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Julia Exklusiv Band 0197

Julia Exklusiv Band 0197

Titel: Julia Exklusiv Band 0197 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Joanna Mansell , Michelle Reid
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Das letzte Jahr verlebte sie in den Vereinigten Staaten, weil sie sich bemüßigt fühlte, auch dort den Gipfel der Society zu erklimmen. Natürlich gelang ihr das. Ihr Name stand auf der Gästeliste der wichtigsten Partys, sie schüttelte sämtlichen Berühmtheiten die Hände und wurde mit allen Leuten fotografiert, an deren Seite es sich lohnte, gesehen zu werden. Meine Mutter ist nicht zu bremsen, sobald ihr jemand über den Weg läuft, der einen jahrhundertealten Adelstitel oder ein Millionenvermögen zu bieten hat.“
    Cleo wusste nicht, was sie sagen sollte. So viel angestaute Bitterkeit … Nun bereute sie, dass sie seine Mutter erwähnt hatte. Wenn er in seiner Kindheit vernachlässigt worden war – von seinem Vater, einem vielbeschäftigten Industriellen, und der Mutter, die sich so vehement ins Gesellschaftsleben gestürzt hatte –, dann erklärte das, warum er William und Alice ein stabiles, glückliches Zuhause bieten wollte.
    „Ich … eh … ich würde heute Abend sehr gern zu den Templetons mitkommen“, erklärte sie, um wieder ein unverfänglicheres Thema anzuschneiden. „Vielleicht könnte ich Ihrer Schwester helfen, den Leuten Spenden zu entlocken.“
    „Warum? Das ist nicht Ihr Kampf. Mit Ihnen hat das überhaupt nichts zutun.“
    „Jeder sollte sich für einen solchen Kampf engagieren“, erwiderte Cleo leicht gekränkt. „Sicher, Ferien-Cottages sind schön und gut, aber es wäre wichtiger, Häuser zu bauen, die sich die jungen Leute leisten können. Oder glauben Sie, ich wäre zu dumm, um das zu erkennen?“
    „Nein, ich halte Sie nicht für dumm“, entgegnete er nach einer kleinen Pause. „Und wenn Sie heute Abend mitkommen, wird sich Sarah sicher freuen.“
    Werden Sie sich auch freuen?, wollte Cleo fragen, doch sie sprach es nicht aus.
    Maxim zog ein Tuch über die Leinwand, womit er bekundete, dass die Arbeit am Portrait für diesen Tag beendet war. Cleo verließ das Atelier, knabberte zum Lunch halbherzig an ein paar Sandwiches, dann setzte sie sich in den Garten und versuchte, sich auf ein Buch zu konzentrieren.
    Am späteren Nachmittag begann Cleo, sich für die Party bei den Templetons zurechtzumachen. William und Alice kamen in den Anbau und leisteten ihr Gesellschaft. Den Jungen langweilte es sehr bald, zu beobachten, wie Cleo ihr Haar mit der Brennschere kräuselte, und er ging wieder.
    Aber Alice war fasziniert. „Können Sie mir auch solche Locken machen?“, fragte sie schüchtern.
    „Natürlich.“ Eine Viertelstunde lang zauberte Cleo Ringellöckchen in Alices langes dunkles Haar. „Solche Frisuren halten nicht lange“, warnte sie. „Die eignen sich nur für eine besondere Gelegenheit – wenn du zum Beispiel mit deinem Freund ausgehst“, fügte sie lächelnd hinzu.
    Alice schnitt eine Grimasse. „Ich will keinen Freund. Jungs sind albern. Ständig laufen sie rum und schreien und spielen sich groß auf.“ Nachdenklich schaute sie Cleo an. „Heute Abend gehen Sie mit meinem Daddy aus, nicht wahr? Ist er Ihr Freund?“
    „O nein, er nimmt mich nur auf diese Party mit.“
    „Aber gestern Abend hat er Sie geküsst.“
    Erschrocken zuckte Cleo zusammen. „Wieso … wieso weißt du das?“
    „Ich hab’s vom Fenster aus gesehen“, erklärte Alice so gelassen wie zuvor. „Sie standen draußen auf der Wiese, unterhielten sich mit Daddy, und dann küsste er sie. Plötzlich rannten Sie davon. Hat Ihnen der Kuss nicht gefallen?“
    Cleo schluckte mühsam. „Darum ging es gar nicht. Sicher kann dein Daddy sehr gut küssen. Aber ich sagte doch, er ist nicht mein Freund. Und man sollte sich nur von Leuten küssen lassen, die man sehr gut kennt.“
    „Warum?“
    „Weil …“ Cleo beschloss, das verfängliche Thema lieber fallenzulassen. „Darüber solltest du mit deinem Vater reden. Er wird es dir sicher erklären.“
    „Am besten gehe ich sofort zu ihm.“ Alice rannte begeistert zur Tür.
    „Nein, ich glaube, das ist keine gute Idee!“, rief Cleo ihr bestürzt nach, aber das Mädchen war bereits verschwunden. Stöhnend drehte sie sich wieder zum Spiegel um. Dieser Abend schien keinen guten Anfang zu nehmen.
    Sie schlüpfte aus dem Bademantel und in ein schulterfreies trägerloses Modell in Pink. Erst kürzlich hatte sie darin bei einer Modenschau großes Aufsehen erregt. Die Korsage schmiegte sich eng an ihre Brüste, die Taille und die Hüften, ein kurzer schwingender Rock betonte die langen Beine. Mit allen Fingern fuhr sie durch die blonden Locken, die

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