Julia Exklusiv Band 0194
Thema ‚Scheidung‘ keine guten Neuigkeiten für dich.“
„Inwiefern?“ Der Anblick seines nackten Körpers weckte prompt ihre Sehnsucht.
„Vor einiger Zeit wurden dazu diskrete Erkundigungen eingeholt, die letztlich zu einer offenen Debatte zwischen den höchsten Richtern führten. Ich habe heute einiges gelernt, was ich vorher nicht wusste. Keiner meiner Vorfahren hat je die Scheidung verlangt. Daher gibt es für die Herrscher von Jumar keine Möglichkeit, sich scheiden zu lassen – kein Gesetz, keine Chance“, fügte er seufzend hinzu.
„Und was ist mit der Sitte, dreimal ‚Ich verstoße dich‘ in alle Himmelsrichtungen zu sagen, von der du mir erzählt hast?“
„Das muss vor einem der obersten Richter erfolgen und gilt nur für meine Untertanen, aber nicht für mich. Als ich dir an unserem Hochzeitstag in meiner Wut diesen Unsinn an den Kopf warf, war ich mir dessen nicht bewusst. Ich war so zornig, dass ich kaum wusste, was ich sagte“, räumte Sharif reumütig ein.
„Du musst doch imstande sein, eine Scheidung durchzusetzen.“
„Wahrscheinlich könnten die Juristen einen Weg finden, mir die Scheidung zu gestatten, wenn ich außerhalb der Gesetze unseres Landes stehen würde, aber …“, er sah sie eindringlich an, „… ich will keine Scheidung.“
Faye traute ihren Ohren kaum. „O doch, die willst du – zumindest wolltest du sie, als du diese diskreten Nachforschungen angestellt hast.“
„Du irrst dich. Mein Vater hatte diese Frage einige Monate vor seinem Tod aufgeworfen.“
„Dein Vater?“
„Ich hatte keine Ahnung, dass er mit dem Gedanken spielte, sich von Rafis Mutter zu trennen, aber offenbar war es so. Erst Latif hat mich heute Abend darüber aufgeklärt.“ Sharif hatte sich ein Handtuch um die Hüften geschlungen und legte Faye die Hände auf die Schultern. „Ich sage es noch einmal: Ich will keine Scheidung. Würdest du mir jetzt bitte zuhören?“
„Wir können nicht zusammenbleiben, also werde ich nach Hause fliegen. Der juristische Kram kann später geregelt werden, meinetwegen auch nie. Mir ist es wirklich egal!“
„Bist gestern warst du hier glücklich, Faye. Es gibt keinen Grund, warum du es nicht wieder sein solltest.“
„Möchtest du vielleicht, dass ich weiter deine Geliebte spiele?“
„Da du es bei mehreren Gelegenheiten in jüngster Vergangenheit sichtlich genossen hast, dich für meine Geliebte zu halten, kannst nur du diese Frage beantworten.“
Errötend riss sie sich los und ging zurück ins Schlafzimmer.
„Ich habe dich gern und will dich nicht verlieren, aber meine Geduld ist bald erschöpft.“
„Genau wie meine Geduld, als du mich für die angebliche Erpressung verantwortlich gemacht hast, die all den Ärger zwischen uns verursacht hat.“
„Ich habe aufgehört, dich zu beschuldigen“, erwiderte Sharif. „Du sagtest einmal, du hättest dir mehr als alles andere auf der Welt gewünscht, meine Frau zu sein, weil du mich liebtest. Innerhalb weniger Stunden habe ich dir verziehen und meine Bitterkeit restlos abgeschüttelt. Glaubst du, ich hätte kein Herz? Glaubst du, ich hätte deine Aufrichtigkeit nicht gespürt?“
Faye mochte nicht an all die schrecklichen Dinge erinnert werden, die sie im Überschwang der Gefühle geäußert hatte. „Du hast mir die Erpressung verziehen?“
„Weil ich vorgehabt hatte, dich auf jeden Fall zu heiraten, bevor dein Stiefvater sich einmischte. Das war nicht das größte Problem.“
Sie war wie betäubt. Sharif hatte sie heiraten wollen, bevor Percy versucht hatte, ihn zu erpressen? „Trotzdem hast du mir nicht vertraut“, beharrte sie. „Ich habe jedes Recht, dich zu verlassen.“
„Welches Recht? Denk an Rafi, dessen Liebe du ebenfalls gewonnen hast und der einen weiteren schweren Verlust in seinem Leben wesentlich schlechter verkraften kann als ich“, konterte er. „Bevor du deine Sachen packst, gehst du zu ihm und erklärst ihm, warum du abreist, nachdem du ihm beigebracht hast, dich zu lieben. Ich will damit nämlich nichts zu tun haben!“
Als er mit verächtlicher Miene ins Ankleidezimmer hinüberging, fiel jegliche Rachsucht von Faye ab. Zitternd sank sie aufs Bett. Wie in einem Film liefen die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden vor ihrem geistigen Auge ab. Sie hatte ihn ignoriert, als er an ihrem Krankenhausbett gesessen hatte. Während sie sich wie ein schlecht erzogenes Kind aufgeführt hatte, hatte er die Schuld an dem Unfall auf sich genommen. Er hatte den
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