Julia Exklusiv Band 0197
Isobel mit klopfendem Herzen, weil ihr klar wurde, dass sie eine Entscheidung treffen musste. Wollte sie nun gehen oder bleiben?
„Nimm dir ein Beispiel an mir, agape mou “, riet Leandros ihr ungefragt. „Auch wenn ich mir immer noch nicht sicher bin, was zwischen dem Bodybuilder und dir wirklich war, bin ich bereit, um dich zu kämpfen. Meinst du nicht, du solltest dasselbe tun?“
„Und wie stellst du dir das vor?“, fragte sie empört. „Soll ich Diantha an den Haaren aus dem Haus schleifen?“
„Tu dir keinen Zwang an“, antwortete er. „Hauptsache, du fühlst dich hinterher besser.“
Wenn überhaupt, dann nur für kurze Zeit, verwarf Isobel den Gedanken. Denn selbst wenn Diantha das Haus nie wieder betreten würde, bedeutete es nicht, dass Leandros sie nicht mehr traf. Und bevor er ihr das nicht hoch und heilig versprochen hatte, war an eine Fortsetzung ihrer Ehe nicht zu denken.
Im Grunde tat Diantha ihr fast ein bisschen leid, denn zum zweiten Mal musste sie erleben, wie eine Rivalin sie ausstach. „Es muss ihr damals das Herz gebrochen haben, als du nicht sie, sondern mich geheiratet hast“, erwiderte Isobel schließlich. „Bist du wirklich gewillt, ihr das ein zweites Mal anzutun?“
„Wovon redest du?“, fragte Leandros sichtlich verwirrt.
Isobel wartete mit der Antwort, bis der Motor des Lieferwagens abgestellt wurde. „Du brauchst gar nicht zu leugnen, dass ihr damals ein Verhältnis hattet“, erklärte sie. „Und wenn euch sogar ein so unerfahrener Anwalt wie Lester Miles auf die Schliche kommt, muss an dem Gerücht, dass ihr bald heiraten wollt …“
„Immer schön der Reihe nach“, fiel Leandros ihr ins Wort. „Wer behauptet, dass ich vor unserer Hochzeit ein Verhältnis mit Diantha hatte?“
„Deine Schwester Chloe.“
„Chloe?“
„Genau“, bestätigte Isobel und nutzte seine Verwirrung, um ein Stück zurückzuweichen. „Ihren Worten nach hast du Diantha sozusagen vor dem Altar sitzen lassen, um mich heiraten zu können. Und kaum waren wir in Athen, sind ihre Eltern fluchtartig mit ihr in die USA ausgewandert. Um der Blamage zu entgehen, nehme ich an“, fügte sie empört hinzu.
„Hat dir wirklich Chloe diesen Unfug aufgetischt?“, meinte er ungläubig.
„Wieso Unfug? Willst du etwa …?“
„Kein einziges Wort davon ist wahr!“, unterbrach er sie wütend. „Und dass ich mich von dir scheiden lassen wollte, um Diantha zu heiraten, ist eine infame Unterstellung. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du sie ja selbst fragen, ob ich ihr gegenüber je auch nur eine Andeutung in diese Richtung gemacht habe.“
„Ihr gegenüber vielleicht nicht“, wandte Isobel misstrauisch ein. „Aber dass du mit dem Gedanken gespielt hast, streitest du nicht ab, oder?“
Auch wenn er kein Wort erwiderte, war seine Antwort mehr als deutlich. Denn plötzlich wandte er ihr den Rücken zu.
Zu seinem Entsetzen sah Leandros, wie der Fahrer des Lieferwagens mit Isobels Gepäck zur Haustür ging. Als die Klingel ertönte, wusste er, dass er dringend etwas unternehmen musste.
„Dass Diantha aus Athen geflohen ist, hat mit mir nichts zu tun“, beteuerte er. Das hatte ihr ein anderer eingebrockt, doch dessen Name tat nichts zur Sache. „Seit sie ausgewandert war, hatte ich keinen Kontakt zu ihr, und auf meiner Jacht war sie nur, weil Chloe unabkömmlich war. In den zwei Wochen, die sie an Bord war, haben wir uns nicht ein einziges Mal geküsst – geschweige denn miteinander geschlafen“, fügte er sicherheitshalber hinzu. „Ich gebe zu, dass ich mich in ihrer Gegenwart wohl gefühlt habe. Aber wenn ich je mit dem Gedanken gespielt haben sollte, sie zu heiraten, dann nur, weil du von mir nichts mehr wissen wolltest.“
Typisch Leandros, dachte Isobel. Bei ihm mündete selbst ein Schuldgeständnis in einen Vorwurf. „Und was sollte dann die Bemerkung über das Gespräch unter vier Augen und deine Mutter?“
„Das ist leicht erklärt.“ Sein Lächeln bewies, dass er seine Selbstsicherheit wiedergewonnen hatte. „Sie geht Thea bei den Vorbereitungen für Nikos Hochzeit zur Hand. Vor lauter Aufregung ist meine Mutter …“
„Deine Ausflüchte waren auch schon mal besser“, fiel Isobel ihm ins Wort. Da sie keine Lust hatte, sich länger für dumm verkaufen zu lassen, wollte sie den Raum so schnell wie möglich verlassen. Doch kaum hatte sie sich umgedreht, wurde die Tür von außen geöffnet.
„Was ist eigentlich in dich gefahren?“, fragte Silvia entrüstet und
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