Julia Extra 0357
ihr war, hätte er nicht sagen können, aber es war unübersehbar eine Wandlung mit ihr vorgegangen. Fast kam es ihm vor, als hätte er eine ganz andere Frau vor sich.
„Wie schmeckt’s?“, erkundigte er sich höflich.
„Wunderbar.“
„Versuch die mal.“ Er reichte ihr eine Schale mit Gebäck, und als ihre Finger sich dabei flüchtig streiften, riss Laura ihre Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt.
Gabriel sah sie kopfschüttelnd an. „In drei Stunden sind wir auf Oliveiras Party“, erinnerte er sie. „Kein Mensch wird uns glauben, dass wir ein Paar sind, wenn du in Panik ausbrichst, sobald ich dich berühre.“
Laura legte geräuschvoll ihr Besteck ab und seufzte. „Du hast recht.“
Er streckte ihr über den Tisch hinweg seine geöffnete Hand hin, und Laura legte ihre hinein. Gabriel spürte ihre Wärme, ihr Beben, und erneut überrollte ihn eine Welle des Verlangens.
Er stand auf, ging um den Tisch herum und zog Laura auf die Füße. Einen Moment lang standen sie einander stumm gegenüber. Eine leichte Brise spielte mit Lauras langem feuchten Haar. Sie vermied sorgfältig jeden Augenkontakt, stattdessen schien ihr Blick auf seinen Mund fixiert zu sein. Als sie sich mit der Zungenspitze nervös über die Lippen fuhr, unterdrückte Gabriel ein Stöhnen.
„Ich habe den Test bestanden“, murmelte sie. „Ich habe dich berührt, ohne zusammenzuzucken.“
„Meine Hand zu halten genügt aber nicht.“
Laura schluckte hart, dann sah sie ihm endlich wieder in die Augen. „Was soll ich denn …“
Er umfasste ihre Hüften und zog sie fest an sich, worauf ihre Brüste in dem engen Kleid noch einladender wirkten. Gabriel kam es vor, als würden sie förmlich darum betteln, von ihm berührt zu werden. Fordernd sah er ihr in die Augen. „Schau mich an, als würdest du mich lieben“, verlangte er leise.
Hinter den Brillengläsern leuchteten ihre klaren Augen. Blau und Grün … genau wie das Meer …
„Und ich“, fügte er mit rauer Stimme hinzu, „bin bis zum Wahnsinn in dich verliebt …“
„Hör auf!“ Laura schüttelte heftig den Kopf und versuchte, sich von ihm loszumachen. „Das wird niemals funktionieren! Niemand wird glauben, dass du mich ihr vorgezogen hast.“
„Du irrst dich“, widersprach Gabriel ihr. „Adriana ist schön, aber das ist auch schon alles. Du dagegen …“
Laura versteifte sich und versuchte erneut, sich aus seinem Griff zu befreien, aber Gabriel hielt sie in seinen Armen gefangen, sodass sie keine Chance hatte, ihm zu entkommen.
„Du dagegen besitzt weit mehr als nur ein hübsches Gesicht …“ Er liebkoste sanft ihren Nacken. „… oder einen sinnlichen Körper …“
Als Gabriel merkte, dass sie sich nicht mehr wehrte, lockerte er seinen Griff und fuhr langsam mit dem Daumen über ihre volle Unterlippe. „Du bist klug und humorvoll und viel weichherziger, als es gut für dich ist. Du stellst deine eigenen Interessen zurück, um dich um andere zu kümmern, selbst dann, wenn du es nicht tun solltest.“ Er legte ihr rasch einen Finger auf die Lippen, um zu verhindern, dass sie protestierte. „Und außerdem hast du noch etwas, was Adriana fehlt.“
„Und das wäre?“
„Mich“, raunte Gabriel ihr ins Ohr und spürte, wie ihr Körper sich sofort wieder anspannte. „Kannst du es tun?“, fragte er sie eindringlich. „Kannst du aller Welt überzeugend vorspielen, dass du verrückt nach mir bist? Dass du nie etwas anderes gewollt hast, als von mir umarmt zu werden, so wie ich dich jetzt umarme?“
Ein längeres Schweigen trat ein, und plötzlich wusste Gabriel, dass er ihr die Wahrheit sagen musste. „Ich will dich Laura“, gestand er ihr. „Mehr als jede andere Frau. Ich habe dich immer gewollt, nur habe ich es so gut vor dir verborgen, dass du es nie bemerkt hast.“
Mit angehaltenem Atem erwiderte Laura seinen Blick. Für den Bruchteil einer Sekunde erhellte ein inneres Leuchten ihr Gesicht. Dann verlosch es wieder und hinterließ eine ausdruckslose Miene. „Anscheinend übst du mal wieder“, stellte sie nüchtern fest.
„Nein“, widersprach Gabriel ihr entschieden. „Das hier hat nicht das Geringste mit unserem Deal zu tun. Ich habe mich das ganze letzte Jahr nach dir gesehnt! Und jetzt, wo ich dich endlich wieder bei mir habe, werde ich dich auch nehmen.“
Er sah den erschrockenen Ausdruck hinter ihren Brillengläsern, hörte sie scharf einatmen. „Aber für den Moment“, fügte er hinzu, während er sich langsam über sie
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