Julia Exklusiv 0227
Flugzeug, Julia.“
Unwillkürlich drehte sie sich zu der Anzeigetafel um. Als sie sich wenige Sekunden später wieder an Randolfo wenden wollte, war er weg. Sie sah ihn nur noch von hinten. Er eilte zum Ausgang, ohne sich von ihr verabschiedet zu haben.
9. KAPITEL
„Du liebe Zeit, Julia, sei doch nicht so nervös!“, rief Tina aus. „Es ist alles fertig. Aber wenn wir in den nächsten fünf Minuten nicht anfangen, das Essen zu servieren, haben wir ein Problem.“
„Ja, ich weiß.“ Julia lächelte ihre Freundin an. „Ich bin nur nervös, weil es der größte Auftrag ist, den wir bisher erhalten haben. Wenn Sir Peter Hatton mit unserem Service zufrieden ist, wird er uns weiterempfehlen. Das wäre doch gut für uns.“
„Klar. Trotzdem sollten wir uns jetzt auf das Essen konzentrieren.“
Julia stellte die Teller mit der Vorspeise auf zwei Tabletts und blickte ihre Mutter besorgt an. „Willst du wirklich servieren, Mom?“
„Natürlich. Warum auch nicht? Bei der letzten Untersuchung war alles in Ordnung, und die neue Therapie schlägt gut an. Mach dir keine Sorgen. Du kannst nichts dafür, dass unsere beiden Aushilfen diese Woche im Urlaub sind.“
„Okay. Fangen wir an.“
Sie hatten in dem großen Herrenhaus von Sir Peter Hatton das Essen für zwölf Personen zubereitet. Iris, die beste Freundin ihrer Mutter, hatte den Auftrag angenommen. Liz hatte nach dem Tod ihres Mannes das Geschäft gekauft, und seitdem arbeitete Iris für sie. Damals war Julia erst zwei Jahre alt gewesen. Jetzt waren Iris’ Tochter Tina und deren Mann auch bei ihnen angestellt.
Ungeduldig saß Randolfo an dem großen Esstisch und wünschte, das Essen wäre endlich zu Ende. Bei seiner Ankunft hatte er vor dem Haus die zwei Lieferwagen mit der Aufschrift „Julias Corporate Catering“ entdeckt. Zum ersten Mal seit zwei Monaten hatte er wieder gelächelt.
Peter Hatton war ein Geschäftsfreund. Er besaß wenige Meilen entfernt von der Kleinstadt, in der Julia lebte, riesige Ländereien. Randolfo hatte ihm angeboten, mit ihm über den Kauf der Forellenzucht zu verhandeln, die Peter schon lange loswerden wollte. Eine Bedingung hatte Randolfo jedoch gestellt: In dem Herrenhaus sollte auf seine Kosten ein großartiges Essen stattfinden. Um den Partyservice wollte Randolfo sich selbst kümmern. Er wusste noch nicht, was er mit der Forellenzucht machen wollte. Aber er würde auf jeden Fall Julia wieder sehen.
Ester war zufrieden damit gewesen, wie er die Sache mit der Hazienda geregelt hatte. Dass er Julia immer noch nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte, beunruhigte sie jedoch. Sie konnte es besonders deshalb nicht verstehen, weil er und Julia sich offenbar angefreundet hatten.
Er hatte es nicht übers Herz gebracht, Ester zu erzählen, dass Julia ihn wahrscheinlich am liebsten erschießen würde oder dergleichen, wenn sie ihm wieder begegnete. Sie ging ihm so sehr unter die Haut wie keine Frau zuvor, und er sehnte sich danach, sie wieder zu sehen. Angerufen hatte er sie nicht, weil ihm klar war, dass sie nicht mit ihm sprechen würde. Eine Abfuhr wollte er sich ersparen. Er gestand sich ein, dass er etwas Angst vor dem Wiedersehen hatte. Immerhin musste er damit rechnen, dass sie ihm rundheraus erklärte, sie wolle nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Randolfo Carducci Angst vor einer Aussprache. Von ihr noch einmal zurückgewiesen zu werden, würde er nicht ertragen können. Es würde ihn in seinem Stolz zu sehr verletzen. Deshalb hatte er beschlossen, sein Ziel auf Umwegen zu erreichen.
Er wollte ihr alles erklären. Vielleicht glaubte sie ihm und wäre bereit, es noch einmal zu versuchen. Er war jedoch immer noch etwas vorsichtig, weil er noch nicht restlos davon überzeugt war, dass sie wirklich so ein anständiger und ehrlicher Mensch war, wie es den Anschein hatte. Mit ihr hatte er den besten Sex gehabt, das bedeutete jedoch nicht unbedingt, dass sie einen guten Charakter hatte.
Während er sich mit den beiden Frauen, die rechts und links neben ihm saßen, unterhielt, behielt er die Tür des Esszimmers im Auge. Schließlich kamen zwei Frauen mit Tabletts herein. Julia war nicht dabei.
„Hallo, Liz!“, rief Pat, Peter Hattons Cousine, aus und blickte die ältere der beiden Frauen an, die ihr die Vorspeise servierte. „Ich wusste gar nicht, dass du für einen Partyservice arbeitest. Ich dachte, du hättest eine Bäckerei.“
Randolfo betrachtete die Frau genauer. Er schätzte sie
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