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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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auf.
    „Mollie? Mollie!“
    Stocksteif blieb sie stehen und wartete vergeblich auf eine Antwort. Erst jetzt bemerkte sie, dass das Haus dunkel war. Alles war genauso, wie sie es verlassen hatten.
    „Mollie?“ Gegen ihr besseres Wissen untersuchte sie jeden Winkel des Hauses, zuerst im Erdgeschoss, dann in der oberen Etage.
    Nichts. Keine Spur von Mollie.
    Nun gab es kein Entrinnen mehr – sie musste Alex informieren.
    Verzweifelt stand sie in Mollies Zimmer, presste die Stirn gegen die Fensterscheibe und schaute in den Garten hinunter. Dann zog sie das Handy aus der Tasche und wünschte sich, dass Alex’ Mailbox anspringen würde. Doch diese Hoffnung wurde zerschlagen.
    „Hi, was ist los?“ Alex’ Stimme klang abgelenkt, als würde er gerade ein Schriftstück lesen.
    Jennie schluckte. „Es geht um Mollie.“
    Sofort war er präsent. „Wieso? Was ist mit ihr?“
    „Ich … ich kann sie nicht finden. Wir waren zusammen im Park, und plötzlich war sie verschwunden.“
    Eine bedrohliche Stille am anderen Ende der Leitung ließ keinen Zweifel, dass Alex außer sich war. Schon nach zwei Tagen war sie als Mutter komplett gescheitert.
    „Wo hast du gesucht?“
    „Überall“, erwiderte sie verzweifelt. „Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll.“
    Warum? Warum nur war Mollie weggelaufen? Wieso gerade heute? Hatte Jennie etwas falsch gemacht?
    Plötzlich musste sie daran denken, dass sie als Kind auch häufig weggelaufen war. Und zwar nicht allein zum Spaß, sondern weil sie sich gewünscht hatte, dass jemand nach ihr suchte, dass jemand sie vermissen würde. Inzwischen wusste Jennie, dass ihr Vater sie geliebt hatte, so gut er konnte, während er gleichzeitig mit dem Tod ihrer Mutter fertig werden musste. Er hatte sie verwöhnt, hatte ihr alles gekauft, wonach ihr Herz verlangte. Vielleicht war das leichter für ihn gewesen, als mehr Zeit mit dem Menschen zu verbringen, der ihn so sehr daran erinnerte, was er verloren hatte.
    Eine Träne lief ihr die Wange herunter. Wie oft hatte sie sich im Poolhäuschen versteckt, ohne dass jemand gekommen wäre. Viele Male war sie dann nach Stunden wieder ins Haus gelaufen und hatte sich zitternd unter der Bettdecke verkrochen.
    Mit feuchten Augen sah Jennie in den Garten hinaus. Ihr Blick fiel auf das Baumhaus am Ende des Rasens. Dies war der einzige Ort, an dem sie noch nicht gesucht hatte. Wenn Mollie wirklich nach Hause gelaufen war und alle Türen verschlossen vorgefunden hätte, wäre das ihre einzige Fluchtmöglichkeit gewesen.
    „Warte, Alex, ich habe eine Idee.“
    Jennie rannte aus dem Haus über den feuchten Rasen, noch immer das Handy ans Ohr gepresst.
    „Jennie?“ Alex’ schroffe Stimme drang an ihr Ohr.
    Machte sie sich etwas vor? War es reines Wunschdenken? Unschlüssig blieb sie am Fuß der Leiter zum Baumhaus stehen.
    „Jennie!“
    Es gelang ihr nicht, ihm zu antworten. Der Wind fuhr durch die kahlen Äste der Bäume und kühlte ihre erhitzten Wangen. In der Ferne hörte sie ein Auto über die Straße rumpeln. Das Herz klopfte ihr bis zum Halse.
    Und dann …
    Etwas bewegte sich in dem kleinen Häuschen. Jennie kletterte die Leiter hoch und spähte durchs Fenster. Sie hörte ein leichtes Scharren, dann war Stille.
    „Mollie?“ Ihre Stimme wollte ihr kaum gehorchen.
    „Geh weg!“
    Eine Welle der Erleichterung durchflutete Jennie. Mit angehaltenem Atem öffnete sie die Tür, die ein wenig knarrte.
    „Alles gut“, sagte sie zu Alex. „Ich habe sie gefunden.“ Dann beendete sie das Gespräch. Jetzt ging es nur darum, zu sehen, ob mit Mollie alles in Ordnung war. Alex würde später noch genug Zeit haben, ihr Vorwürfe zu machen.
    „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht“, sagte sie leise.
    Die einzige Antwort, die sie bekam, war ein Schnüffeln.
    „Was machst du denn hier?“
    „Ich habe Mami gesucht.“
    Die Antwort traf Jennie wie ein Stich ins Herz. „Ach Liebling. Warum hast du geglaubt, sie wäre hier?“
    „Tante Toni hat gesagt, dass ich Mami verloren habe. Und sie hat gesagt, Mami wäre trotzdem immer bei mir. Deshalb habe ich hier gesucht. Ich habe Daddys Taschenlampe gefunden, die geht aber nicht.“
    Jennie schloss die Augen. Sie erinnerte sich daran, wie verwirrend es damals für sie gewesen war, als sie ihre Mutter verloren hatte. Nichts, was die Erwachsenen ihr gesagt hatten, hatte irgendeinen Sinn ergeben. Aber immerhin war sie schon acht Jahre alt gewesen. Mollie hingegen war erst drei.
    „Mollie, hast du Daddys

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