Julia Exklusiv 0227
dich zurückzuhalten.“
„Nein, nur, dass ich dich nicht küsse. Ich habe nie versprochen, nicht mit dir zu flirten.“
Um das Thema zu wechseln, erzählte Mari ihm weiter von Alex.
Nikos zog eine Augenbraue hoch. „Wie kommt er darauf? Ich hatte nie Kontakt zu ihm.“
„Vielleicht liegt es daran. Er möchte gern Kontakt zu dir haben.“
„Sag das meinem alten Herrn. Er sorgt dafür, dass Alex nie in meiner Nähe ist. Er will nicht, dass ich ihn verderbe.“
„Das bezweifle ich.“
Nikos war anderer Meinung.
Am nächsten Morgen ging Mari zum Haupthaus, um nachzusehen, ob sie Julietta helfen konnte. Nebenbei wollte sie aber auch herausfinden, wie Stavros’ zweite Frau das Verhältnis der beiden Brüder zueinander beurteilte.
Julietta fühlte sich etwas besser und schlug einen Strandspaziergang vor. Während sie Alex beim Spielen zusahen, schnitt Mari das Thema an. „Nikos sagt, dass Stavros Alex nicht erlaube, zum Bungalow zu kommen.“
Julietta überlegte. „‚Nicht erlauben‘ ist vielleicht nicht ganz richtig.“
„Aber er ermutigt Alex auch nicht gerade, oder?“
Julietta nahm eine Handvoll Sand und ließ ihn durch die Finger rieseln. „Er hat Angst, dass Nikos’ Ablehnung Alex verletzen würde.“
„Nikos lehnt seinen Vater ab, nicht Alex.“
„Ja. Daraus kann man ihm auch keinen Vorwurf machen. Stavros war für Nikos kein so guter Vater wie für Alex. Er hat damals zu schwer arbeiten müssen“, erklärte Julietta ernst. „Er musste erfolgreich sein, um seine Ehe zu rechtfertigen.“
Mari sah sie irritiert an. „Was meinen Sie damit?“
„Angelika kam aus einer sehr reichen Familie und sollte eigentlich einen anderen heiraten. Aber sie liebte Stavros, und ihr Vater gab schließlich nach“, Julietta schüttelte seufzend den Kopf. „Ich glaube, Stavros hatte immer das Gefühl, erfolgreich sein zu müssen, um zu beweisen, dass er seiner Frau würdig war.“
Mari musste diese Informationen erst einmal verarbeiten. Sie hatte angenommen, die Ehe sei arrangiert gewesen. An eine Liebesheirat hatte sie nicht gedacht, obwohl sie von Nikos wusste, dass seine Mutter Stavros geliebt hatte.
Mari versuchte später, Nikos danach zu fragen. Aber er weigerte sich, seinen Vater und seine Mutter auch nur im selben Atemzug zu nennen.
„Ihrer würdig?“ Er schien die Worte beinahe auszuspeien. „Er war meiner Mutter nicht würdig!“
Damit war das Thema beendet.
Das Telefon klingelte.
„Verdammt! Schläft Brian denn nie?“, sagte Nikos leise.
„Ich gehe schon“, erwiderte Mari. Aber es war nicht Brian, sondern ihre Tante Em.
„Wir haben dich vermisst, Liebes. Besuchst du uns diese Woche und bringst den kleinen Nikos mit?“
„Es ist mein freier Tag“, protestierte Mari. Weder war er der „kleine Nikos“ noch würde sie ihn ihren Tanten vorstellen.
„Aber wir lernen deine Schützlinge immer so gern kennen“, sagte Tante Em enttäuscht. „Du weißt doch, wie einsam wir hier draußen sind, seit Betty nicht mehr Auto fährt.“
„Aber ich …“
„Wir würden auf ihn aufpassen“, versicherte Maris Tante. „Du könntest dich ausruhen.“
„Das ist gar nicht nötig, aber …“
„Wären seine Eltern dagegen?“
Mari zögerte. Sie würde Nikos auf keinen Fall mitnehmen. Aber Alex vielleicht. Dann hätte Julietta etwas Zeit für sich. Und ihre, Maris, Tanten würden sich freuen. Außerdem brauchte sie eigentlich keinen freien Tag.
„Mal sehen“, sagte sie. „Aber denkt daran, sein Name ist Alex und nicht Nikos.“
Nachdem Mari aufgelegt hatte, wandte sie sich Nikos zu. „Das war meine Tante. Morgen ist mein freier Tag, und sie möchten, dass ich sie besuche. Vielleicht könnte ich Alex mitnehmen.“
Nikos lächelte schalkhaft. „Nicht mich?“
Sie schüttelte energisch den Kopf. „Ganz bestimmt nicht.“
Nikos sah sie gespielt enttäuscht an, lächelte dann aber wieder. „Schade. Ich hätte gern die Frauen kennengelernt, die dich aufgezogen haben.“
„Aber ich möchte nicht, dass sie dich kennenlernen.“
„War ich in dieser Woche etwa nicht artig?“
„Doch, das warst du. In gewisser Weise. Aber …“
„Wir haben die Sache gut gemeistert“, Nikos verzog das Gesicht, „obwohl es nicht leicht war.“
Mari sah ihn erstaunt an und spürte, dass sie rot wurde. Also hatte er noch immer Interesse an ihr? Obwohl er es nicht wollte?
„Gut, dass ich bald abreise“, sagte er.
„Wie bitte?“ Mari schien zu erstarren. „Wann?“
„Morgen. Der Gips
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