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Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Titel: Julia Exklusiv Band 238 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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noch damit beschäftigt, sich so umzudrehen, dass sie sich hinknien konnte, als Hanif hinter ihr erschien.
    „Lucy Forrester, kann ich Sie nicht einmal für eine Minute allein lassen?“
    Sie zuckte die Achseln und lächelte verlegen – wahrscheinlich sah es eher nach einer Grimasse aus.
    „Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass Sie die Glocke benutzen, wenn Sie etwas brauchen.“
    „Haben wir das?“ Jahrelang war Lucy von der Glocke ihrer Großmutter tyrannisiert worden und reagierte daher etwas allergisch auf das Geräusch. „Ich wollte mir mein Gesicht ansehen. Ich habe vorhin ein kleines Mädchen erschreckt. Sie lief davon, als ich sie angesprochen habe. Deshalb wollte ich wissen, wie furchterregend ich aussehe.“
    „Ameerah? Sie war hier?“
    „Heißt sie so? Das arme Kind. Die Kleine sah ganz verschreckt aus.“
    Hanif schüttelte den Kopf. „Von wegen armes Kind. Sie ist weggelaufen, weil sie erwischt worden ist, wo sie nichts zu suchen hat.“ Er reichte ihr die Hand. „Kommen Sie, ich bringe Sie wieder zurück ins Bett.“
    Lucy machte keine Anstalten, die ihr dargebotene Hand zu ergreifen. „Ich möchte immer noch wissen, wie ich aussehe. Wenn es so schlimm ist, dass Sie extra den Spiegel entfernt haben …“
    „Nein.“ Er schien nicht zu wissen, wie er es ihr erklären sollte. „Das hat nichts mit Ihnen zu tun. Der Spiegel ist zerbrochen, vor langer Zeit schon, und ich habe ihn nie ersetzen lassen. Sie sehen …“ Er brach ab.
    „So schlimm?“
    Er schüttelte den Kopf. „Sie haben ein paar Schwellungen. Es sieht schlimmer aus, als es ist.“
    „Habe ich ein blaues Auge?“
    Er zögerte. „So ähnlich.“
    „Was soll das heißen?“
    „Genau genommen haben Sie zwei blaue Augen“, erklärte er mit einem leichten Grinsen. „Eigentlich sind sie auch gar nicht blau. Eher lila mit einigen Gelbschattierungen.“
    „Wie apart“, gab sie trocken zurück. „Und sonst?“
    „Ein paar kleine Schnittwunden, nichts, was eine Narbe hinterlassen würde. Außerdem ist Ihre Unterlippe geschwollen, und Sie haben einen Bluterguss auf der rechten Wange.“ Er lächelte aufmunternd. „Natürlich werde ich unverzüglich einen neuen Spiegel anbringen lassen.“
    „Lassen Sie sich Zeit“, gab sie zurück und ergriff nun doch seine Hand. „Jetzt, wo ich weiß, wie ich aussehe, habe ich es nicht allzu eilig, mich selbst von der Wirklichkeit zu überzeugen.“
    Während sie mit seiner Hilfe wieder ins Schlafzimmer humpelte, fiel ihr auf, dass jemand in ihrer Abwesenheit die Tabletten aufgehoben und das zerbrochene Glas weggeräumt hatte. Auch Telefon und Glocke befanden sich wieder an ihrem Platz.
    „Han …“ Sie musste ihm von dem Jeep erzählen. Er sollte wissen, dass er eine Kriminelle unter seinem Dach beherbergte. „Es gibt da etwas, was ich Ihnen sagen muss.“
    Doch er ließ sie nicht ausreden. „Nehmen Sie die Schmerztabletten, Lucy“, bat er, während er sie vorsichtig auf dem Bett absetzte. Einen Augenblick verharrte sie bewegungslos in ihrer Position, den Arm um seinen Hals gelegt. Seine Wange war so nah an ihrem Gesicht, dass sie die Wärme spüren konnte, die von seinem Körper ausging. Dann löste er sich abrupt von ihr und hob ihre Beine, sodass sie sich besser hinlegen konnte. Schließlich deckte er sie behutsam zu. „Sie müssen sich ausruhen, Lucy. Es gibt nichts, was Sie mir nicht auch morgen noch erzählen könnten.“
    Vermutlich hatte er recht. Lucy nahm die Tabletten entgegen, die Hanif ihr reichte, und spülte sie mit einem Schluck Wasser hinunter.
    „Wenn Sie etwas brauchen, läuten Sie einfach. Es ist immer jemand in der Nähe.“
    Das Medikament, das die Ärzte ihr verschrieben hatten, schien nicht nur ein Schmerz-, sondern auch ein Beruhigungsmittel zu sein, denn schon nach wenigen Minuten fielen Lucy die Augen zu.
    Bevor sie jedoch in einen tiefen Schlaf versank, kehrten ihre Gedanken zu der einen Frage zurück, die sie vergessen hatte, Hanif zu stellen.
    Wer war das kleine Mädchen?
    Han beobachtete, wie Lucy einschlief. Dann verließ er leise den Raum, sagte dem Diener, der die ganze Zeit über im Nebenzimmer Posten bezogen hatte, er könne gehen, und trat nach draußen auf den Balkon. Die warme Abendluft war geschwängert von Jasminduft. Hanif setzte sich auf einen Sessel und beobachtete, wie der Himmel sich verdunkelte und die Sterne zum Vorschein kamen.
    Ein schwach leuchtender Mond ging auf und verblasste dann wieder, während das Firmament sich

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