Julia Extra 0357
jetzt schon vor dem bevorstehenden Bikini-Wettstreit mit Adriana da Costa, der nur mit einer tiefen Demütigung enden konnte.
„Wie lautet also die Geschichte?“, fragte sie unvermittelt.
Gabriel warf ihr einen raschen Seitenblick zu. „Was für eine Geschichte?“
„Die Geschichte unserer unsterblichen Liebe“, half Laura ihm auf die Sprünge. „Wann haben wir festgestellt, dass wir ohne einander nicht leben können? Und wo? Ich sollte eine Antwort parat haben, falls ich gefragt werde.“
Er dachte eine Weile darüber nach. „Wir hatten letztes Jahr eine Affäre“, sagte er schließlich. „Aber da ich mich nicht binden wollte, hast du deinen Job gekündigt und mich verlassen.“
„Durchaus glaubwürdig.“
„Aber du hast mir gefehlt. Also habe dich monatelang umworben. Dich mit Liebesbriefen und Blumensendungen bombardiert, dir teuren Schmuck geschickt und all das.“
„Klingt irgendwie nett …“
„Schließlich hast du mich zur Hochzeit deiner Schwester eingeladen, und wir sind uns sofort wieder in die Arme gefallen. Nach einigen inneren Kämpfen hast du dann vor meinem unbezwingbaren Charme die Waffen gestreckt und endlich eingewilligt, die Meine zu sein.“
Laura verzog die Lippen zu einem humorlosen Lächeln. „Was für eine rührende Romanze. Nur wie passt Robby da hinein? Jeder weiß, dass du dich nie mit einer Frau einlassen würdest, die ein Kind hat.“
Ach ja, Robby …
Gabriels Griff ums Lenkrad verstärkte sich unmerklich. „Die Tatsache, dass du ein Kind hast, wird unsere Geschichte nur noch glaubwürdiger machen. Ich wollte dich so verzweifelt, dass ich sogar bereit war, dein Baby in Kauf zu nehmen.“
„Wie unglaublich edel von dir“, bemerkte Laura und blickte dabei starr aus dem Fenster. „Du bist einfach zu gut für diese Welt.“
„Mir gefällt dein sarkastischer Tonfall nicht.“
Sie fuhr herum und funkelte ihn aufgebracht an. „Und mir gefällt die Vorstellung nicht, dass du mein Baby notgedrungen ‚in Kauf nimmst‘, und noch so tust, als würdest du mir einen Riesengefallen tun!“
„Ich will nun mal kein Kind im Haus haben.“
„Weil niemand es wagen darf, dir Unannehmlichkeiten zu bereiten. Es wäre ja auch zu schrecklich, wenn dein heiliger Junggesellentempel durch etwas so Profanes und Spießiges wie Häuslichkeit besudelt würde!“
Ein spannungsgeladenes Schweigen stand zwischen ihnen.
„Du liebst deinen Sohn?“, wollte Gabriel schließlich wissen.
Laura schob ihre Brille hoch und musterte ihn ungläubig. „Natürlich liebe ich ihn! Was für eine Frage ist das überhaupt?“
Seine schwarzen Augen brannten sich förmlich in ihre. „Wie konntest du ihn dann in die Welt setzen, ohne ihm auch einen Vater zu geben? Du hast immer behauptet, du wolltest heiraten und in der Nähe deiner Familie leben. Und einen Job, der dir genug Zeit lässt, um deine Kinder großzuziehen. Wie konntest du das alles wegen einer belanglosen schnellen Nummer wegwerfen?“
Unter dem gnadenlosen Beschuss seiner Vorwürfe sank Laura immer mehr in sich zusammen. Ja, wie konnte ich das?, fragte sie sich unglücklich.
Gabriel wandte sich wieder der Straße zu, aber er musste noch etwas loswerden. „Du hast mir letztes Jahr Knall auf Fall deinen Job vor die Füße geworfen“, erinnerte er sie. „Und das war wirklich eine Unannehmlichkeit.“
„Weil du mich als Sekretärin verloren hast oder als mögliche neue Bettgefährtin?“
Seine Lippen waren nur noch ein schmaler Strich. „Beides.“
„Das muss dich wirklich furchtbar mitgenommen haben. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum du nicht einmal versucht hast, mich umzustimmen.“
An diesem Punkt ihrer Auseinandersetzung musste Gabriel an einer roten Ampel halten. „Ich habe dich gehen lassen, Laura, damit du das Leben führen kannst, das du dir gewünscht hast.“ Kalte Wut glitzerte in seinen Augen, als er sich halb zu ihr drehte, um sie anzusehen. „Aber anstatt deinen Traum zu leben, hast du alles hingeschmissen, und damit mein Opfer wertlos gemacht. Wie konntest du bloß so fahrlässig sein?“
Als die Ampel grün wurde und sie immer noch nicht geantwortet hatte, verzog Gabriel verächtlich die Lippen und wandte sich wieder der Straße zu. Einige Minuten später brachte er den Wagen abrupt zum Stehen.
„Wir sind da“, teilte er Laura mit und deutete mit dem Kopf auf die betont schlichte Fassade einer exklusiven Boutique. Über dem Eingang stand in schlichten goldenen Lettern „Zeytuna“.
Aus
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