Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
Konto angesammelt hatte, machte inzwischen ein Vermögen aus. May hätte sich und ihren Schwestern das Leben damit sehr erleichtern können, aber es wäre ihr wie ein nachträglicher Betrug an ihrem Vater vorgekommen, wenn sie einen einzigen Cent davon ausgegeben hätte.
„Du gleichst deinem Vater sehr.“ April hatte sich die Augen trocken getupft und lächelte wehmütig. „Äußerlich gleichst du mir, aber das Wesen hast du von deinem Vater …“
„Gott sei Dank“, stellte May mit Genugtuung fest, ohne den geheimen Vorwurf überhört zu haben. Nach Aprils Meinung glich sie dem Mann, den sie samt ihren drei Kindern verlassen hatte. War es so unerträglich bei ihm gewesen?
Nein, sagte eine innere Stimme in ihr. John Calendar war ein guter und ehrenwerter Mann gewesen. Vielleicht hatte er seine Zuneigung nicht immer zeigen können, aber keine seiner Töchter hatte je an seiner Liebe gezweifelt. May war noch heute davon überzeugt, dass diese Liebe auch seiner verlorenen Ehefrau gegolten hatte. Bis zu seinem Tod.
„Glaub mir, May“, sagte April leise, „ich freue mich auch darüber. Ist es bei January und March ähnlich? Gleichen sie auch …?“
„Ich habe dir schon einmal verboten, über January und March zu sprechen“, unterbrach May ihre Mutter schroff. „Du hast …“ Weiter kam sie nicht, denn schräg hinter ihr sagte eine ihr bekannte spöttische Stimme:
„Hallo, Ladys! Findet das gemütliche Schwätzchen heute hier statt?“
Gemütlich! Schwätzchen! May hätte Luke Marshall ohrfeigen können! Wie viel mochte er schon von dem Gespräch mitbekommen haben, ehe er sich bemerkbar gemacht hatte? Sie drehte sich wütend um, erntete aber nur ein freundliches Lächeln, dem nichts zu entnehmen war. Wieder ließ sich Luke nicht in seine Karten schauen.
Zu Mays Erleichterung besaß April die Geistesgegenwart, den Scheck schnell in ihrer Handtasche verschwinden zu lassen. Ein Blick darauf, und Luke hätte zu den wildesten Spekulationen Anlass gehabt!
„Ich habe auf dem Hof angerufen, aber weder January noch March wussten, wo du bist“, berichtete er und zog sich unaufgefordert einen Sessel an den Tisch.
May musste es geschehen lassen. Wieder hatte sie das unheimliche Gefühl, dass sie die Kontrolle über die Dinge verlor. Dass alles eigenen Gesetzen folgte, gegen die sie machtlos war.
Luke beobachtete May unauffällig, aber ihrer Miene war nichts zu entnehmen. Er gab es nur ungern zu, aber sie verstellte sich inzwischen fast ebenso gut wie er sich selbst.
Er hatte seinen Augen nicht getraut, als er eben aus dem Lift gekommen war. May und April – schon wieder in vertraulichem Gespräch! Er hatte gezögert, sie zu stören, aber die Gelegenheit, sie gemeinsam zu erwischen, war zu verlockend gewesen.
„Warum hast du angerufen?“, fragte May mit heiserer Stimme. Das Sprechen schien ihr plötzlich schwerzufallen. „Was wolltest du von mir?“
Luke hatte es sich in seinem Sessel bequem gemacht. „Nichts“, antwortete er. „Ich wollte Max sprechen, aber March nahm an, dass ich deinetwegen anrief. Bevor ich den Irrtum aufklären konnte, hatte sie schon verraten, dass du verschollen seist.“
Die Antwort reizte May noch mehr. „Ich muss meinen Schwestern sagen, dass sie in Zukunft etwas … vorsichtiger sein sollen, wenn sie Fremden über mich Auskunft geben“, stieß sie ärgerlich hervor.
Bevor Luke auf diese Kränkung reagieren konnte, fragte April in ihrem üblichen Plauderton: „Dann ist Max auch hier?“
„Ja.“ Luke nickte. „Er ist mit einer von Mays Schwestern verlobt.“
April strahlte. „Wie reizend! Mit March oder mit January?“
„Mit January“, antwortete May an Lukes Stelle, „aber das kann dir eigentlich gleichgültig sein. Ich begreife nicht, warum du …?“
„Nun ja.“ April warf ihr einen warnenden Blick zu und wandte sich wieder an Luke. „Ich freue mich sehr für Max.“
„Ich mich auch“, pflichtete Luke ihr bei. „Wir müssen uns unbedingt alle zum Dinner treffen …“
„Nein!“, protestierte May so heftig, dass Luke und April sie verblüfft ansahen.
„Ich habe nicht an heute gedacht“, meinte Luke, der nicht die Absicht hatte, sich den Abend mit May verderben zu lassen.
„Das habe ich auch nicht angenommen.“ May bedauerte ihre heftige Reaktion, konnte sie aber nicht mehr zurücknehmen. „Ich dachte mehr an Miss Robine. Sie wird zu beschäftigt sein, um an einem solchen Dinner teilzunehmen.“
Während sie das sagte, warf ihr ihre
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