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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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lassen?“
    In der Limousine hatte sie sich geschworen, um ihrer beider willen nicht zu weinen. „Ja.“
    „Und was soll ich jetzt zu dir sagen?“
    Sie spürte einen Kloß im Hals, und ein ungeheuer zärtliches Gefühl schmerzte in ihrer Brust. Wie sehr sie diesen Mann liebte! Wie sehr er ihr fehlen würde!
    Ihre Nägel gruben sich in ihre Handflächen, ihre Augen brannten. „Sag einfach: ‚Lebe wohl‘.“
    „Nein.“
    Sie würde nicht weinen. Nicht weinen. Sie stand noch einmal auf, nahm sein Gesicht in die Hände und küsste ihn zärtlich. „Lebe wohl, Zale. Du musst mich vergessen.“
    Zale ging durch die Hölle. Dabei hatte er gedacht, dass er bereits alle Höllenqualen durchlebt hätte. Als Stephen gegen den Blutkrebs gekämpft hatte, hatte er unglaublich gelitten. Als sein Bruder starb, war er außer sich vor Wut gewesen. Nach dem Flugzeugabsturz der Eltern hatte er öffentlich getrauert. Wenn Tinny Stunde um Stunde weinte, weil er die Mutter so sehr vermisste, zog er sich in sich selbst zurück.
    Aber all dieser Kummer war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den er jetzt fühlte. Hannah hatte ihm etwas gegeben, das ihm kein Mensch zu geben vermocht hatte: Frieden.
    Vor ihrer Ankunft in Raguva hatte er gar nicht gewusst, wie einsam er war.
    Natürlich war er seinen Verpflichtungen als König immer nachgekommen. Aber dabei hatte er sich eher wie ein Schlafwandler gefühlt. Erst mit ihr an seiner Seite war er zum Leben erwacht.
    Jetzt war sie fort. Die Frau seines Lebens. Und sie hatte sein Herz mitgenommen.
    Zwei Wochen lang sprach er kaum ein Wort, wandelte zwischen Bett, Arbeitszimmer und Wehrturm hin und her.
    Er aß wenig. Schlief noch weniger. Wenn er nicht arbeitete, lief er. Er lief in den frühen Morgenstunden, am Mittag und bis spät in die Nacht. Und wenn er nicht mehr laufen konnte, legte er sich aufs Bett und betete.
    Doch seine Gebete wurden nicht erhört.
    Er liebte sie. Er brauchte sie. Seine feurige, leidenschaftliche, intelligente Hannah. Nie würde er eine andere Frau so sehr lieben.
    Sein Herz brach, und er konnte nichts dagegen tun.
    Fast ein Monat war seit Hannahs Abreise vergangen, und Zales Herz brannte noch immer wie Feuer. Er konnte nicht verstehen, warum dieser Teil seines Körpers so sehr schmerzte, während der Rest sich wie tot anfühlte.
    Er stand am Fenster seines Arbeitszimmers und starrte ins Nichts, als es an der Tür klopfte.
    Die Tür öffnete sich leise, und Mrs Sivka trat ins Zimmer. In den letzten Wochen war sie merklich dünner und blasser geworden. „Bitte verzeihen Sie, dass ich einfach so hereinplatze, Majestät, aber ich muss Sie unbedingt sprechen.“
    „Ist etwas mit Tinny?“
    „Dem Prinzen geht es gut …“
    „Was gibt es dann?“, unterbrach er sie.
    Kummer stand in ihren Augen geschrieben. „Es gibt da etwas, das ich bislang keinem Menschen erzählt habe. Ich habe geschworen, es niemals zu erzählen, und habe mich bis heute an den Schwur gehalten.“
    Gereizt seufzte Zale auf. Er war müde und nicht in der Stimmung für solche Geschichten. „Und jetzt haben Sie das Bedürfnis, Ihren Schwur zu brechen?“, fragte er mürrisch.
    „Ja. Es könnte der Geschichte eine andere Wendung geben.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Die Wahrheit könnte ans Licht kommen.“
    „Nun spannen Sie mich nicht länger auf die Folter.“
    Sie legte das Gesicht in Falten. „Es gab zwei Babys. Prinzessin Emmeline und ihre Schwester Jacqueline.“
    Zale sah sie mit offenem Mund an. „W…was?“
    „Prinzessin Emmeline hat eine Zwillingsschwester.“
    „Das ist doch Unsinn. König William hätte es mir gesagt, wenn Emmeline eine Schwester hätte …“
    „Er weiß es nicht. Niemand weiß es.“
    „Mrs Sivka, bitte verschonen Sie mich. Ich bin nicht Tinny und glaube nicht an Ihre Märchengeschichten.“
    „Aber es stimmt. Ich war bei der Geburt dabei. Als der Stichtag für die Entbindung näher rückte, zog sich Prinzessin Jacqueline auf das Jagdschloss der Familie im Norden Brabants zurück. Das Kindermädchen der Königlichen Hoheit und ich waren seit Jahren gut befreundet, und sie hatte mich gebeten mitzukommen. Ich sollte mich in den ersten Tagen um den Säugling kümmern.“
    Mrs Sivka holte tief Luft und sah ihn flehentlich an. „Bei der Entbindung gab es Komplikationen. Niemand hatte mit Zwillingen gerechnet, und obwohl eine Hebamme vor Ort war, lief etwas schief. Ihre Majestät hatte innere Blutungen und hätte sofort operiert werden müssen. Aber das

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