Julia Exklusiv 0227
schluckte und befeuchtete sich die Lippen. „Ich hätte nichts dagegen“, erwiderte sie.
Nikos blickte sie erstaunt an und schüttelte dann heftig den Kopf. „Das darfst du nicht sagen.“
„Es ist aber wahr.“
„Sag es trotzdem nicht!“ Nikos stand auf und ging zu seinem Bruder.
Mari zog die Beine an und umschloss sie mit den Armen. Sie beobachtete, wie Nikos sich neben Alex in den Sand setzte. Dann beugten beide sich über die Sandburg, bis Alex zu ihr hinüberblickte und sie heranwinkte, aber Nikos sagte etwas, das Alex ablenkte.
O Nikos, ich liebe dich, dachte Mari und ließ den Kopf auf den Knien ruhen. Ich würde es dir beweisen und mit dir schlafen.
Aber Nikos hatte es abgelehnt.
Bedeutete es, dass er sie auch liebte?
Er war ein Narr.
Mari hatte sich ihm angeboten. Und er hatte sie zurückgewiesen.
Es war höchste Zeit, zu gehen.
Trotz des Versprechens, das er Alex gegeben hatte, musste er so bald wie möglich abreisen. Nikos hätte sich am liebsten in die Arme einer anderen Frau geflüchtet, die ihn Mari Lewis’ schönes Gesicht und verführerischen Körper vergessen ließ.
Ein Mann konnte sich nicht ewig zurückhalten. Er hatte die Grenze überschritten.
Nikos wartete, bis Julietta und Alex ins Bett gegangen waren, nahm dann seine Jacke und ging zur Tür.
„Nikos?“ Mari blickte auf. Sie hatte die Schuhe ausgezogen, sich in einen Sessel gekuschelt und trug jetzt das Haar offen, sodass es ihr Gesicht einrahmte. Nikos betrachtete ihren Mund.
„Was ist?“, fragte er kurz angebunden, ohne stehen zu bleiben.
„Musst du noch arbeiten? Hat Brian angerufen? Brauchst du Hilfe?“
„Nein! Ich brauche …“ Er sah Mari wütend an. „Verdammt noch mal, du weißt genau, was ich brauche!“, erwiderte er heftig und stürmte aus dem Haus.
In East Hampton würde er finden, wonach er suchte. Er würde in eine Bar gehen und dort auf eine einsame Frau treffen, die nur eine Nacht mit ihm verbringen wollte. Es gab viele solcher Frauen.
Er hatte die freie Auswahl.
Aber nach der vierten Bar stellte Nikos fest, dass er an jeder Frau etwas auszusetzen hatte. Die eine war zu aufdringlich, die andere zu groß. Eine hatte wiederum rotes Haar, während eine andere zu blond war.
Keine hatte ein fröhliches Lächeln, ein ansteckendes Lachen und einen verführerischen Mund, der zum Küssen einlud.
Nikos hätte einige Frauen haben können, wenn er gewollt hätte.
Aber er wollte es nicht.
Verdammt!
Was war nur mit ihm geschehen?
Er stieg in den Jaguar und fuhr von einer Seite der Insel zur anderen, stundenlang, wie es schien. Um zwei Uhr morgens fand er sich plötzlich am Haus von Maris Tanten wieder. Dort blieb er im Wagen sitzen und blickte auf den Anlegesteg hinaus.
Verdammt! dachte er.
Verdammt! dachte sie.
Im Lauf des Abends fielen Mari noch einige weitere unaussprechliche Dinge ein. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie wütend oder verletzt sein sollte.
Natürlich ahnte sie, was Nikos vorhatte. Er schlief bestimmt gerade mit einer anderen Frau, und Mari war sich sicher, dass keinerlei Gefühl dabei im Spiel war. Tat er es, um vor seiner Liebe zu ihr zu fliehen?
Liebte er sie?
Oder war es nur Wunschdenken?
Mari saß im Dunkeln auf der Terrasse und versuchte, sich über einige Dinge klar zu werden.
Wie konnte Nikos es wagen, so einfach zu verschwinden? Woher nahm er das Recht, ihr die Schuld an allem zu geben?
Sie hatte ihn schließlich nicht abgewiesen! Mari errötete beim Gedanken daran, Nikos am Nachmittag gestanden zu haben, dass auch sie ihn begehre.
Aber hatte er sie beim Wort genommen?
Nein. Er hatte so getan, als hätte sie etwas Falsches gesagt. Als wäre sie Eva, die ihm den Apfel hinhielt, der ihn ins Verderben stürzen würde!
Mari sprang auf und lief unruhig auf der Terrasse hin und her. Immer wieder blickte sie zur Einfahrt.
Wo mochte er sein? Und bei wem?
Mari konnte es nicht ertragen, darüber nachzudenken.
Sie hätte schon vor Stunden schlafen gehen sollen. Gegen Mitternacht versuchte sie es, zog Shorts und ein T-Shirt an und legte sich ins Bett. Aber sie fand keinen Schlaf, sondern wälzte sich ruhelos herum und dachte an Nikos.
An Nikos, den Verräter!
Nikos, der mit einer anderen Frau im Bett lag.
Mari stand wieder auf und ging hinaus.
Die Nacht war still und mondlos. Der Pool lag im Dunkeln, da Mari die Beleuchtung schon vor Stunden ausgeschaltet hatte. Es war windstill, nur in ihrem Innern tobte ein Sturm, wenn sie an Nikos dachte. Sie brauchte
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