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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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bleiben und auf eine kapitale Lungenentzündung zu warten würde die Einheimischen nur in ihrer Ansicht bestätigen, dass er ein arroganter Idiot war. Schließlich hatten sie ihm unmissverständlich erklärt, dass es lebensgefährlich sei, bei diesem Sturm mit einem kleinen Boot hinauszufahren.
    Aber Luca war nicht der Typ Mensch, der lange mit seinem Schicksal haderte. Sein Boot war jetzt Schrott, dafür war er aber selbst mit dem Leben davongekommen.
    Es war seine Entscheidung gewesen, ein hohes Risiko einzugehen – nicht zum ersten Mal im Leben. Nun war er zwar gestrandet, hatte jedoch im Prinzip sein Ziel erreicht.
    Hinter ihm krachten die dunkelgrauen Wellen lautstark auf den Sand, und ihre schäumenden Ausläufer erreichten Lucas durchweichte Schuhe. Aus zusammengekniffenen Augen erkannte er vor sich im dichten Nebel die Umrisse von Inverannoch Castle. Das steinerne Gebäude mit den hohen Ecktürmen erhob sich imposant in der Ferne hinter den Klippen und wirkte bei diesem stürmischen Wetter abweisend, beinahe bedrohlich. Genau wie die alte Dame, die dort lebte: seine Patentante Isabel Ramsay.
    Als Lucas Großmutter aufgeregt ihren Enkel angerufen hatte, nachdem sie mit ihrer guten Freundin Isabel gesprochen hatte, hatte dieser gerade als Gastredner an einer internationalen Konferenz in Edinburgh teilgenommen. Sie war sehr in Sorge um ihre gute Freundin gewesen.
    „Isabel macht gute Miene zum bösen Spiel, Gianluca, aber in Wahrheit ist sie außer sich vor Angst“, hatte ihm seine Großmutter versichert. „Und das sieht ihr ganz und gar nicht ähnlich. Meinst du, sie könnte wirklich ihr gesamtes Anwesen verlieren? Das wirst du doch wohl nicht zulassen?“
    Wäre er mit seinem Boot untergegangen, hätte Luca sein Versprechen, der guten alten Isabel zu helfen, nicht halten können. Nachdenklich marschierte er die steinernen Treppenstufen hinauf, die in den Felsen geschlagen worden waren. Direkt neben den Klippen befand sich der Rest einer halb verfallenen Hafenmauer, die daran erinnerte, dass die Burg schon bessere Zeiten gesehen hatte.
    Luca hatte es seinem trainierten Körper zu verdanken, dass er trotz eisiger Kälte in der Lage war, den Anstieg mühelos zu bewältigen. Oben angekommen, war die Festung nicht mehr zu sehen, da sie von einem dichten Waldstück abgeschirmt wurde. Wer mit dieser Gegend nicht vertraut war, hätte den Schleichweg durch die hohen Bäume leicht übersehen können.
    Selbst er brauchte mehrere Minuten, um sich zu orientieren. Vor etlichen Jahren hatte er dieses Gebiet wie seine Westentasche gekannt. Jetzt … Seine Besuche auf dem Schloss waren im Laufe der Zeit immer seltener geworden, und es war eine Ewigkeit her, seit er zum letzten Mal das Gelände zu Fuß erkundet hatte.
    Eineinhalb Jahre nach seiner Hochzeit hatte er sich endlich getraut, seine Patentante zu besuchen – ohne zu wissen, ob er überhaupt willkommen war. Seitdem befahl ihm sein Pflichtgefühl ein bis zwei Mal im Jahr, diesen unangenehmen Ausflug in die Vergangenheit zu machen. Mittlerweile seit sieben Jahren, wie Luca erschrocken feststellte.
    Seine Stippvisiten dauerten für gewöhnlich nicht länger als maximal vierundzwanzig Stunden, dann brachte ihn sein Privathubschrauber wieder in die Stadt.
    Ein lautes Knacken riss ihn aus seinen Gedanken, und Luca wich instinktiv vor dem Geräusch zurück. Ein dicker, herabstürzender Ast verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Kein Wunder, dass sich sein Pilot geweigert hatte, ihn heute hierherzubringen.
    Eigentlich hatte Luca gehofft, es würde mit den Jahren leichter werden, aber leider barg dieser Ort zu viele persönliche Erinnerungen. Ihm fiel es schwer, mehr als eine Nacht in diesem vertrauten Gemäuer zu verbringen. Umso merkwürdiger fand er seinen Widerwillen, tatenlos dabei zuzusehen, wie die heruntergekommene Burg in fremde Hände fiel. Dann wäre sie nicht länger das Heim einer exzentrischen Dame, sondern nur noch eine Sehenswürdigkeit für Touristen.
    Wie Poppy wohl reagieren würde, wenn ihre Großmutter das Anwesen verlor?
    Schnell verdrängte er diesen Gedanken wieder und stapfte weiter zwischen den Bäumen hindurch, die zumindest etwas Schutz vor dem Sturm boten. Allerdings dämpften sie auch das Tageslicht, das ohnehin schon schwächer wurde. Ein Königreich für eine Taschenlampe! Wenigstens war es zu kalt, als dass er die Kratzer hätte spüren können, die er sich im Dickicht zuzog.
    Endlich sah er die hell erleuchteten Fenster des bewohnten

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