Julia Exklusiv 0227
schüttelte.
„Ryan“, flüsterte sie. „Liebling, du kannst doch hier nicht schlafen. Komm ins Bett, bitte.“
Undeutlich sagte er etwas vor sich hin, was Kate nicht verstand. Er rührte sich jedoch nicht, auch dann nicht, als sie ihn kräftiger schüttelte.
Kate wartete noch eine Weile, dann ging sie langsam wieder hinauf auf die Galerie. Irgendwie hatte sie das Gefühl, eine Niederlage erlitten zu haben. Trotz der warmen Decke fror sie in dem breiten Bett, in dem sie sich seltsam verlassen vorkam.
Er ist vor dem Fernseher eingeschlafen – na und, was soll’s? sagte sie sich. Es war wirklich nicht schlimm.
Plötzlich spürte sie, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie wollte sich ausweinen, denn es war doch schlimm, sehr schlimm sogar.
3. KAPITEL
Als Kate widerstrebend die Augen öffnete, war es taghell. Langsam richtete sie sich auf und stützte sich auf den Ellbogen, während sie sich mit der anderen Hand das Haar aus dem Gesicht strich. Noch wie betäubt von dem unruhigen Schlaf und den quälenden Träumen blickte sie sich um.
Plötzlich bemerkte sie, dass das Kopfkissen neben ihr zerwühlt war und die Decke zurückgeschlagen. Ryan war offenbar doch noch ins Bett gekommen.
Wenigstens etwas, auch wenn er mich nicht geweckt hat, dachte Kate. Sie stand auf und ging ins Badezimmer. Ryans feuchtes Badetuch hing über dem Handtuchhalter, und es duftete angenehm nach Aftershave, Zahncreme und Seife. Aber Ryan war nicht mehr da.
Enttäuscht drehte sie sich um. Auf einmal nahm sie den aromatischen Duft frischen Kaffees wahr und ging in die Küche.
Ryan stand am Tisch und bestrich eine Scheibe Toast mit Butter. Er trug eine Freizeithose und ein einfaches weißes Hemd. Ein Sweatshirt hatte er sich über die Schultern gelegt, und sein Haar war noch feucht vom Duschen.
Kate lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete ihren Mann. Sie ließ es mit einem Schulterzucken geschehen, dass einer der Träger ihres Seidennachthemds hinunterrutschte.
„Hallo, du“, sagte sie.
„Hallo, du.“ Er lächelte sie an und musterte sie interessiert. „Du siehst wirklich ganz bezaubernd aus, Kate Lassiter. Ich glaube nicht, dass ich das Nachthemd schon kenne.“
„Du hättest es vergangene Nacht bewundern können.“ Kate lächelte auch und spürte, wie sich ihre Brustspitzen unter Ryans prüfendem Blick aufrichteten. Er merkte es bestimmt, denn das feine Material schmiegte sich verführerisch an ihren Körper.
„Es tut mir leid.“ Er hörte sich nicht besonders reumütig an, und er kam auch nicht auf sie zu, wie sie erwartet und gehofft hatte. „Ich habe länger gearbeitet, als ich eigentlich vorhatte. Dann habe ich mir noch etwas im Fernsehen angesehen. Du weißt ja, wie es ist.“
Sanft und leicht vorwurfsvoll antwortete sie: „Du hättest mich wecken können, als du ins Bett gekommen bist.“
„Du hast so tief und fest geschlafen wie ein Baby. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, dich zu stören.“ Er holte frischen Orangensaft aus dem Kühlschrank und schenkte Kate ein Glas ein. „Hier, dein Stärkungsmittel.“
„Heute Morgen wünsche ich mir eigentlich ein ganz anderes Stärkungsmittel.“ Kates Stimme klang heiser. Sie begegnete seinem Blick und wusste, dass er sie gern so sah, etwas erhitzt und noch zerzaust vom Schlafen. Nachdem sie den Träger ihres Nachthemds hochgeschoben hatte, ließ sie sekundenlang die Hände auf ihren Brüsten liegen. „Warum frühstücken wir nicht … im Bett?“
„Das habe ich dir doch schon gestern Abend erklärt“, erwiderte er leicht belustigt. „Sobald ich den Kaffee getrunken habe, mache ich mich auf den Weg nach Whitmead.“
„Du bist doch erst zum Lunch eingeladen.“ Kate ärgerte sich, weil ihre Stimme etwas mürrisch klang, und versuchte sogleich, den Fehler gutzumachen. „Für die Fahrt brauchst du doch sicher nicht den ganzen Vormittag“, fügte sie viel weicher hinzu.
„Mein Vater hat mich gebeten, ihm beim Reparieren der Zäune zu helfen.“
„Oh! Und das ist natürlich wichtiger als deine Frau, oder?“
„Heute ja. Du hast offenbar vergessen, dass du geplant hattest, heute zu arbeiten.“ Er zögerte kurz. „Sag mir doch, Kate, was hättest du gemacht, wenn die Hochzeit stattgefunden und ich dich gebeten hätte, mich unbedingt nach Whitmead zu begleiten? Wäre ich dir dann wichtiger gewesen als die übliche Säuberungsaktion nach den Feiern?“
„Das ist eine unfaire Frage“, wandte sie ein. „Es ist doch etwas ganz anderes,
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