Julia Exklusiv 0180
aussprach, brannte bei ihm eine Sicherung durch. Unwillkürlich rückte er näher zu Rose, und ihm wurde klar, dass es seit dem Augenblick, als er ihr zum ersten Mal begegnet war, unvermeidlich gewesen war.
„Nein …“, brachte sie hervor. Sie sehnte sich verzweifelt danach, in seinen Armen zu liegen, von ihm geliebt zu werden, und noch vor einer Stunde hätte sie sich ihm, ohne nachzudenken, hingegeben.
Doch jetzt nicht mehr. Er würde heiraten. Und obwohl er diese Frau nicht einmal kannte, geschweige denn liebte, würde es falsch sein … Sex statt Liebe.
Als er ihr den Schal vom Kopf streifte, fühlte Rose sich nackt. Dann beugte er sich über sie, um die Lippen auf ihre Brüste zu pressen, und obwohl sie sich nach ihm verzehrte, wusste sie, dass sie ihrem Verlangen nicht nachgeben durfte.
„Nein, Hassan …“, stieß sie mühsam hervor und schob ihn von sich. Von Panik ergriffen, stand sie auf und raffte ihren Kaftan zusammen. „Lassen Sie mich.“ Sicher glaubte er jetzt, sie hätte den Kaftan absichtlich offen gelassen.
Und vielleicht war es auch so. Hassan hatte so tapfer Abstand gehalten. Doch dann hatte sie ihren Kaftan aufgeknöpft, ihn gequält, und selbst als er sie aufhalten wollte, hatte sie sich halb nackt zu ihm gesetzt.
Die Wangen brannten ihr vor Scham, und sie lief zum Bach. Dort watete sie ins Wasser, bis es ihr bis zur Taille reichte. Erst jetzt ließ sie den Kaftan los, tauchte die Hände in das kalte Wasser, um sich Gesicht, Hals, Brüste und Schultern zu bespritzen, bis sie völlig durchnässt war.
Es nützte nichts. Und als sie sich umdrehte, wusste sie, warum. Hassan war ihr gefolgt.
Ihre Augen waren unnatürlich groß, nasse Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht, und Hassan verschlug es den Atem. Die dünne Seide klebte an ihrem Körper und betonte ihre weiblichen Formen.
Sie war so groß und geschmeidig, so atemberaubend schön. Die Frau, die ihm gewachsen war. Die ideale Partnerin. Ihre Söhne würden so stark und mutig sein wie sie. Und die Töchter, die er ersehnte, würden ihre Schönheit besitzen.
Doch um Rose zu gewinnen, sie zu halten, würde er seine Heimat verlassen, in ihrer Welt leben und zusehen müssen, wie sie an irgendeinem Krisenherd, fern von ihm und ohne seinen Schutz, die neusten Reportagen brachte.
Das konnte, durfte er nicht tun.
Er gehörte hierher. Hier wurde er gebraucht. Dennoch riss er Rose aufstöhnend an sich und hielt sie umfangen.
Einen Moment lang wehrte sie sich und sah ihn an. „Nein, Hassan.“ Ihre Stimme war heiser vor Verlangen, und auch er verspürte eine brennende Leidenschaft, doch Rose schien genau wie er erkannt zu haben, dass sie ihren Gefühlen nicht nachgeben durften.
Leise, beruhigend redete er auf sie ein: „Gut, Rose. Schon gut, ich habe verstanden. Kommen Sie. Das Wasser ist zu kalt. Sie werden sich erkälten.“
Vielleicht war das Wasser gar nicht kalt. Es war die Eiseskälte, die sich um sein Herz gelegt hatte. Sanft hob er Rose hoch und trug sie aus dem Wasser über den felsigen Weg zu seinem Zelt. Niemand war zu sehen. Seine Männer hatten sich zurückgezogen und waren außer Hörweite.
Nichts hätte deutlicher zeigen können, dass sie seine Wahl billigten. Die älteren Männer waren wie Väter für ihn gewesen, hatten ihn die Dinge gelehrt, die sie ihren Söhnen beigebracht hatten. Ihre Söhne waren seine Jugendfreunde gewesen.
Offenbar hatten sie in Rose die gleichen Eigenschaften erkannt, die er bewunderte: Mut, Zielstrebigkeit, einen unbezwingbaren Willen. Sie hatten ihren Respekt gezeigt, indem sie sie Sitti nannten und sich ihr gebeugt hatten.
Für die Männer war es so einfach. Er begehrte Rose, würde sie zu seinem Eigen machen, und sie würde sein Haus nicht mehr verlassen. Sein Großvater hätte damit kein Problem gehabt. Wenn du sie haben willst, nimm sie dir, hätte er gesagt. Nimm sie, und behalte sie. Schenk ihr Kinder, dann wird sie zufrieden sein.
Doch Rose konnte und wollte er, Hassan, das nicht antun. Und genau das konnte seinem Ansehen schaden.
Als Hassan mit Rose das Zelt betrat, zitterte sie trotz der Hitze. Behutsam setzte er sie ab und brachte ihr ein Handtuch. Sie nahm es, hielt es jedoch teilnahmslos in der Hand. „Bitte, Rose, Sie müssen das Kleid ausziehen“, drängte er und wandte sich ab, um in der Kommode nach dem warmen Morgenmantel zu suchen, den seine Mutter seinem Vater zur Hochzeit geschenkt hatte. Als er sich damit zu Rose umdrehte, versuchte sie vergeblich, die restlichen
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