Julia Extra 0353
Anreise?“
Mittlerweise war sein Oberkörper nackt, und Poppy fehlten die Worte. Ihr Mund wurde trocken, als Luca die Arme hob, sich den Nacken rieb und vorsichtig seine Muskeln dehnte. Er hatte eine Gänsehaut und mehrere blaue Flecken, die teilweise nach bösen Prellungen aussahen. Quer über die Rippen verlief ein tiefroter Kratzer.
„Sehr viel unspektakulärer“, antwortete sie schließlich und schluckte. An einigen Stellen ihres eigenen Körpers wurde es unerträglich heiß. „Ich habe eine private Überfahrt gebucht. Nur leider wollte der Fährmann für kein Geld der Welt auf mich warten, sondern zurück in seinen Hafen, bevor der Sturm heftiger wurde. Was machst du denn da?“ Der Tonfall ihrer Stimme war vor Schreck eine Oktave höher gerutscht.
„Ich ziehe meine Hose aus. Das hat dir doch früher auch immer gefallen.“
Soweit es Poppy betraf, war dies der falsche Zeitpunkt für Scherze, trotzdem musste sie lachen. „Ich bin gerührt, dass du dich daran noch erinnerst. Du kannst dir vorstellen, dass ich mich bei anderen Männern …“
Gerade als seine Miene gefährlich düster wurde, ließ ein lauter Donnerschlag das Haus erbeben, sodass Poppy sich erschrocken die Ohren zuhielt. Auf den ersten Krach folgten ein bedrohliches Rumpeln und ein paar dumpfe Schläge.
Es hörte sich an, als würde das Dach einstürzen, und für einen Moment befürchtete Poppy, der Gemeinderat könnte mit seiner fatalen Einschätzung recht behalten. Vielleicht war diese alte Burg tatsächlich einsturzgefährdet!
Mit angehaltenem Atem wartete sie ab, was als Nächstes geschehen würde. Doch anstelle eines weiteren Donnerhalls spürte Poppy, wie Luca ihr seine warmen Hände auf die Schultern legte. „Du kannst jetzt wieder Luft holen.“
Vorsichtig öffnete sie die Augen und sah Luca direkt vor sich stehen. „Was ist da passiert?“
„Ich weiß nicht genau“, gab er zu. „Irgendetwas ist definitiv kaputtgegangen.“ Er umfasste ihre beiden Handgelenke und zog ihr die Hände von den Ohren.
Nervös richtete sie ihren Blick zur Decke, die zum Glück unversehrt geblieben war. „Ich dachte schon, hier stürzt im nächsten Moment alles ein.“
„Und da hast du es für eine gute Methode gehalten, Augen und Ohren zu schließen, damit dir nichts passieren kann? An dieser Überlebensstrategie solltest du noch etwas arbeiten, cara .“
Seine heisere sexy Stimme und das unerwartete Kosewort übten eine verheerende Wirkung auf Poppy aus.
„Wir können nicht alle im Angesicht einer tödlichen Gefahr kalt wie eine Hundeschnauze bleiben“, wehrte sie sich. Bestimmt hatte sie wie ein Idiot ausgesehen, aber wenigstens lag sie nicht zitternd und wimmernd unter dem Tisch. „Das war eben einfach eine spontane Reaktion von mir.“
Ihr Herz klopfte schneller vor Wut und Aufregung. Vor wenigen Augenblicken hatte sie noch geglaubt, unter einer Tonne Schutt und Steinen lebendig begraben zu werden, und nun machte Luca sich über ihre Panik lustig. Sie betrachtete seine braunen Finger, die immer noch ihre Handgelenke fest umschlossen.
Was sollte sie jetzt tun? Sich losreißen? Das wäre eine Überreaktion, die er missverstehen könnte. Zum Glück ahnte Luca nicht, was gerade in ihr vorging. Er sah sie nicht einmal mehr direkt an, sondern hatte den Kopf zur Seite gedreht. Auf dem Boden lagen Glasscherben, und Poppy stellte fest, dass eine Fensterscheibe zu Bruch gegangen war.
Es sah aus, als würde Luca sich Sorgen um sie machen, als er sich ihr wieder zuwandte. „Du hast da was“, sagte er plötzlich und fingerte an ihrem Haaransatz herum. Dann hielt er eine kleine Glasscherbe hoch. „Hier, ich hab sie!“
„Danke“, murmelte Poppy und befand sich in einem merkwürdigen Schwebezustand. Sie schrieb ihre Verwirrung dem Umstand zu, dass sie Minuten zuvor noch geglaubt hatte, sterben zu müssen. Es konnte natürlich auch etwas damit zu tun haben, dass vor ihr ein halb nackter Traummann stand, der pures Testosteron versprühte.
„Komm näher ans Feuer, du zitterst ja!“
Doch ihr Zittern hatte nichts mit Kälte zu tun, sondern mehr mit sexueller Erregung. Dagegen ließ sich nichts machen, das wusste sie aus Erfahrung!
„Ich stehe wohl noch etwas unter Schock“, sagte sie und machte sich endlich von ihm los. Hastig rieb sie sich die Arme, als könnte so die Erinnerung an seine warme Berührung schneller verschwinden. „Irgendetwas ist da passiert, sonst hätte es nicht so einen Lärm gegeben.“
In diesem Moment krachte
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