Julia Extra 0353
leise Brise in ihrem Haar nach einem langen Sommertag, nicht einmal das Wiedersehen mit Raoul an jenem Tag auf dem Friedhof.
Bis er sich in ihr bewegte, und das Beste wurde besser.
Seine dunklen Augen beobachteten sie, als er sich langsam zurückzog und wartete, nur um dann umso tiefer zuzustoßen. Sie schnappte nach Luft, aber sie hielt seinen Blick fest, selbst als der Rhythmus ihrer Körper immer schneller wurde. Und endlich, endlich kam die Erlösung. Mit einem letzten Stoß brachte Raoul sie gemeinsam zum Gipfel der Lust.
Gabriella war, als würden alle Sterne des Himmels auf sie herabregnen. „Ich liebe dich, Raoul!“
So hatte er sich das nicht vorgestellt.
Raoul ließ sich neben Gabriella aufs Bett sinken. Er war schweißbedeckt, und seine Brust hob und senkte sich unter schnellen Atemzügen. Was, zur Hölle, war gerade passiert?
Verführe sie! hatte er gedacht. Er hatte geplant, heute Nacht mit ihr ins Bett zu gehen. Warum also kam er sich jetzt vor, als wäre er selbst verführt worden?
Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn wollte.
Und als sie ihre heißen Finger um ihn gelegt hatte, da hatte er fast die Kontrolle verloren. Gedanken und Gefühle wirbelten wild durch seinen Kopf. Nur eines wusste er sicher: Um ihrer beider willen konnte es mit der Hochzeit nicht schnell genug gehen.
Der Anruf kam am nächsten Morgen.
Nach dieser unglaublichen Liebesnacht hätte er müde sein sollen, aber Raoul konnte in dem Liebes-Alkoven einfach keine Ruhe finden. Schlaflos wälzte er sich von einer Seite auf die andere. Die Satyre schienen ihn zu verspotten, während ihre Geliebten ihn so mitleidig betrachteten, als würden sie die Wahrheit kennen. Darum war er schon früh am Morgen aus Gabriellas Bett geschlüpft, leise, um sie nicht zu stören.
Als der Anruf kam, nahm er ihn persönlich entgegen – und hörte die Neuigkeiten über Garbas. Dank des besten Strafverteidigers in ganz Europa war er gegen Bewährung aus der Haft entlassen worden. Noch schlimmer war jedoch die Nachricht, dass ihn sein erster Weg nach der Freilassung zu Gabriellas Haus geführt hatte. Er suchte überall nach ihr. Zweifellos brauchte er ihr Vermögen, um seine weitere Verteidigung zu finanzieren.
Also war es richtig gewesen, sie nach Venedig zu bringen, dachte Raoul, nachdem er aufgelegt hatte. Jetzt musste er nur noch seinen Job zu Ende bringen.
Doch mit Garbas auf freiem Fuß musste er sich beeilen. Früher oder später würde dieser Gabriella in Venedig aufspüren und die Freundschaftskarte ausspielen. Das durfte nicht passieren!
Raoul sah auf seine Armbanduhr, dann wieder zur Schlafzimmertür. Gabriella schlief immer noch tief und fest.
Ein Teil von ihm wollte zu ihr gehen und bei ihr sein, wenn sie aufwachte. Er wollte ihren warmen, willigen Körper lieben und über ihrer Leidenschaft alles andere vergessen – das Versprechen am Sterbebett, die Vergangenheit, Garbas, einfach alles.
Aber das konnte er sich nicht leisten. Sex mit Gabriella war Mittel zum Zweck, mehr nicht. Es durfte nicht mehr sein!
Darum musste er jetzt nach Paris fliegen, mit seinen Kontaktleuten reden und herausfinden, was schiefgelaufen war. In der Zwischenzeit konnte Natania mit Gabriella den versprochenen Ausflug nach Murano unternehmen.
Gabriella würde zwar enttäuscht sein, weil er sie nicht begleitete, aber heute Nacht würde er es wiedergutmachen.
„Ich weiß einfach nicht, ob ich in Venedig bleiben oder lieber wieder nach Hause fliegen soll.“
Für einen Moment hörte Gabriella nur ein Knistern in der Leitung, dann antwortete Philippa: „Hast du wirklich eine Wahl?“
Genau das war Gabriellas Problem: Sie wusste es nicht. Mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht war sie heute Morgen in ihrem warmen Bett aufgewacht. Für einen Moment hatte sie gefürchtet, dass sie die letzte Nacht nur geträumt hatte, aber dann hatte sie ihre schmerzenden Muskeln gespürt.
Warum war Raoul heute Morgen nicht bei ihr gewesen, um sie festzuhalten und sie noch einmal zu lieben? Dann könnte alles so einfach sein. Es gab keinen anderen Platz auf der Welt, an dem sie lieber sein würde.
Aber nach der wundervollsten Nacht in ihrem Leben war sie allein erwacht!
Natania hatte ihr ausgerichtet, Raoul ließe sich entschuldigen und wäre pünktlich zum Abendessen zurück. Doch diese Erklärung änderte nichts an dem überwältigenden Gefühl der Verlassenheit.
Hatte ihm die vergangene Nacht überhaupt etwas bedeutet? Mit jeder Bewegung und jeder Geste hatte sein
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