Julia Extra 0357
beugte, „will ich mich mit einem kleinen Vorgeschmack begnügen …“
Sie zu küssen, war sogar noch aufregender, als Gabriel es sich vorgestellt hatte.
Als Laura ihm nach anfänglichem Widerstand mit einer Leidenschaft entgegenkam, die seiner in nichts nachstand, löste sich ein tiefes Stöhnen aus seiner Kehle.
Er vergaß, dass ihre Affäre nicht real war.
Er vergaß, dass er überhaupt einen Deal mit ihr geschlossen hatte.
Er verspürte nur noch den unbezwingbaren, animalischen Drang, sie hier und jetzt zu nehmen.
6. KAPITEL
Dies konnte unmöglich hier und jetzt geschehen.
Es konnte nicht sein, dass Gabriel sie küsste, als hinge sein Leben davon ab, während sie ihr Bestes tat, ihn auch noch zu ermutigen.
Dennoch war es so, und der Teil in Laura, der ihr geraten hätte, ihn von sich zu stoßen, und zwar auf der Stelle, hatte sich irgendwo in der Hitze ihrer Umarmung verflüchtigt.
Wonnige Lustgefühle durchströmten sie. Empfindungen, die sie bisher nur einmal in ihrem Leben erlebt hatte, nur dass es dieses Mal sogar noch besser war. Begierig fuhr sie mit den Händen unter Gabriels Tanktop, streichelte seine Haut, während er sich fordernd an sie drängte. Er überragte sie fast um Haupteslänge, und Laura fand es herrlich, sich in seinen Armen so zerbrechlich, ja fast winzig zu fühlen.
Nach einer Ewigkeit riss Gabriel sich von ihrem Mund los und streichelte sanft ihren Rücken. „Lass uns ins Bett gehen, querida …“, murmelte er dicht an ihrem Ohr und umfasste ihre Schultern, um sie Richtung Tür zu dirigieren.
Das Wort „Bett“ wirkte auf Laura, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
Wach endlich auf, du Träumerin!, befahl sie sich energisch. Dieser Mann versucht gerade dich zu verführen, und um ein Haar wäre es ihm auch gelungen, und zwar mühelos!
Erschrocken erkannte sie, wie leicht Gabriel Santos sie immer noch um den Finger wickeln konnte, aber er war absolut tabu für sie! Sie hatte einmal den Fehler gemacht, ihrem Verlangen nach ihm nachzugeben, und die Konsequenzen würden ihr ganzes weiteres Leben bestimmen.
Nein, sie würde es nicht wieder tun. Ganz sicher nicht!
Entschieden entwand Laura sich seinem Griff und blickte mit funkelnden Augen zu ihm auf. „Du glaubst doch wohl nicht, dass ich nach einem einzigen … Probekuss mit dir ins Bett steigen würde?“
Mit einem jungenhaften Grinsen erwiderte Gabriel ihren Blick. „Offen gestanden habe ich es gehofft“, gab er ohne Umschweife zu.
„Vergiss es!“
„Es würde unserer angeblichen Affäre mehr Glaubwürdigkeit verleihen.“
„Indem wir sie zu einer echten machen?“
Er zuckte die Schultern. „Warum nicht?“
Es war inzwischen früher Nachmittag. Die Sonne stand hoch am Himmel, und die schwüle Hitze wurde nur gelegentlich durch eine Brise vom Atlantik gemildert, so wie gerade jetzt. Laura atmete tief die erfrischende Luft ein und mobilisierte all ihre Willenskraft.
„Tut mir leid, aber ich habe kein Interesse an einem One-Night-Stand“, sagte sie entschieden.
In Gabriels dunklen Augen glomm es auf. „Ich will keinen One-Night-Stand, Laura. Ich will, dass du wieder zu mir nach Rio ziehst. Ich habe dich als meine Sekretärin vermisst und … Nein, warte!“, rief er, als sie mit eisiger Miene die Arme vor der Brust verschränkte. „Ich wollte gerade sagen, dass du mir als Geliebte noch viel mehr gefehlt hast.“
„Und was ist mit Robby?“
Gabriel presste die Lippen zusammen. „Ihr könnt in dem Apartment unter mir wohnen“, schlug er vor. „Dann würde dein Kind mich überhaupt nicht stören.“
Dein Kind .
Lauras Rücken spannte sich an, als mit aller Macht ihre Wut zurückkehrte. „Du meinst, du wärst kulanterweise bereit, mein Baby zu ignorieren, damit ich dir in meiner Doppelfunktion als Sekretärin und Bettgespielin rund um die Uhr zur Verfügung stehen kann?“
Gabriel sah sie verblüfft an, dann fing er plötzlich an zu lachen. „Ach, Laura, wie ich das vermisst habe! Du durchschaust mich mühelos und hast nicht die geringste Angst, mir die Stirn zu bieten. Das hat mir schon immer so an dir gefallen.“
Den Tränen nahe, wich Laura vor ihm zurück. Sie hätte sich dafür ohrfeigen können, dass sie schon wieder auf seine routinierten Verführungskünste hereingefallen war, wenn auch nur für einen kurzen Moment.
Es hatte sich absolut nichts geändert. Gabriel wollte ungehemmten Sex und seine Freiheit, und sie eine Familie. Anders ausgedrückt: Es bestand nicht die geringste
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