Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Titel: Julia Exklusiv Band 238 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
Vom Netzwerk:
geholfen hatte, sich wieder auf das Bett zu setzen.
    „Ich dachte, ich schaffe es allein. Warum tut meine Ferse so weh?“
    „Sie haben einen Bänderriss, das ist alles.“
    „Das ist alles?“ Sie sah ihn erstaunt an.
    „Ich weiß, so etwas ist äußerst schmerzhaft“, beeilte er sich zu sagen. Dann griff er nach einem feuchten Tuch und wischte ihr damit sanft über die Stirn.
    „Sie machen das sehr gut“, sagte sie verlegen. „Sind Sie sicher, dass Sie kein Krankenpfleger sind?“
    „Ganz sicher. Aber ich habe mich um meine Frau gekümmert, als sie im Sterben lag.“
    Sein Gesichtsausdruck und seine Stimme gaben keinerlei Empfindungen preis. Doch davon ließ Lucy sich nicht täuschen. Sie war selbst ziemlich gut darin, ihre Gefühle zu verbergen, zumindest bis Steve aufgetaucht war. Und wenn man wusste, wie es geht, konnte man es auch bei anderen Menschen beobachten.
    „Das tut mir leid, Han.“
    Er nahm ihre Worte mit einem kaum merklichen Nicken zur Kenntnis und wechselte dann das Thema: „Hat man Ihnen im Krankenhaus nicht erklärt, welche Verletzungen Sie erlitten haben?“
    „Die Ärzte haben es versucht, aber ich habe nur die Hälfte von dem verstanden, was sie gesagt haben. Ich war so durcheinander …“
    „Sie haben einen Ultraschall bei Ihnen gemacht“, erklärte er. „Sie haben weder innere noch Hirnverletzungen.“
    „Nur meine Ferse? Sonst nichts?“
    „Na ja, einige Prellungen und Schürfwunden. Aber das wissen Sie ja selbst.“
    „Und wie sieht meine Prognose aus?“, wollte sie wissen.
    „Die Wunden werden schnell verheilen und die Schwellungen zurückgehen. Außerdem sollen Sie diese Schiene ein paar Wochen tragen und Krücken benutzen. Ich bin nur kurz aus dem Zimmer gegangen, um sie Ihnen zu holen.“
    „Oh. Das wusste ich nicht.“
    „Das konnten Sie ja auch nicht wissen. Ich hätte es Ihnen erklären sollen. Aber ich schätze, ich bin es einfach gewohnt, dass man meinen Anweisungen Folge leistet.“ Sein Lächeln war zaghaft, so als ob er es lange nicht benutzt hätte.
    Auch Lucy grinste. „Tatsächlich? Dann muss ich Ihnen leider mitteilen, dass europäische Frauen sich nicht so herumkommandieren lassen.“
    „Möchten Sie jetzt duschen?“
    „Oh ja, das wäre wundervoll.“
    „Dann müssen Sie genau das tun, was ich sage.“
    Sie wollte zuerst protestieren, doch bemerkte dann das leichte Zucken seiner Mundwinkel und musste lachen. „Jawohl, Sir!“
    Er beugte sich vor, um ihr die Plastikschiene anzulegen, und war froh, dass Lucy nicht sehen konnte, wie sehr ihr Lachen ihm zusetzte.
    Dann reichte er ihr die Krücken und half ihr, sich aus dem Bett auf den Boden gleiten zu lassen. Er stützte sie ab, während sie vorsichtig ihr Gewicht auf den unverletzten Fuß verlagerte.
    „Sie können mich jetzt loslassen“, versicherte sie ihm.
    Doch er konnte nicht. Es war, als würde er alles noch einmal durchmachen müssen. Er hielt ihre Schulter fest, überzeugt, dass sie fallen würde, sobald er sie losließ, und dass er sie dann verlieren würde. So wie er Noor verloren hatte.
    Idiotisch.
    Er kannte sie doch gar nicht. Sie bedeutete ihm nichts.
    Wie könnte sie auch? Schon seit Jahren hatte er nichts mehr empfunden. Er war ein Mann ohne Gefühle.
    Und dennoch hatte er von dem Augenblick an, als er gesehen hatte, wie Lucy Forresters Jeep sich überschlug, ein wahres Wechselbad der Gefühle durchgemacht. Sorge, Wut, Ärger, Erleichterung …
    Er sagte sich, dass das natürliche Reflexe waren, die nichts mit wahren, tiefer gehenden Empfindungen zu tun hatten.
    „Wir machen es auf meine Weise“, brummte er, „oder gar nicht.“
    „Sie sind es wirklich gewohnt, dass man Ihnen widerstandslos gehorcht.“ Sie blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Dann schob sie eine Krücke ein Stück nach vorne und verlagerte ihr Gewicht darauf. Hanifs gesamter Körper stützte sie ab. Er hielt sie mit beiden Armen umfangen, sodass ihre Stirn auf seiner Wange lag und ihr Oberkörper auf dem seinen. An ihren Beinen, die unter dem dünnen Kittel hervorschauten, konnte sie den festen Stoff seines Gewandes fühlen. Und während Hanif sie festhielt, verspürte sie für einen kurzen Augenblick keinen Schmerz.
    „Das ist schwieriger, als ich dachte“, gab sie zu.
    „Ich sage doch, Sie sind noch nicht so weit“, antwortete er und strich die Haarsträhne, die ihr wieder ins Gesicht gefallen war, erneut zurück.
    „Danke. Normalerweise trage ich immer einen Zopf. Ich muss mir die Haare

Weitere Kostenlose Bücher