Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
verlassen?“
„Ich bin nicht dagegen. Fürs Erste jedenfalls nicht. Ich habe eigentlich keine Wahl, stimmt’s?“ Rachel verschränkte die Arme, als wollte sie sich schützen.
Es ärgerte Sebastian, dass sie dieses Bedürfnis in seiner Gegenwart verspürte. Aber er wusste, dass er selbst schuld daran war.
„Sobald das Baby auf der Welt ist, kann ich wieder arbeiten gehen. Wenn ich deine Hilfe bis dahin nicht annehmen wollte, hätte ich dich nicht angerufen.“
Sie hatte darauf vertraut, dass er zu seiner Verantwortung stehen würde. Es war ein schwacher Trost. „Du hast mich nur angerufen, weil du um das Wohl unseres Kindes besorgt warst?“
„Ja.“
Sebastian biss die Zähne zusammen. Sie hatte gute Gründe gehabt, ihn nicht wiedersehen zu wollen. Er konnte sich jedoch nicht erklären, wieso sie glaubte, er hätte sie für immer gehen lassen nach dem, was sie miteinander geteilt hatten. „Hätte ich überhaupt erfahren, dass ich ein Kind habe, wenn du nicht krank geworden wärst?“
„Ich habe dir schon gesagt, ich hätte es nicht vor dir geheim gehalten. Ihr beide habt die Chance verdient, euch kennenzulernen.“
Er sollte dankbar dafür sein, aber er war es nicht. Er wollte viel mehr als die widerwillige Pflichterfüllung von der Frau, die vor ihm stand und so schön aussah, dass ihm vor Begehren alles wehtat. „Die Schwangerschaft hättest du allein durchgestanden, weil du nicht geglaubt hast, dass ich für dich da sein würde.“ Er erkannte die Wahrheit in ihrem Blick. Wenn sie eine Wahl gehabt hätte, dann hätte sie ihn völlig aus ihrem Leben ausgeschlossen, auch wenn sie ihm den Umgang mit seinem Kind ermöglicht hätte. Nur wegen ihrer gesundheitlichen Störungen hatte sie sich an ihn gewandt.
„Ich bin ja jetzt nicht allein“, erwiderte Rachel, als ob ihn das trösten würde.
Sebastian war nicht in der Stimmung, sich trösten zu lassen. Erst hatte sie es abgelehnt, ihn zu heiraten, und jetzt wollte sie auch noch alles andere ausschlagen, was er ihr anbot. „Und du wärst nicht ohne Geldmittel, wenn du sie nur annehmen würdest.“
„Ich bin nicht schwanger geworden, um Geld und Häuser von dir zu erpressen.“ Rachel blickte ihn verächtlich an.
„Das habe ich auch niemals gedacht.“
Sie schwieg.
Okay, früher hätte er ihr sicher so etwas unterstellt. Die Zeit war jedoch vorbei. Konnte sie das nicht begreifen? Er seufzte und rieb sich den Nacken, während er überlegte, wie er am besten ausdrückte, was ihm am Herzen lag.
„Wenn du in mein Bett kommst, möchte ich, dass du es aus eigenem Antrieb tust.“
„Wie bitte?“
„Du sollst mich nicht heiraten oder mich wieder in deinen Armen akzeptieren, weil du meinst, keine andere Wahl zu haben.“ Es war eine Frage des Stolzes, dass Rachel ihn um seiner selbst willen nahm und nicht, weil sie finanziell von ihm abhängig war.
Er hätte sich die Erklärung sparen können. Rachel schien noch beleidigter zu sein.
„Das würde ich nicht tun. Ich bin mir selbst zu viel wert, als dass ich meinen Körper für finanzielle Sicherheit verkaufen würde.“
Warum wollte sie ihn einfach nicht verstehen? „Wenn du erst einmal die Villa und genügend Geld besitzt, stellt sich das Problem nicht.“
„Ich will beides nicht!“
„Deine Dickköpfigkeit ist lächerlich.“
„Du wirst nicht damit durchkommen, dir einen Platz in meinem Bett zu kaufen, Sebastian.“
Begriff sie nicht, dass er genau das nicht wollte? Anscheinend nicht, denn zehn Minuten später verließ sie das Zimmer. Sie hatte die Verträge nicht unterschrieben und nicht einmal das Scheckbuch angenommen.
Sein erster Versuch, um Rachel zu werben, war ein Reinfall gewesen.
Rachel schlich sich in das kleine sonnige Zimmer, das von der Küche abging, und setzte sich auf die Sitzbank in der Fensternische. Der Raum wurde die meiste Zeit nicht benutzt. Die Familie aß lieber in dem großen Esszimmer. Sie musste sich von Sebastians Werben um sie erholen. Der Mann wusste nicht, was „maßhalten“ bedeutete. Dutzende Rosensträuße standen in ihrem Zimmer. In der obersten Schublade ihrer Kommode lagen Etuis mit Goldschmuck, den sie nie tragen würde. Und er verbrachte viel Zeit mit ihr zusammen. Das steigerte natürlich ihr Verlangen nach ihm, konnte aber ihre Befürchtungen nicht zerstreuen, dass er alles wegen des Kindes und nicht ihretwegen tat.
Wenn sie sich überzeugen könnte, dass auch nur die Hälfte seiner Aufmerksamkeiten wirklich ihr galt und Sebastian nicht nur
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