Julia Exklusiv Band 0197
freudestrahlend zu.
Sie schloss die Augen und seufzte. Er hatte es noch nicht aufgegeben, hatte offenbar nicht vor, sie schon gehen zu lassen. Begriff er denn nicht, wie unfair das war? Zorn wallte in ihr hoch, Zorn gegen das Schicksal und gegen Nic Moretti. Offenbar musste sie deutlicher werden und ihm unmissverständlich sagen, dass er sie in Ruhe lassen sollte.
Entschlossen stieg sie aus dem Kleintransporter. Nic sah es und kam ihr entgegen. Cleo, geschmückt mit der üblichen pinkfarbenen Schleife, trottete an der Leine neben ihm her. Und eine pinkfarbene Schleife zierte auch die Zellophanverpackung um den Blumenstrauß, den Nic im Arm hielt.
Blumen … um sich bei ihr einzuschmeicheln! Nein! Sie war nicht käuflich, ließ sich nicht verführen.
„Ein wirklich schönes Anwesen“, begrüßte Nic sie, als er sie erreichte.
Diese Bemerkung kam ihr gerade recht! „Du meinst, es wäre auf dem Immobilienmarkt einiges wert“, entgegnete sie angriffslustig.
Er blieb stehen und betrachtete sie fragend. „Nun, eigentlich habe ich seinen Wert nicht in Dollars bemessen. Das Gras ist saftig und grün, die alten Bäume sind prachtvoll, und der Bauerngarten um das gemütliche Landhaus ist sehr hübsch. Nein, ich dachte wirklich nur, was für ein schönes Anwesen es ist.“
Womit er ihr gründlich den Wind aus den Segeln nahm. Serena aber war entschlossen, das Vermögensthema zu attackieren. „Mag sein, aber es gehört mir nicht“, sagte sie deshalb unverblümt. „Ich bin nicht daran beteiligt und auch nicht an irgendeinem anderen Immobilienbesitz. Es wurde auch nicht aus einem Familienerbe gekauft, weil kein Familienerbe existiert. Unsere Eltern sind gestorben, als ich sechzehn war, und haben uns nur eine hoch verschuldete Farm hinterlassen. Was du hier siehst, hat Michelle in erster Linie mit der Entschädigungszahlung finanziert, nachdem ihr Mann in Ausübung seiner Pflicht getötet worden war.“
Nic schwieg einen Moment und sah sie nachdenklich an. Serena hatte keine Ahnung, ob sie mit ihrem Ausbruch vielleicht irgendwelche Illusionen bei ihm zerstört haben mochte, aber zumindest war er nun gezwungen, der Wahrheit ins Auge zu blicken und sich damit ehrlich auseinanderzusetzen.
„Ich vermute, du willst hier etwas ganz Bestimmtes klarstellen“, sagte er schließlich ruhig. „Möchtest du mir nicht erklären, um was genau es sich handelt?“
Gereizt hob sie die Hände. „Erzähl mir nicht, dass du es nicht weißt! Wir entstammen grundverschiedenen Welten, Nic. Du kreuzt hier in einem Ferrari auf, besitzt ein Apartment in Bahnoral, bist ein Spitzenarchitekt. Und die Morettis …“
„Werden mir ständig vorgehalten“, fiel er ihr spöttisch ins Wort. „Manchmal frage ich mich, ob meine Familie meinen eigenen Wünschen nicht immer als unüberwindliches Hindernis im Weg stehen wird. Es ist durchaus ein zweischneidiges Vergnügen, ein Moretti zu sein, Serena. Du weißt zumindest, dass man im Zweifelsfall an dir interessiert ist … und nicht am Einfluss deiner Familie. Du hast keine Ahnung, wie belastend das sein kann.“
Irgendwie hatte er es geschafft, ihrer Argumentation den Boden zu entziehen und seinen Reichtum als Nachteil für ihn und nicht für sie darzustellen. Serena schwieg verwirrt.
Nic seufzte und sah sie beschwörend an. „Weißt du, ich wünsche mir wirklich, dass dieses eine Mal mein Hintergrund völlig unberücksichtigt bleibt. Könntest du es versuchen? Wenn es hilft, werde ich auch weiter den Jeep fahren.“
War es möglich, dass sie Nic unrecht tat, indem sie ihn mit Lyall über einen Kamm scherte? „Es tut mir leid …“ Sie atmete tief ein. „Ich glaube, ich weiß einfach nicht, was ich von dir halten soll.“
„Wie wär’s, wenn wir uns etwas Zeit nähmen, mehr über den anderen herauszufinden?“
Mehr Zeit mit ihm … ja, das war es, was sie brauchte, was sie sich wünschte. Sie musste genickt haben, denn Nic schob sofort eine konkrete Einladung nach. „Im Rathaus habe ich heute ein Plakat mit der Ankündigung einer neuen Ausstellung in der Gosford Art Gallery gesehen. Die Eröffnung ist am Freitagabend. Wir könnten sie besuchen und danach essen gehen. Wie ich gehört habe, soll das ‚Iguana Joe’s‘ am Hafen von Brisbane sehr gut sein. Ich meine … falls du am Freitagabend Zeit hast.“
Eine richtige Verabredung … das war etwas ganz anderes als eine schnelle Nummer in der Villa seiner Schwester. „Ja, gern“, sagte Serena, ohne zu zögern.
Lächelnd reichte
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