Julia Extra 0353
verstanden“, sagte Luca grimmig. „Du hast mich benutzt!“ Der Klang dieser Worte kam ihm so fremd vor, dass er verwirrt abbrach. Wenn überhaupt war er selbst doch wohl derjenige, der sich nahm, was er wollte, oder? Aber in diesem Fall hatte Poppy ihm ein Geschenk gemacht, dessen er nur leider nicht würdig war. Zu allem Überfluss fing Poppy wirklich an zu lachen.
„Stimmt, das habe ich wohl.“
Er biss die Zähne aufeinander.
„Was soll ich denn dazu sagen, Luca? Dass ich mit dir geschlafen habe, weil ich dich wie verrückt liebe?“
Keuchend stieß er den Atem aus, und sein Kinn sackte leicht nach unten.
„Oh, ich vergaß, darüber darf man auch nicht sprechen“, spottete Poppy. „Glaubst du etwa, ich hätte den Sturm irgendwie arrangiert, um hier mit dir festzusitzen? Oder dein Boot manipuliert, damit du kenterst?“ Ihr Ton wurde etwas ruhiger. „Das war alles nicht geplant, es ist einfach geschehen. Und, ja, ich wollte meine Jungfräulichkeit unbedingt loswerden. Ist das neuerdings ein Verbrechen? Oder geht es hier um deine hohen moralischen Ansprüche? Hast du etwa nur One-Night-Stands mit Frauen, die keine verschrobenen alten Jungfern sind? Obwohl ich mich selbst nicht mal als verschroben bezeichnen würde. Wenn hier einer völlig durchgeknallt ist, dann bist das du!“
Fassungslos starrte Luca sie an – und konnte ihr nur recht geben.
„Wo willst du hin?“, fragte sie panisch, als er auf die Tür zusteuerte. „Haust du jetzt ab, oder wie?“
Anstelle einer Antwort schlug er die Tür lautstark hinter sich zu, und Poppy sackte zurück auf die Matratze. Bis drei Uhr morgens blieb sie dort liegen und ärgerte sich über Luca. Immer wieder sah sie auf seine Uhr, die sie noch an ihrem Handgelenk trug, streichelte die Katze, die sich inzwischen zu ihr aufs Bett gesellt hatte, und kochte innerlich vor Wut.
Warum warte ich eigentlich auf eine Entschuldigung von ihm? dachte sie schließlich. Vielleicht bleiben uns nur noch wenige Stunden hier miteinander …
Entschlossen machte sie sich mit einem Kerzenständer in der Hand auf den Weg in den Flur.
Gerade wollte Luca seinen gemütlichen Sessel verlassen, als er plötzlich leise Schritte hörte. Knarrend schwang die Tür auf, und dann stand Poppy vor ihm. Die Haare waren zerwühlt, ihre Augen wirkten entweder verschlafen oder auch extrem übermüdet, und an den Füßen trug sie viel zu große Wollsocken. Offenbar hatte sie die Dinger im Schrank ihrer Großmutter aufgetrieben.
„Luca?“, begann sie krächzend und räusperte sich schnell. „Kommst du wieder zurück ins Bett?“
„Ob ich …?“ Er lachte angestrengt und war gleich wieder ernst. „Du hast wirklich keine Vorstellung“, raunte er und kam auf sie zu. Dann legte er seine Hände um ihr Gesicht und strich mit beiden Daumen über ihre Kieferlinie und ihr Kinn.
Ihr zitterten die Knie, und Poppy griff nach dem ersten Halt, der sich ihr bot: nach seinem Pullover.
Er schob ihr eine gespreizte Hand über den Po und drückte ihre Hüften gegen sein Becken. „Hiervon“, murmelte er und berührte mit seinen Lippen ihren Mund, bevor er seine Zungenspitze hineingleiten ließ.
Ihr Stöhnen wurde jäh unterbrochen, als Luca sie rückwärts gegen die Wand presste und ihr Sweatshirt hochzerrte. Poppy gefiel die leidenschaftliche Gier, mit der er seinem Verlangen nachgab.
„Gleich hier“, flüsterte sie, als er mit einer Hand die Tür neben sich aufstieß. „Ich kann nicht länger warten.“
Sie klammerte sich an seine Schultern, während er sich die Hose öffnete. Ihre eigene Jeans landete kurz darauf auf dem Boden, und das Liebesspiel war schnell, hart und irrsinnig befriedigend.
Obwohl es nur kurz dauerte, erlebte Poppy einen heftigen Höhepunkt und war anschließend erschöpfter als nach der ganzen letzten Nacht mit Luca.
Ihre Augen blieben geschlossen, als er sie behutsam nach oben ins Schlafzimmer trug. Sein starker Körper wärmte sie, und Poppy seufzte zufrieden, als sie endlich gemeinsam unter den weichen Decken lagen.
„Was ich alles mit dir anstelle, Luca“, sagte sie leise, „das hätte ich niemals zu träumen gewagt.“
Seine Küsse waren so zärtlich, dass ihr beinahe die Tränen gekommen wären.
„Piccola mia.“
„Ich kann die Augen nicht mehr offen halten.“
„Musst du auch nicht.“
Innerhalb weniger Sekunden war sie fest eingeschlafen. Luca blieb wach und betrachtete sie nachdenklich. Er rührte sich nicht, um ihren Schlaf nicht zu stören. Selbst
Weitere Kostenlose Bücher