Julia Exklusiv Band 0194
aber keine Gedanken, denn was zählt, ist, dass du mir gefällst.“ Er berührte ihren Arm. „Wie lange ist das her, dass ich dich streicheln konnte.“
„Luc, lass das“, sagte sie heiser. „Wie soll ich denn da fahren und mich auf die Straße konzentrieren. Zeig mir lieber den Weg.“
Das Erste, was Portia von Beau Rivage zu sehen bekam, waren die hohen Dächer. Kleine Hügel umgaben das Anwesen.
„Es ist nicht besonders groß, nur acht Hektar.“
Für Portia war das groß genug. Vorsichtig fuhr sie den Weg zum Haus, durch Gärten, die an einem Fluss endeten. Hier und da fanden sich Statuen zwischen den Sträuchern. Das Wohnhaus war mit Granitsteinen gebaut und wirkte imposant. Von den großen Fenstern aus konnte man den Schiffsverkehr auf dem Fluss beobachten.
„Wieso bist du denn so still?“, fragte Luc, als er ihr aus dem Wagen half.
Portia verzog das Gesicht. „Das ist doch kein Wunder. Dein Zuhause wirkt einschüchternd, so groß ist es, Monsieur Brissac. Ich bin sprachlos.“
„Und es gefällt dir nicht?“
„Aber natürlich tut es das. Doch ich habe den Eindruck, als wenn ich dafür Eintritt bezahlen sollte, um es mir anzusehen.“
„Während des Sommers ist es für Besucher geöffnet. Das Geld können wir gut gebrauchen, denn es gibt immer etwas zu renovieren an einem Haus, das fast dreihundert Jahre alt ist.“ Er nahm ihr Gepäck und geleitete sie durch die gläserne Eingangstür. Die Eingangshalle war mit Flaggen geschmückt. Eine Steintreppe mit einem feingearbeiteten gusseisernen Treppengeländer führte hinauf.
Als Luc die Taschen absetzte, erschien eine Frau in einem teuren Wollkleid durch eine der hinteren Türen der Halle. Das graue Haar umrahmte ein kaltes Gesicht, das in keiner Weise an die olivfarbene Haut des Sohnes erinnerte. Mit einem feinen Lächeln kam sie auf den Gast zu und musterte die Kleidung, bevor sie Portia begrüßte. „Willkommen auf Beau Rivage , Miss Grant. Ich bin Regine Brissac. Sie müssen von der Reise müde sein. War die Überfahrt sehr rau?“
Portia ergriff die ausgestreckte Hand. Sie war erleichtert, dass sie nicht gleich ihre Französischkenntnisse unter Beweis stellen musste, denn Madame Brissac sprach fast fließend Englisch wie ihr Sohn. „Guten Tag. Ja, es war etwas turbulent, aber ich bin eine gute Seglerin.“
„Haben Sie deshalb die Fähre gewählt?“
„Ja, ich mag das Fliegen nicht besonders.“ Portia bemerkte, dass Luc seine Mutter genau beobachtete. „Wollen Sie mich nicht bei meinem Vornamen nennen?“, fragte Portia abschließend.
„Wie Sie wollen.“ Regine Brissac wandte sich zu ihrem Sohn um. „Bring deinen Gast doch in die Küche für einen Kaffee.“
„Natürlich, Mutter. Aber wir sollten das Gepäck erst auf ihr Zimmer bringen.“ Er nahm die Taschen und machte sich auf den Weg. „Wir sehen uns dann gleich in der Küche.“
„Gut, mein Liebling.“ Madame Brissac lächelte Portia zu. „Es ist schade, dass Sie nur so kurz bei uns bleiben. Luc erzählte mir, dass Ihr Beruf Sie sehr fordert.“
„Sie arbeitet in einem angesehenen Immobilienunternehmen, Mutter!“, rief Luc auf seinem Weg ihr zu.
„Dann musst du dafür sorgen, dass Sie sich auf Beau Rivage ein wenig erholen kann“, sagte Madame Brissac.
Portia war doch etwas geschockt, wie kühl sie von Lucs Mutter begrüßt worden war. Sie zitterte leicht, als sie Luc in den ersten Stock folgte. Ihr Zimmer lag am Ende eines Korridors nach hinten hinaus.
„Ich dachte, du hättest sicher lieber ein Zimmer, dass vor Besuchern geschützt liegt.“ Luc öffnete die Tür und setzte Portias Gepäck ab. Es war ein Zimmer mit großen Fenstern. Von hier hatte man einen herrlichen Ausblick auf den Fluss.
Sie hatte kaum Zeit, den schönen Teppich zu betrachten und das Bett, das die Form eines Bootes hatte, denn Luc zog sie energisch an sich.
„Mir ist jetzt nicht nach Kaffee, sondern danach.“ Seine Küsse waren feurig und gierig.
Portia genoss das nach der kühlen Begrüßung seiner Mutter.
Luc sah sie prüfend an. „Sag mir, hast du dich genauso danach gesehnt wie ich?“
„Ja“, sagte sie einfach und umarmte ihn. Doch genau diese Geste schien rasch außer Kontrolle zu geraten, denn sie hörte seinen stockenden Atem.
„Ich möchte sofort mit dir ins Bett gehen, aber …“
„Das geht doch nicht. Schließlich ist es das Haus deiner Mutter.“
„Es gehört mir“, stellte er richtig. „Aber du hast recht. Solange wir hier sind, sollten wir das
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