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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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ansteckendes Lachen einstimmen. „Gut. Dann lass uns aufbrechen.“
    Die untergehende Sonne tauchte die Stadt in ein goldenes Abendlicht, und eine sanfte Brise fuhr wie eine Liebkosung durch Gabriellas kastanienbraune Locken.
    Raoul führte sie zu einer Gondel, die bereits am privaten Anlegeplatz auf sie wartete. „Heute Abend setzen wir unsere Erkundungstour auf dem Wasser fort.“
    Schulter an Schulter lehnten sie sich in die weichen Kissen, während der Gondoliere sein Boot mit langen Stößen durch den Kanal steuerte. Anschmiegsam wie eine Katze, kuschelte sich Gabriella in Raouls Arm.
    Heute Abend könnte ich sie fragen, ob sie mit mir zum Mond fliegt, und sie würde Ja sagen, ging Raoul durch den Kopf. Wie auf ein Stichwort stimmte der Gondoliere eine Arie an.
    „Raoul.“ Ihre Augen leuchteten heller als der silberne Mond. „Hast du das geplant?“
    Er zog sie enger an sich und strich ihr zärtlich eine Haarsträhne von der Wange. „Bist du glücklich, Bella?“
    „Ich glaube, ich war nie glücklicher.“ Sie schmiegte sich wieder an ihn, und ihm war, als würde sein Körper in Flammen stehen. Heute Nacht gehört sie mir, wusste Raoul.
    Doch je näher das Boot dem Ziel kam, desto schwerer wurde sein Herz. Wie konnte er sie beschützen? Was, wenn er wieder versagte? Er hatte es nicht einmal geschafft, seine eigene Frau zu retten.
    Gabriella war wunderschön, zu schön für ihn. Zu schön, um an einen Mann mit dunkler Vergangenheit und ohne Zukunft gefesselt zu sein.
    „Es ist ein herrlicher Abend.“ Gabriella rutschte noch näher zu ihm. „Wenigstens sind wir heute vor deinen Gespenstern sicher.“
    Raoul erstarrte. Er war niemals sicher. Sie war seit zehn Jahren tot, und sie ließ ihn nicht gehen.
    Sie würde ihn niemals gehen lassen.
    „Ist etwas nicht in Ordnung, Raoul?“
    „Entschuldige, Bella.“ Er zwang sich zu einem beruhigenden Lächeln. Heute war kein Platz für Geister, Leid und Fehler aus der Vergangenheit. Heute hatte er einen Job zu erledigen. „Sieh mal“, wechselte er das Thema. „Die Seufzerbrücke.“
    Gabriella wandte ihren Blick zu der weißen Sandsteinbrücke, die das alte Gefängnis mit dem Verhörraum im Dogenpalast verband. „Ich habe darüber gelesen. Von den Fenstern dieser Brücke aus haben die Gefangenen zum letzten Mal auf die Stadt geblickt, bevor sie in den Kerker geworfen wurden.“
    Raoul nickte. „Das ist die eine Geschichte. Aber es gibt auch eine andere, eine viel romantischere.“ Sein Herz klopfte schneller. Nun war es nicht mehr weit bis zum Ziel. „Man sagt auch, dass Liebende, die sich im Sonnenuntergang unter der Seufzerbrücke küssen, für den Rest ihres Lebens zusammen glücklich sind.“
    Zum Klang der Arie des Gondoliere glitt das Boot durch das Wasser. Raoul sah in ihr erwartungsvolles Gesicht. Im Licht der letzten Sonnenstrahlen wirkten ihre Augen golden.

6. KAPITEL
    Raoul sah in ihre Augen. Keine Dunkelheit, keine Geister konnten ihn jetzt noch stoppen. Er wollte sie, wenigstens für heute Nacht.
    Weil ich ein Versprechen gegeben habe, versicherte er sich rasch. Als er den Schatten der Brücke spürte, beugte er sich über sie. Seine Lippen tasteten, erkundeten, und ihr süßer Mund öffnete sich einladend. Er verlor sich in diesem Kuss. Er wollte mehr von ihr, so viel mehr.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte Gabriella sich durch und durch lebendig. Jede Zelle in ihrem Körper schien vor Verlangen zu vibrieren. Viel zu bald legte ihre Gondel wieder am Palazzo an.
    „Wir sind zu Hause“, flüsterte Raoul an ihren Lippen.
    „Schon?“
    Er lachte leise. „Es muss noch nicht zu Ende sein …“
    Er ließ ihr die Wahl, wo es keine mehr gab. „Liebe mich, Raoul.“
    Diesmal lachte er nicht. Stattdessen hob er sie auf seine Arme. Die Gondel schwankte, aber er stand sicher. Während er sie auf den Bootssteg hob und zum Eingang trug, presste er seine Lippen auf ihre. Ohne den Kuss zu unterbrechen, fand er ihr Schlafzimmer. Nur das silberne Mondlicht erhellte den Raum. Raoul zögerte einen Augenblick, dann ließ er sie fast ehrfürchtig auf das breite Bett gleiten.
    Zum ersten Mal konnte Gabriella die wilde Orgie um sie herum ohne Neid betrachten, denn jetzt war Raoul hier bei ihr, und bald würde sie ihm gehören.
    Er stöhnte heiser auf, als er sich zu ihr legte. In einer einzigen Bewegung zog er sie an sich und küsste sie.
    Ihr war, als würde sie untergehen. Schon den ganzen Abend lang hatte sie kaum atmen oder denken können, nur

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