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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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Westflügels vor sich.

2. KAPITEL
    Poppy zog ihre Handschuhe aus. Nach einer Ewigkeit und mit viel Geduld hatte sie es geschafft, die zaghaften Flammen im offenen Kamin kräftig anzufeuern, und allmählich wurde es warm im Zimmer. Allerdings noch lange nicht warm genug, um auch aus der dicken Winterjacke zu schlüpfen.
    Erschöpft kniete sie sich hin und streckte die Hände aus, um wieder Leben in ihren Fingern zu spüren. Plötzlich hörte sie den schweren Türklopfer gegen das Eichenholz schlagen, und sofort sprang Poppy auf, um zu öffnen.
    War das die Rettungsmannschaft, die sie sich sehnlich herbeiwünschte, oder vielleicht sogar ihre Großmutter höchstpersönlich? Poppy hatte zuerst die gesamte Burg und anschließend sogar das Grundstück durchsucht, bis ihr die Glieder eingefroren waren. Wie gern hätte sie sich die Standpauke der alten Frau angehört, warum man so viel Lärm um nichts machte!
    War Gran etwa die ganze Zeit allein dort draußen gewesen? Es würde ihr ähnlich sehen, sich von den tobenden Elementen nicht einschüchtern zu lassen.
    „Gran?“ Die Hoffnung ließ ihr Herz schneller schlagen, und mit ihren klammen Fingern hatte sie einige Mühe, die massive Eichentür aufzuschließen.
    Als der Eisenschlüssel endlich gedreht war, riss ein Windstoß Poppy die Tür aus der Hand und ließ sie krachend gegen die Innenwand schlagen. Auf der Schwelle stand jedoch nicht wie erwartet die zierliche Gestalt ihrer Großmutter, sondern Poppy erblickte die beeindruckend große Silhouette eines breitschultrigen Mannes.
    In Momenten wie diesen wurde ihre lebhafte Fantasie zum Fluch, und Poppy malte sich augenblicklich die schlimmsten Szenarien aus. Sie zuckte zusammen, weil ein Blitz den Himmel aufleuchten ließ und ihr einen genaueren Blick auf den Besucher gestattete.
    Der Schrei blieb ihr im Hals stecken. Wie festgenagelt blieb Poppy in der offenen Tür stehen, und die Angst kroch ihr wie Eis durch die Adern. Dann kam der Donner, und wieder fuhr sie zusammen.
    Ohne ein Wort zu sagen, machte der Fremde einen Schritt nach vorn, und Poppy wich erschrocken zur Seite. In der nächsten Sekunde machte sie kehrt und rannte zum Kamin, um nach dem Schürhaken zu greifen.
    „Ich bin nicht allein!“, rief sie mit schriller Stimme, die normalerweise eher tief und fast heiser klang. „Das ist die Wahrheit.“
    „Freut mich zu hören“, entgegnete Luca ruhig und sah sich in dem großen Raum um, ohne seine Patentante zu entdecken.
    Erst jetzt ging ihm ein Licht auf, und er erkannte die aufgebrachte Person, die ihre Schlagwaffe schützend vor sich hielt. Mit der dicken Jacke und der Wollmütze war sie gut getarnt, doch diese grünen Augen würde er wohl unter Tausenden wiedererkennen.
    Das letzte Mal, als er sie gesehen hatte, waren sie mit Tränen gefüllt gewesen … Es hatte Jahre gedauert, dieses Bild nicht ständig vor Augen zu haben.
    „Glauben Sie ja nicht, ich würde den hier nicht benutzen!“ Sie stutzte, und ihre Augen wurden größer. Poppys Herz blieb beinahe stehen, und ihr wurde schlagartig übel.
    Ganz ruhig! ermahnte sie sich selbst. Das bildest du dir bloß ein. Er kann es nicht sein. Oder doch?
    Noch immer fuchtelte sie mit dem Schürhaken herum und legte den Kopf in den Nacken, um den unerwünschten Eindringling besser in Augenschein nehmen zu können. Mit gerunzelter Stirn nahm sie wahr, dass ihre Arme allmählich lahm wurden. Entsetzt schüttelte sie den Kopf.
    „Das kann doch nicht wahr sein! Bist du das?“ Plötzlich musste sie husten, weil eine flackernde Kerze neben ihr eine schwarze Rußfahne absonderte. „Luca?“
    Als wenn es einen anderen Mann geben könnte, der so aussah wie er.
    Sieben Jahren waren vergangen, und noch immer brachte sein Anblick sie aus der Fassung.
    Ganz langsam legte sie den eisernen Schürhaken ab und beobachtete Luca dabei, wie er sich mit der Schulter gegen die Haustür stemmte, um sie zuzudrücken. Mühsam kämpfte er gegen den starken Wind und das alte verzogene Holz, bis die Eichentür endlich fest im Rahmen saß.
    Draußen rauschte es gedämpft weiter, während sich im Gebäude selbst eine unbehagliche Stille ausbreitete. Man konnte das Ticken der antiken Wanduhr und das Tropfen des alten Wasserhahns aus der Küche hören.
    Sie war allein mit Luca, und in ihrem Bewusstsein verankerte sich ein einziger Gedanke, der alles andere ausblendete: Das hier konnte sie unmöglich aushalten. Obwohl sie regelrecht in Panik geriet, zwang sie sich zu einem falschen

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