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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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hatte sie sich die Szene in den glühendsten Farben vorgestellt, angefangen von Wutausbrüchen ihrerseits über einen Kniefall von ihm bis hin zur perfekten Versöhnung. Aber erst jetzt erkannte sie, dass sie noch nicht so weit war. Tatsächlich brauchte sie Zeit, um das, was geschehen war, zu verstehen und zu verarbeiten.
    Und ganz gewiss war sie auch nicht in der Lage, ihre Familie mit den Neuigkeiten zu konfrontieren. Bei der Vorstellung, wie enttäuscht ihr Vater von ihr sein würde, wurde ihr ganz übel. Nein, eine solche Demütigung würde sie nicht überstehen.
    Aber Jennie wusste sich zu disziplinieren. Das konnte sie schließlich am besten – der Welt eine strahlende Fassade präsentieren, egal, wie ihr innerlich zumute war.
    Deshalb lächelte sie ihre Stiefmutter an, die gerade die Treppe herunterkam.
    „Hier bist du also“, sagte Marion und warf einen prüfenden Blick auf Alex. „Ich habe dich schon überall gesucht.“
    Es entstand eine peinliche Pause, in der keiner dem anderen richtig in die Augen sah. Aber natürlich war Marion nicht entgangen, dass Alex Jennie am Handgelenk gepackt hielt. Ihr Lächeln gefror, und sie sah ihre Stieftochter fragend an. Jennie blinzelte ihr ein stummes SOS zu, das Marion gleich zu verstehen schien.
    Mit der Souveränität einer perfekten Gastgeberin streckte sie Alex die Hand hin. „Entschuldigen Sie bitte, aber ich glaube nicht, dass wir uns bereits vorgestellt wurden. Sind Sie ein Freund von Alice?“
    Alex machte zunächst keine Anstalten, Jennies Handgelenk loszulassen. Schließlich war es der erste körperliche Kontakt nach ihren romantischen Flitterwochen in Paris, die ein so abruptes Ende gefunden hatten.
    Wie anders war ihre letzte Begegnung an jenem Morgen im Hotel verlaufen, als er sie aufgeweckt und ihr von dem Anruf erzählte, der ihn kurz zuvor erreicht hatte. Es war ein familiärer Notruf gewesen, der sein Leben für immer verändern würde. Jennie war noch schlaftrunken gewesen, aber ihr Abschiedskuss war so leidenschaftlich und die Trennung fast dramatisch gewesen, was nur frisch Vermählte wirklich verstehen können.
    Er hatte geschworen, so schnell wie möglich zurückzukommen. Und obwohl es dann doch viel länger gedauert hatte, hatte er Wort gehalten. Doch Jennies Vertrauen war zerstört.
    Das hatte ihn getroffen, und alle Zweifel in Bezug auf ihre übereilte Ehe, die unterschwellig schon die ganze Zeit über an ihm genagt hatten, waren plötzlich über ihn hereingebrochen. Wusste sie denn nicht, dass er ein Mann war, der zu seinen Worten stand? Nicht zuletzt aus diesem Grund hatte er sie ausfindig gemacht.
    Warum glaubte sie nicht an ihn, was hatte sie dazu bewogen, ihn im Stich zu lassen? Dieser Gedanke hatte Alex nicht mehr losgelassen, und er wusste, dass er erst dann wieder ruhig schlafen würde, wenn er die Wahrheit herausgefunden hätte.
    „Marion Hunter“, sagte die Frau vor ihm in diesem Moment und ließ ihn zusammenzucken.
    Dieser Name war ihm durchaus vertraut. Jennie hatte oft von ihrer Stiefmutter gesprochen, immer voller Zuneigung und Respekt. Ihr Händedruck war überraschend fest, und er verspürte sofort Sympathie für sie. Sie machte einen eleganten und kultivierten Eindruck auf ihn.
    Die Suche nach Jennie hatte Alex so sehr beschäftigt, dass er gar nicht darüber nachgedacht hatte, wie er sein plötzliches Auftauchen ihrer Familie gegenüber erklären sollte.
    Wie hatte sie ihnen erklärt, dass sie ohne ihren Mann allein aus den Flitterwochen zurückgekehrt war?
    Marion sah ihn erwartungsvoll an.
    „Alex Dangerfield“, entgegnete er mit leicht gezwungenem Lächeln. Aber die erwartete Reaktion blieb aus. Marion schien mit seinem Namen nichts zu verbinden. Also musste er ihr wohl nachhelfen.
    „Jennies Ehe…“
    „… Hälfte, meine … äh, ich meine …“, unterbrach Jennie ihn in diesem Moment. Sie versuchte, sich so fröhlich wie immer zu geben, aber ihr Versuch hatte eine Spur von Verzweiflung.
    „Was ich meine …“, sie holte tief Luft, „Alex ist meine andere Hälfte, mein neuer … Freund. Wir haben uns gestritten, und ich habe nicht geglaubt, dass er es tatsächlich schaffen würde, hier aufzutauchen. Aber jetzt bin ich überglücklich, ich … ich freue mich wirklich sehr!“
    Sie warf ihm einen flehenden Blick zu, und mit einem Schlag wurde Alex die ganze ernüchternde Wahrheit bewusst. Sie hatte ihren Eltern nichts von ihrer Hochzeit erzählt, hatte es nicht für nötig gehalten, ihnen mitzuteilen, dass

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