Julia Extra 0353
für die Zeremonie werden Millionen in die Staatskasse spülen. Und die malerische Küste könnte Italien als Touristenziel den Rang ablaufen.“ Sie holte tief Luft. „Willst du das alles aus einer Laune heraus aufs Spiel setzen?“
„Ich handle nicht aus einer Laune heraus, sondern frage mich schon länger, ob du dich als Königin eignest.“
„Warum hast du dann so lange gezögert? Die Hochzeit findet bereits in neun Tagen statt.“
Er überlegte kurz, bevor er antwortete: „Ich mag selbstbewusste Frauen, aber du hast das Maß überschritten. Seit Monaten triffst du dich ungeniert mit deinem Freund. Jetzt soll ich so tun, als sei nichts geschehen, und dich trotzdem heiraten?“
Hitze stieg ihr ins Gesicht. „Ich habe keinen Freund.“
„Emmeline, ich weiß alles über Alejandro. Ihr seid schon seit Jahren zusammen.“
„Das war, bevor wir uns verlobt haben.“
Er bedachte sie mit einem eiskalten Blick. „Wie kam es dann zu den Fotos von euch beiden beim Poloturnier in Palm Beach?“
„Das war nur eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Ich bin nicht mehr mit ihm zusammen, sondern mit dir verlobt. Und jetzt bin ich hier.“
„Du bist nur körperlich anwesend, in Gedanken aber ganz woanders.“
„Wie kannst du so etwas behaupten?“, erwiderte sie. Unter gar keinen Umständen durfte Zale die Verlobung jetzt lösen. Wenn er die Hochzeit absagen wollte, musste er das mit Emmeline ausmachen, nicht mit ihr.
Sie schüttelte den Kopf. „Du gibst mir wirklich keine Chance.“
„Das habe ich – ein ganzes Jahr lang!“
„Aber ich bin schließlich hergekommen. Das Spiel hat gerade erst begonnen, aber schon jetzt willst du den Ball nehmen und das Spielfeld verlassen. Bis zur Hochzeit sind es noch neun Tage. Mein Vorschlag: Wir nutzen die verbleibende Zeit, um uns besser kennenzulernen. Wenn wir miteinander auskommen, findet die Hochzeit statt, wenn nicht, trennen wir uns in aller Freundschaft.“
„Das klingt vernünftig. Allerdings können wir nicht erst die ganze Welt anreisen lassen und dann die Verlobung kurz vor der Hochzeit platzen lassen. Vier Tage müssen genügen. Wenn ich nach vier Tagen immer noch nicht zufrieden bin, sagen wir die Hochzeit ab. Ohne weitere Verhandlungen. Einverstanden?“
Entschlossen hob sie das Kinn. „Einverstanden. Aber du solltest wissen, dass ich ein starker Gegner bin und unbedingt gewinnen will.“
5. KAPITEL
Zale war kaum aus dem Zimmer getreten, als Hannah zu ihrem Handy griff und Emmeline anrief.
Der Anruf wurde auf die Mailbox umgeleitet.
„Du musst sofort nach Raguva kommen. Zale will die Hochzeit absagen.“ Hannah hatte gerade aufgelegt, als Lady Andrea anklopfte.
„Euer Hoheit. Der Künstler, der Ihr Porträt malen soll, ist eingetroffen.“
Hannah brachte das Handy in ihr Schlafzimmer und folgte Lady Andrea in den Salon der Königin, wo der Maler bereits seine Leinwand aufgestellt hatte.
Für die folgenden zwei Stunden saß Hannah Modell. Lady Andrea, Camille und Teresa warteten geduldig. Ab und an sprangen die Visagistinnen auf, um eine widerspenstige Haarsträhne zurückzustreichen oder etwas Puder aufzutragen.
Hannah saß die ganze Zeit über regungslos da, obwohl es in ihrem Innern kochte.
Ob Emmeline den Flug absichtlich hinauszögerte, um noch ein paar Stunden mit ihrem Liebhaber zu verbringen?
Hannahs Hände verkrampften sich in ihrem Schoß. Emmeline konnte doch nicht so selbstsüchtig sein …
„Sollen wir eine Pause machen?“, schlug der Maler vor. „Euer Hoheit sieht ein bisschen angespannt aus.“
Hannah nickte, eilte in ihr Zimmer und rief sofort wieder bei Emmeline an.
Dieses Mal nahm die Prinzessin ab. „Ich habe deine Nachricht nicht verstanden. Der Empfang war so schlecht …“, erklärte sie.
„Machst du Urlaub mit Alejandro?“, unterbrach Hannah sie.
Emmeline atmete hörbar aus. „W…woher weißt du das?“
„Von Zale. Er ist darüber alles andere als glücklich. Du musst herkommen. Noch heute. Du musst die Geschichte ins Reine bringen, bevor es zu spät ist.“
„Du weißt doch, dass ich mich bemühe …“
„Ehrlich gesagt habe ich nicht den Eindruck. Hier geht es drunter und drüber. Zale will die Verlobung lösen, weil er befürchtet, dass du nicht zu ihm passt.“
„Wie kann er das beurteilen? Er kennt mich doch gar nicht!“
„Eben. Wenn du die Hochzeit retten willst, musst du sofort herkommen. Er gibt uns – ich meine natürlich dir – vier Tage Zeit, um zu beweisen, dass du die Richtige
Weitere Kostenlose Bücher