt mit dir redet“, sagte sie. „Als du mich verlassen hast, waren meine Brüder beide auf dem College. Sobald sie die Geschichte hörten, wollten sie dich zur Rechenschaft ziehen, aber ihr hattet den Staat verlassen. Zum Glück für alle Beteiligten fanden sie dich nicht.“
„Richtig.“
Katherine beschloss, nicht mehr von Vergangenem zu sprechen. „Ich kann sofort mit den
Weitere Kostenlose Bücher