Julia Exklusiv Band 0197
ich die Verzögerung bedauere, sehe ich ein, dass er Ihretwegen unmöglich einen Weltkonzern zerschlagen kann“, setzte Diantha die seelische Folter genüsslich fort. „Ich bin aber zuversichtlich, dass er Ihnen bei der nächsten Gelegenheit ein überaus großzügiges Angebot machen wird, das selbst Sie nicht ausschlagen können.“
„Und warum haben Sie dann nicht geduldig gewartet, bis dieser Tag gekommen ist?“
„Weil ich meine Liebe zu ihm lange genug verleugnet habe. Es wird Zeit, dass die Menschen die Wahrheit erfahren.“
„Über Ihren Aufenthalt auf Leandros’ Jacht?“
„Nicht nur“, erwiderte Diantha. „Wir hatten schon ein Verhältnis, bevor Sie ihn verlassen haben. Oder ist Ihnen nicht aufgefallen, wie oft er nach Washington geflogen ist?“
Erneut hatte Diantha einen Punkt angesprochen, in dem Isobel ihr nicht widersprechen konnte.
„Und mit Ihrer Ankunft war unser Verhältnis keinesfalls beendet“, streute Diantha noch mehr Salz in ihre Wunden. „Ich habe ein Apartment in Athen, wo wir uns fast täglich treffen – und sei es nur für ein kurzes Zusammensein in der Mittagspause.“
„Sicher gibt es davon auch Fotos“, sagte Isobel herausfordernd und stellte sich innerlich darauf ein, ihre Trümpfe auszuspielen.
„Wenn Sie wollen, besorge ich Ihnen gern welche.“
„Das glaube ich Ihnen sofort.“ Isobel nahm die Zettel mit den Detailvergrößerungen aus der Handtasche. „Leider sind Sie nichts weiter als eine erbärmliche Lügnerin“, beschuldigte sie Diantha. „Leandros hat nie mit Ihnen geschlafen, und wenn, dann müssen Sie eine grauenhafte Liebhaberin sein. Oder warum zieht er sich sonst bis an die Bettkante zurück?“, fragte sie hämisch und hielt das Papier so, dass Diantha gezwungen war, es anzusehen. „Bei mir macht er das jedenfalls nicht.“
Ihre Selbstsicherheit begann merklich zu wanken, doch noch bewahrte Diantha zumindest äußerlich die Fassung. Um ihr Werk zu vollenden, tauschte Isobel die beiden Blätter aus und konfrontierte Diantha mit dem Bild, das angeblich an Deck entstanden war.
„Noch hat Leandros glücklicherweise zehn und nicht neun Finger“, nannte sie den gröbsten Fehler zuerst. „Und so groß, dass Sie ihm bis zum Kinn reichen würden, sind Sie nun auch wieder nicht. Wenn Sie schon ein Computerprogramm benutzen, das Sie nicht beherrschen, sollten Sie wenigstens Anfängerfehler wie diese Lücke in der Reling vermeiden. Ihr Pech, dass ich Fotografin bin und mich mit diesen Dingen bestens auskenne. Die Fotos als Fälschung zu entlarven, war ein Kinderspiel.“
Wenn sie erwartet hatte, dass Diantha angesichts der unwiderlegbaren Beweise in Tränen ausbrechen oder einen Schreikrampf bekommen würde, sah Isobel sich eines Besseren belehrt. Diantha lächelte noch immer, und dass man sie entlarvt hatte, schien ihre Fantasie neu zu beflügeln.
„Sind Sie wirklich so dumm, oder tun Sie nur so?“, meinte sie verächtlich. „Dass Sie Fotografin sind, weiß ich seit Langem. Sonst hätte ich mir die ganze Mühe doch sparen können. Die Fehler habe ich selbstverständlich mit Absicht eingebaut. Wenn mein Plan aufgehen soll, müssen die Aufnahmen als Fälschungen erkannt werden. Da Sie die Einzige sind, die mit den entsprechenden Geräten umgehen kann, wird der Verdacht automatisch auf Sie fallen – zumal Sie ein Motiv wie aus dem Bilderbuch haben.“
„Welches soll das sein?“, fragte Isobel entgeistert.
„Da Ihre Scheidung von Leandros unausweichlich ist, wollten Sie Ihre Verhandlungsposition ein wenig verbessern. Aber wenn Ihr Versuch, sich zu bereichern, erst aufgeflogen ist, können Sie froh sein, wenn Sie nicht ins Gefängnis wandern.“
Allmählich nahm Isobel an, dass Diantha den Verstand verloren hatte. Zumindest litt sie unter Wahnvorstellungen, wenn sie glaubte, dass ihre Intrige die geringsten Aussichten auf Erfolg hatte. „Einen Haken hat Ihr Plan auf jeden Fall“, sagte Isobel beherrscht. „Ich habe nicht die Absicht, mich jemals von Leandros scheiden zu lassen.“
„Sind Sie sicher, dass er genauso denkt?“
„Das tue ich“, antwortete eine tiefe Männerstimme. „Und Isobel weiß das ganz genau.“
Als die beiden Frauen sich umwandten, sahen sie Leandros. Er stand reglos da und wirkte, als hätte er schon geraume Zeit zugehört.
„Dieses Mal hast du den Bogen eindeutig überspannt, Diantha“, sagte er ernst, ehe er sich Isobel zuwandte. „Können wir gehen?“
Sie wünschte sich nichts mehr, als den ungastlichen
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