Julia Exklusiv Band 0197
weich auf die Schultern fielen. Dann schob sie ihre Füße in die Sandaletten, deren hohe Absätze Cleos eindrucksvoller Größe noch einige Zentimeter hinzufügten.
Maxim erwartete sie bereits an der Haustür. Bei seinem Anblick musste sie schlucken. In seiner üblichen lässigen Kleidung sah er attraktiv genug aus. Aber im dunklen Abendanzug und dem schneeweißen Hemd, das seine Sonnenbräune hervorhob, wirkte er einfach umwerfend.
Anerkennend musterte er sie vom Scheitel bis zur Sohle. „Wir sind ein interessantes Paar. Heute Abend werden wir sicher Furore machen.“
„Solange die Leute erkennen, dass wir nur vorübergehend ein Paar sind, stört mich das nicht. Ich möchte keinen falschen Eindruck erwecken.“
„Natürlich, das verstehe ich. Übrigens“, fügte er hinzu, während er sie hinausführte, „Alice hat mir ein paar ausgesprochen interessante Fragen übers Küssen gestellt. Was glauben Sie, wie ich antworten soll?“
„Keine Ahnung“, erwiderte Cleo bissig. „Das ist Ihr Problem, nicht meines.“
„Ich finde, es ist auch Ihr Problem. Alice sah Sie nämlich davonlaufen, nachdem ich Sie geküsst hatte. Und jetzt bildet sie sich ein, dass ein Kuss etwas Unangenehmes ist. Ich möchte sie aber nicht mit dieser Vorstellung aufwachsen lassen. Also, was werden Sie tun, Cleo?“
„Nichts!“, fauchte sie.
„Bevor Sie irgendjemandem klarmachen können, wie schön ein Kuss ist, müssen Sie erst einmal selbst davon überzeugt sein. Und das sind Sie nicht, oder?“, fragte er leise. „Noch nicht.“
„Wie meinen Sie das?“, fragte sie vorsichtig.
Aber er lächelte nur, nahm ihren Arm und ging mit ihr los.
6. KAPITEL
Draußen stand Maxims Auto – groß, dunkel und teuer. „Nicht so spektakulär wie ein Sportwagen“, sagte Maxim, als er sich neben Cleo ans Steuer setzte, „aber praktischer, wenn man zwei kleine Kinder hat.“
„Die Kinder!“ Plötzlich fiel ihr etwas ein, und sie runzelte besorgt die Stirn. „Wir können sie doch nicht allein lassen, während wir auf die Party gehen.“
„Glauben Sie, das würde ich tun? Mrs. Branson passt auf die beiden auf. Gerade ist sie mit ihnen in der Küche und macht Fondant. Hoffentlich wird William nicht schlecht davon. Er stopft immer viel zu viel in sich hinein.“
„Das wird Mrs. Branson doch wohl verhindern.“ Beruhigt lehnte sich Cleo zurück. „Wie weit ist es bis zu den Templetons?“
„Nicht weit. Das Haus liegt auf der anderen Seite des Dorfes, eine halbe Meile von hier.“
Der See und die Berge lagen verschwommen in gedämpften Farben: Grau, Blau und Malvenrosa. Nur die funkelnden Sterne und vereinzelte Lichter hinter den Fenstern erhellten die Landschaft. Jenseits des Dorfes führte die Straße bergauf, und bald lenkte Maxim den Wagen in eine breite gekieste Zufahrt. Vor dem großen, imposanten Gebäude parkte bereits ein Dutzend Autos. Alle Räume waren hell erleuchtet, die Tür stand weit offen.
Maxim brachte den Wagen zum Stehen. „Allzu lange müssen wir nicht bleiben. Wir begrüßen ein paar Leute, essen was, werfen Geld in die Spendenbox am Eingang und verschwinden wieder.“
„Mögen Sie keine Partys?“, fragte Cleo überrascht.
„Ich kann ohne sie leben. Aber die Templetons sind sehr nett, und sie strengen sich wirklich an, um Sarahs Kampagne zu unterstützen. Deshalb muss ich mich wenigstens mal blicken lassen.“
Sie folgte ihm ins Haus, und sie mischten sich unter die zahlreichen Gäste. Cleo sah kostbare Juwelen mit funkelnden Steinen, teure Uhren an sonnengebräunten Handgelenken, Designer-Kleider und maßgeschneiderte Anzüge. Offenbar hatten die Templetons wohlhabende Freunde, und es würde Sarah sicher beglücken, sie alle auf ihrer Seite zu wissen. Wie viele mochte Maxim persönlich überredet haben, die Initiative seiner Schwester zu fördern? Sicher hatte er einen gewissen Einfluss und würde nicht zögern, ihn zu nutzen.
Cleo war froh, dass sie sich solche Mühe mit ihrem Aussehen gegeben hatte. Ihr Kleid stammte von einem jungen Spitzen-Designer, und während sie mit Maxim langsam eine Runde machte, brauchte sie nicht an der Aufmerksamkeit zu zweifeln, die sie erregten.
Mehrere aufgetakelte Mütter mit ledigen Töchtern im Schlepptau warfen ihr finstere Blicke zu, und sie erinnerte sich an Sarahs scherzhaften Rat, Maxim solle sich mithilfe seiner Klientin diese Damen vom Leib halten. Natürlich wäre er eine großartige Partie für die Mädchen, dachte Cleo, ein Maler von internationalem Ruf,
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