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Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Titel: Julia Exklusiv Band 238 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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wirklich schneiden lassen, wenn ich wieder zu Hause bin.“
    „Warum?“, fragte er entsetzt. „Ihre Haare sind wunderschön.“
    „Sie sind vor allem lästig. Ich wollte sie eigentlich schon schneiden lassen, bevor ich …“
    „Bevor Sie was?“
    „Bevor ich nach Ramal Hamrah gekommen bin.“ Sie atmete tief durch. „In Ordnung, ich bin jetzt so weit. Sie können mich loslassen.“
    Zögernd nahm er die Arme von ihren Schultern und trat einen Schritt zurück. Dann ging er dicht hinter ihr her, während sie sich langsam vorwärtskämpfte. Auf diese Weise erreichten sie nach einer Weile, die Lucy wie eine Ewigkeit erschien, das Badezimmer.
    „Die Dusche hat einen Sitz“, erklärte Hanif. „Ich werde Ihnen also das Wasser anstellen und Sie dann allein lassen. Wenn Sie Hilfe brauchen, rufen Sie mich. Einverstanden?“
    „Einverstanden.“ Lucy sah ihn verlegen an. „Könnten Sie mir vielleicht einen Gefallen tun und dieses Ding hinten aufknoten?“
    „Natürlich.“ Den Blick starr auf ihren Hinterkopf gerichtet, löste Hanif die Bänder an der Rückseite des Patientenkittels. „Sonst noch etwas?“
    „Nein danke. Ich komme jetzt allein zurecht.“
    Nachdem er Lucy wieder in ihr Bett geholfen, ihr etwas Tee und einen Happen zu essen serviert und sie dann allein gelassen hatte, unternahm Hanif einen Spaziergang durch den prächtigen Garten außerhalb der Gemächer, in denen Lucy untergebracht war.
    Eine natürliche Quelle wässerte die zahlreichen Orchideen und anderen kostbaren Pflanzen. Von der ihn umgebenden Wüste und ihren wilden Tieren war der Garten durch eine hohe Steinmauer geschützt, die vor mehreren Jahrhunderten in der Hoffnung errichtet worden war, dahinter eine Oase des Friedens zu schaffen. Hierher hatte Hanif sich vor drei Jahren nach dem Tod seiner Frau zurückgezogen.
    Kaum hatte er den Teich in der Mitte des Gartens erreicht, sah er, wie Zahir auf ihn zugelaufen kam. Hanif atmete tief durch. Er wusste jetzt schon, was sein Cousin ihm mitteilen würde.
    „Hanif, ich habe eine Nachricht von deinem Vater.“
    „Wir bekommen Besuch“, vermutete Hanif. „Wer ist es?“
    „Ameerah.“
    Also nicht der Mann, zu dem Lucy Forrester gewollt hatte, als sie allein durch die Wüste gefahren war. Sie hatte zwar nichts gesagt, aber Hanif war sich sicher, dass es sich um einen Mann handelte. „Ich bekomme also eine Anstandsdame“, bemerkte er trocken. Er verstand die Nachricht nur allzu gut: Wenn er eine junge Engländerin in seinem Haus aufnehmen konnte, konnte er auch seine eigene Tochter bei sich beherbergen.
    „Dein Vater macht sich Sorgen um dich“, gab Zahir zu bedenken. „Er braucht dich.“
    „Er hat noch zwei andere Söhne. Einen, der seine Nachfolge antreten wird, und einen, mit dem er auf die Jagd gehen kann.“
    „Aber du, Han …“
    „Auf mich kann er verzichten.“ Hanif wandte sich ab. „Bitte triff alle Vorbereitungen für Ameerahs Aufenthalt.“
    „Schon geschehen.“ Zahir musste lauter sprechen, denn in diesem Augenblick erschien über ihren Köpfen ein Hubschrauber. „Wirst du die Prinzessin empfangen?“
    „Nein, heute nicht. Sie wird müde sein und sich von der Reise erholen wollen. Vielleicht morgen.“
    Drei Jahre lang hatte er immer alles auf morgen verschoben. Ein weiterer Tag machte da keinen Unterschied.

3. KAPITEL
    Lucy hatte die Schmerztabletten abgelehnt, die Hanif ihr angeboten hatte, aber er hatte für den Fall, dass sie ihre Meinung änderte, zwei Kapseln und ein Glas Wasser auf ihrem Nachttisch hinterlassen. Außerdem hatte er ihr dort eine kleine Glocke hingestellt, mit der sie läuten sollte, wenn sie irgendetwas brauchte.
    Lucy fühlte sich vollkommen erschöpft, aber das lag nicht nur an den Folgen des Unfalls. Sie hatte nicht mehr richtig geschlafen, seitdem die zweite Kreditkartenabrechnung bei ihr eingetroffen war. Die erste hatte sie für einen Irrtum gehalten, hatte Steve eine E-Mail geschrieben, der daraufhin erklärt hatte, er werde sich der Angelegenheit annehmen. Als dann ein paar Tage später der zweite Brief gekommen war, hatte sie erkannt, dass sie es war, der ein Irrtum unterlaufen war.
    Jetzt spürte sie die Schmerzen, die seit dem Ausflug ins Badezimmer wieder stärker geworden waren, aber sie war dennoch fest entschlossen, keine Tablette zu schlucken. Es war wichtig, dass sie einen klaren Kopf behielt, um sich in Ruhe zu überlegen, was sie Hanif al-Khatib erzählen sollte. Und wie viel sie ihm sagen durfte. Sie wollte ihn nicht

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