Julia Exklusiv Band 0197
hatte schon befürchtet, ich würde das Bild bis zur Geburt nicht fertig kriegen. Aber ich schaffte es sogar zwei Tage früher. Was sich in diesem überdimensionalen Bauch verborgen hat, ist jetzt ein kerngesunder Junge namens Sam.“
„Ich verstehe nicht, wie sich eine Frau malen lassen kann, wenn sie … so aussieht. Was sagt denn ihr Mann dazu?“
„Der hat dieses Gemälde in Auftrag gegeben, weil er Annabelle während ihrer Schwangerschaft ganz besonders schön fand. Genauso wie ich.“
Cleo wusste nichts zu sagen. Sie konnte den Blick nicht von dem Bild losreißen, das sie gleichermaßen abstieß und faszinierte. Und sie begriff nicht, dass diese Frau so glücklich und zufrieden wirkte, als wäre ihr riesiger, runder Bauch etwas ganz Natürliches – nichts, was einem Angst einjagen müsste.
„Übrigens, ich möchte dich immer noch in diese Serie einbeziehen“, fügte Maxim hinzu und neigte sich näher zu ihr. „Deinen schönen Körper im Trikot. Nackt und doch nicht nackt.“
Sie biss sich auf die Lippe. Wie sie mittlerweile erkannt hatte, war es nicht peinlich, sich in solcher Weise malen zu lassen. Diese Frauen strahlten eine völlig unschuldige Sinnlichkeit aus, und die Aktstudien wirkten nicht erotisch, oder vielleicht doch, aber auf sehr reine Art. Trotzdem – das Bild von der Schwangeren schockierte Cleo immer noch dermaßen, dass sie nicht klar denken konnte. Schließlich flüsterte sie: „Ich weiß nicht …“
„Denk drüber nach und sag’s mir, wenn du dich entschieden hast.“ Maxim warf einen Blick auf seine Uhr. „In ein paar Minuten kommt Lizzie. Möchtest du mir bei der Arbeit zusehen?“
„Nein, ich …“ Sie räusperte sich. „Lieber nicht. Ich würde gern ein Sonnenbad im Garten nehmen.“
„Nackte Körper bereiten dir wohl immer noch Unbehagen?“, fragte er amüsiert. „Vielleicht kann ich dir das austreiben, bevor du abreist. Und nicht nur das“, fügte er mit veränderter Stimme hinzu.
Automatisch ging sie wieder in die Defensive. „Danke, aber man muss mir nichts austreiben“, entgegnete sie kühl. Dann verließ sie schnell das Atelier, für den Fall, dass Maxim versuchen wollte, sie vom Gegenteil zu überzeugen.
Sie fürchtete, er würde ihr folgen, und seufzte erleichtert, als Lizzie ihr auf der Treppe entgegenkam. „Freut mich, Sie wiederzusehen!“, sagte das Mädchen, leicht außer Atem. „Leider kann ich mich jetzt nicht mit Ihnen unterhalten. Ich bin schon spät dran, und Mr. Brenner hasst Unpünktlichkeit.“
Das Aktmodell rannte nach oben, und Cleo ging in die Küche. Sie machte sich Sandwiches und nahm sie in den Garten mit, wo William und Alice schreiend herumsprangen.
Während sie ihren Lunch aß, schaute sie ihnen zu und bewunderte die Fantasie der beiden. Offenbar konnten Kinder jede Umgebung in den gewünschten Spielplatz verwandeln.
Im Augenblick schien der überwucherte Garten eine einsame Insel voller wilder Tiere und blutrünstiger Eingeborener darzustellen, mit einem gefährlichen Sumpf, mehreren Höhlen und vergrabenen Schätzen.
Als William und Alice müde wurden, setzten sie sich für eine Weile zu Cleo. Sie plauderten über die Schule und ihre Freunde, berichteten von den Ferien, die sie bei Sarahs Familie verbracht hatten. Dann stürmten sie wieder davon und begannen ein neues Spiel.
Cleo ließ sie nicht aus den Augen. Wie sehr sie Maxim glichen mit ihren dunklen und kräftigen Körpern … War seine Frau traurig gewesen, weil sie von ihr anscheinend nur wenig geerbt hatten?
Schnell verstrich der Nachmittag, auf angenehme Weise. Als die Sonne zu sinken begann, kam Maxim in den Garten. „Ich fahre jetzt ins Dorf, zur Versammlung. Spätestens in zwei Stunden bin ich wieder da. Macht es dir wirklich nichts aus, inzwischen auf William und Alice aufzupassen?“
„Überhaupt nichts“, versicherte Cleo. „Wir vertragen uns schließlich sehr gut.“
Die Kindern liefen zu ihnen, und William verkündete: „Wir haben Hunger!“
„Würdest du ihnen was zurechtmachen, Cleo?“, fragte Maxim.
Ehe sie antworten konnte, verdrehten die beiden ausdrucksvoll die Augen, und ihr Vater warf ihnen einen warnenden Blick zu. „Was immer Cleo euch serviert, ihr werdet es essen“, befahl er in strengem Ton.
„Auch wenn es vergiftet ist?“ William ließ sich zu Boden fallen und presste beide Hände auf den Bauch.
„Steh auf!“, rief Maxim, und der Junge gehorchte sofort, wobei er etwas verlegen dreinschaute. „Ihr werdet euch ordentlich
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