Julia Extra 0353
Terrasse standen.
Seufzend erhob sich Alex und schritt langsam neben Charity her, als diese vorsichtig seinen Arm berührte.
„Es wird Zeit, dass du sie gehen lässt, Alex.“
Beide wussten, von wem die Rede war, und Alex’ Züge versteinerten sich.
„Ich hatte noch nie Einfluss darauf, ob sie kommt oder geht“, entgegnete er ausdruckslos.
„Du weißt, was ich meine“, erwiderte Charity unbeirrt. „Es ist vier Jahre her. Du musst ihr vergeben und endlich dein Leben leben.“
Ihr vergeben? Selbst wenn er gewusst hätte, wie, wusste er nicht, ob er es überhaupt wollte.
Er nickte halbherzig und steuerte auf die Gruppe der Männer zu. Wenigstens würde er mit ihnen nicht über persönliche Dinge sprechen müssen.
Und genauso war es. Sie wollten seine Meinung als Anwalt hören, nicht als Privatperson. Nachdem er ihnen geduldig Rede und Antwort gestanden hatte, schlenderte er über den Rasen und lehnte sich am Rande des Grundstücks gegen einen Pfosten, um erneut das Geschehen zu beobachten.
Und in diesem Moment geschah etwas mit ihm. Später hätte er nicht mehr sagen können, ob das Lachen der Gäste lauter geworden war oder die Lichter im Garten heller geleuchtet hatten. Er wusste nur, dass er plötzlich alles intensiver wahrnahm.
Und das hing eindeutig mit der Frau zusammen, die plötzlich wie aus dem Nichts vor ihm auftauchte. Hochgewachsen und schlank, mit hellblonden Haaren und einem strahlenden Lächeln, das ihm den Atem verschlug.
Sie erschien ihm wie eine Lichtgestalt, die vor Lebendigkeit vibrierte, ihre Strahlen aussandte und mit jeder Geste die Menschen um sich herum zu verzaubern schien.
Ihm blieb fast das Herz stehen.
Jetzt kam sie auf ihn zu und sprach ihn mit leicht rauer Stimme an. „Gibt es hier etwa jemanden, dem die Party nicht gefällt?“
Alex wusste nicht, wie ihm geschah. Plötzlich war er mitten im Geschehen, fühlte sich anders. Leichter und stärker. Am liebsten hätte er gelacht, geschrien und gesungen zugleich. Ein Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. Nicht das steife Lächeln, das er Klienten gegenüber aufsetzte, sondern ein Lächeln, das direkt aus seinem Herzen kam.
„Wie kommen Sie denn darauf?“, fragte er herausfordernd.
Die Unbekannte antwortete nicht, sondern beugte sich vor und bot ihm ihre Lippen an, die im flackernden Licht der Gartenlaternen verführerisch leuchteten. Als wäre es das Natürlichste auf der Welt, zog Alex sie an sich und suchte ihre Lippen. Sie wehrte sich nicht, schloss nur die Augen und erwiderte seinen Kuss.
Die Welt um sie beide herum schien zu versinken, Alex kam es wie eine Ewigkeit vor. Sanft löste sie sich schließlich von ihm. „Kaum zu glauben, dass Sie ein Partymuffel sein sollen“, bemerkte sie mit einem Zwinkern in den Augen.
Alex lachte und zog sie erneut an sich. „Das ist ein Gerücht“, erwiderte er und fügte strahlend hinzu: „Außerdem ist dies die beste Party, auf der ich je war.“ Er gab ihr einen flüchtigen Kuss, um sich nicht wieder in ihr zu verlieren.
Doch sie wollte mehr. Ehe er sich’s versah, fanden ihre Lippen wieder zueinander, und nichts um sie herum schien mehr zu existieren.
Manche Paare hörten auf zu tanzen und schauten flüsternd zu ihnen hinüber. Aber Alex bemerkte das alles nicht. Sein Herz pochte so laut, dass es sogar die Musik übertönte.
Alex versuchte Jennie den Zimmerschlüssel aus der Hand zu nehmen, doch sie ließ ihn nicht los. Ängstlich klammerte sie sich daran fest.
Sie fürchtete sich vor dem, was er ihr sagen oder eben nicht sagen würde. Sie liebte ihn noch immer und hatte Angst, zum Spielball ihrer Gefühle zu werden. Aber so weit durfte sie es nicht kommen lassen. Sie musste Alex begreiflich machen, dass sie es wert war, in seinem Leben an erster Stelle zu stehen.
Seine körperliche Nähe raubte ihr den Atem. Sie war versucht, die Augen zu schließen und ihn in die Suite zu ziehen, um die Flitterwochen, die ein so abruptes Ende gefunden hatten, einfach fortzusetzen.
Vergiss nicht, wohin es dich das letzte Mal geführt hat. Es hat dir das Herz gebrochen.
Schließlich ließ sie sich den Schlüssel aus der Hand nehmen und trat zur Seite.
Er hingegen schien ruhig und gefasst zu sein wie immer. Eine Eigenschaft, die sie von Anfang an an ihm gemocht hatte. Dass er jedoch so kalt sein konnte, hatte sie nicht gewusst. Durch die rosa Brille der Verliebtheit war es ihr nicht aufgefallen.
Wer dachte auch schon an Regen, wenn die Sonne schien?
Ihr Vater hatte immer
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